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Gordian Mauggs Film "Fritz Lang"

Jochen Kürten8. April 2016

Der Spielfilm "Fritz Lang" von Regisseur Gordian Maugg blickt auf wichtige Karriere-Jahre des berühmten Filmemachers. Im Mittelpunkt: Der Tod der ersten Ehefrau und die filmische Verarbeitung dieses Dramas.

Filmszene aus "Fritz Lang" mit Heino Ferch bei der Arbeit am Drehbuch für „M“. (Foto: Belle EpoqueFilms)
Heino Ferch als Fritz Lang im gleichnamigen Film von Gordian MauggBild: Belle EpoqueFilms

Gordian Maugg ist ein Spezialist in Sachen filmischer Formverschmelzung. Der 1966 in Heidelberg geborene Regisseur hat sich in fast allen seinen bisherigen Filmen bemüht, inszenierte Szenen mit dokumentarischen Sequenzen anzureichern. Beim Fernsehen nennt man das Dokudrama: Ein Format, das vor allem bei historischen Themen gern angewendet wird. Im deutschen Kino sieht man solche Dokudramen, die Elemente des Spiel- und des Dokumentarfilms vereinen, seltener.

Historie und Inszenierung: Debüt mit "Der Olympische Sommer"

Schon in seinem Langfilmdebüt "Der Olympische Sommer" verblüffte der Regisseur 1993 die Zuschauer mit der Geschichte eines 16-Jährigen, der im Olympiajahr 1936 mit dem Fahrrad von Pommern nach Berlin fährt, um dort den Spielen beizuwohnen. Maugg reicherte die Spielszenen mit Originalarchivmaterial an - Bilder, die zeigten, dass Olympia 1936 in Berlin vor allem auch ein Propagandaspektakel der Nationalsozialisten war.

Vor zehn Jahren stellte Maugg seinen bis dato aufwendigsten Film vor: "Zeppelin". Auch hier: Spiel- und Dokumentarszenen wechselten sich ab, griffen dramaturgisch ineinander. Die Geschichte dreier Generationen, die mit dem Bau und der Fortentwicklung des legendären Luftschiffes zu tun hatten, bekam auf diese Weise einen stark authentischen Anstrich.

Heino Ferch taucht in historischen Originalaufnahmen auf

Dieses filmische Prinzip hat Gordian Maugg auch in seinem neuesten Film angewendet. "Fritz Lang" erzählt Episoden aus dem Leben des Filmregisseurs mit Schauspielern und fiktiven Dialogen, mit inszenierten Szenen und ausgedachten Sequenzen.

Fritz Lang (Heino Ferch) bei der Recherche für "M"Bild: Belle EpoqueFilms/Roland Breitschuh

Auf der anderen Seite begegnen dem Zuschauer Bilder aus alten Wochenschauen und andere Original-Quellen. In "Fritz Lang" geht der Regisseur sogar noch einen Schritt weiter: Maugg arbeitet mit Überblendungen und fügt an einigen Stellen seinen Hauptdarsteller Heino Ferch, der Fritz lang spielt, in die Originalaufnahmen aus der Zeit ein. Ein stilistisches Prinzip, das einst Woody Allen in seinem Film "Zelig" (1983) zur Perfektion brachte.

Schwarz-Weiß-Aufnahmen in Vollendung

Über weite Strecken erreicht der Regisseur damit verblüffende Ergebnisse. Die Filmerzählung des in schönem Schwarz-Weiß gedrehten Films wirkt authentisch und glaubhaft. Das gelingt allerdings nicht durchgängig. Altes, echtes Schwarz-Weiß-Filmmaterial aus der Zeit Ende der 1920er Jahre lässt sich eben mit neuem Schwarz-Weiß-Material und mit noch so aufwendiger Digitalisierung nicht vollkommen nachstellen.

Die Verschmelzung der Formen gelingt nicht durchgängig

Und es gibt manche Szenen, in denen der aus dem deutschen Fernsehen bekannte Darsteller des Regisseurs Fritz Lang, Heino Ferch, auftritt, die ein wenig steril und künstlich geraten sind. Das mag auch am Spiel des Hauptdarstellers liegen und weist auf ein grundsätzliches Problem hin. Ferch ist - für die Darstellung des weltberühmten und legendären Regisseurs - ein zu bekanntes Antlitz. Vielleicht hätte ein weniger etablierter Schauspieler dem Film besser gestanden.

Einblick in eine vergessene Episode im Leben Fritz Langs

Dennoch: "Fritz Lang" von Gordian Maugg erlaubt faszinierende Einblicke in das Leben des weltweit bekanntesten deutschen Filmregisseurs. Vor allem auch, weil Maugg auf eine Episode im Leben des Regisseurs eingeht, die auch von Biografen und Filmhistorikern lange verdrängt wurde: der bis heute nicht vollständig aufgeklärte gewaltsame Tod von Langs erster Ehefrau Lisa Rosenthal sowie die Verarbeitung dieses Traumas durch den Filmregisseur in späteren Werken.

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