Der Spielfilm "Fritz Lang" von Regisseur Gordian Maugg blickt auf wichtige Karriere-Jahre des berühmten Filmemachers. Im Mittelpunkt: Der Tod der ersten Ehefrau und die filmische Verarbeitung dieses Dramas.
Anzeige
Neu im Kino: Fritz Lang
Hommage an den weltberühmten deutschen Regisseur und Zeitbild der Weimarer Republik: Gordian Mauggs Film über Fritz Lang lenkt den Blick auf entscheidende Jahre der Karriere des legendären Filmemachers.
Bild: Belle EpoqueFilms/Tim Fulda
Heino Ferch spielt Fritz Lang
In "Fritz Lang" spielt der deutsche Fernseh- und Filmstar Heino Ferch den berühmten Regisseur. Die Filmbiografie widmet sich der Zeit zu Beginn der 1930er Jahre. Lang war damals ein bekannter Stummfilmregisseur, der mit Werken wie "Metropolis" oder "Die Nibelungen" für Furore gesorgt hatte. Jetzt kommt die Film-Biografie in die deutschen Kinos.
Bild: Belle EpoqueFilms/Tim Fulda
Auf Themen- und Mördersuche
Regisseur Gordian Maugg blickt auf entscheidende Jahre im Leben Fritz Langs. Die Ära des Stummfilms steht vor ihrem Ende, der Ton erobert die Welt des Kinos. Lang sucht nach einem geeigneten Stoff. Er stößt dabei auf den damals in ganz Deutschland bekannten Düsseldorfer Serienmörder Peter Kürten, in Mauggs Film verkörpert von Samuel Finzi (rechts im Bild).
Bild: Belle EpoqueFilms/Steve Brookland
Ein spannender Kriminalfall
Ein weiterer wichtiger Akteur in Mauggs Film ist Kriminalrat Gennat, gespielt von Thomas Thieme. Fritz Lang reist bei Maugg nach Düsseldorf, um für seinen ersten Tonfilm zu recherchieren. Dabei begegnet er auch dem ermittelnden Kriminalrat, der den Mörder Peter Kürten sucht. Beide kommen ins Gespräch. Lang interessiert sich für den Fall, Gennat hat aber auch Fragen an den Filmregisseur.
Bild: Belle EpoqueFilms/Roland Breitschuh
Tiefer Blick in Fritz Langs Biografie
Regisseur Gordian Maugg, hier bei den Dreharbeiten mit seinem Hauptdarsteller Heino Ferch, entfaltet auf der Leinwand ein komplexes Spiel aus Fiktion und Wirklichkeit. Er hält sich im Wesentlichen an bekannte Fakten. Doch "Fritz Lang" ist vor allem ein Spielfilm - das heißt: er arbeitet mit erfundenen Dialogen und inszenierten Geschehnissen.
Bild: Belle EpoqueFilms/Roland Breitschuh
Bis heute unaufgeklärt: Der Tod von Fritz Langs erster Ehefrau
1920 war Fritz Lang selbst in einen mysteriösen Todesfall verwickelt. Damals starb Langs erste Ehefrau durch einen Schuss in die Brust - der Filmregisseur und seine damalige Geliebte waren zur gleichen Zeit in der Wohnung. Der Fall wurde nie aufgeklärt. Gordian Maugg greift diese Episode in seinem Film auf und setzt sie in Beziehung zu seiner Filmhandlung, die zehn Jahre später spielt.
Bild: Belle EpoqueFilms
Spielfilm und Dokudrama
Wenn "Fritz Lang" in erster Linie auch ein Spielfilm ist, so arbeitet Gordian Maugg doch auch mit dokumentarischem Material sowie Ausschnitten aus Filmen Fritz Langs. Dabei überblendet er in manchen Sequenzen die Bilder konsequent: Hier ist Samuel Finzi zu sehen, aber auch Peter Lorre aus Fritz Langs berühmten Film "M - Eine Stadt sucht einen Mörder".
Bild: Belle EpoqueFilms
M - Eine Stadt sucht einen Mörder
Fritz Langs Thriller "M", der später den Titelzusatz "Eine Stadt sucht einen Mörder" erhielt, kam 1931 in die Kinos - hier eine Sequenz mit Hauptdarsteller Peter Lorre. "M" war Langs erster Tonfilm und erzählt die Geschichte eines Kindermörders. Im aktuellen Spielfilm über den Regisseur stellt Gordian Maugg die These auf, dass sich Lang damals bei "M" von der eigenen Biografie inspirieren ließ.
Bild: picture-alliance / akg
Ein spannendes Rätselspiel
"Fritz Lang" von Gordian Maugg ist vieles zugleich: ein Thriller in Schwarz-Weiß, eine Verbeugung vor dem Werk des großen Regisseurs und ein Versuch Spiel- und Dokumentarfilm, Phantasie und Realität zu vereinen. Das komplexe Spiel mit den verschiedenen Ebenen fordert den Zuschauer heraus. Der Film überzeugt vor allem mit großartigen Schwarz-Weiß-Aufnahmen und einem guten Darstellerensemble.
Bild: Belle EpoqueFilms
Deutschland-Premiere in Düsseldorf
Dass die Premiere auf deutschem Boden am vergangenen Mittwoch (7.4.) in Düsseldorf stattfand, könnte daran gelegen haben, dass der legendäre Serienmörder Peter Kürten in den '20er Jahren als "Vampir von Düsseldorf" in die Analen einging. Wahrscheinlicher ist ein anderer Grund: Die mitproduzierende Filmstiftung NRW hat dort ihren Sitz. Das Team um Regisseur Maugg (l.) bei der Premiere.
Bild: W-film/Dietmar Temps
9 Bilder1 | 9
Gordian Maugg ist ein Spezialist in Sachen filmischer Formverschmelzung. Der 1966 in Heidelberg geborene Regisseur hat sich in fast allen seinen bisherigen Filmen bemüht, inszenierte Szenen mit dokumentarischen Sequenzen anzureichern. Beim Fernsehen nennt man das Dokudrama: Ein Format, das vor allem bei historischen Themen gern angewendet wird. Im deutschen Kino sieht man solche Dokudramen, die Elemente des Spiel- und des Dokumentarfilms vereinen, seltener.
Historie und Inszenierung: Debüt mit "Der Olympische Sommer"
Schon in seinem Langfilmdebüt "Der Olympische Sommer" verblüffte der Regisseur 1993 die Zuschauer mit der Geschichte eines 16-Jährigen, der im Olympiajahr 1936 mit dem Fahrrad von Pommern nach Berlin fährt, um dort den Spielen beizuwohnen. Maugg reicherte die Spielszenen mit Originalarchivmaterial an - Bilder, die zeigten, dass Olympia 1936 in Berlin vor allem auch ein Propagandaspektakel der Nationalsozialisten war.
Neu im Kino: Fritz Lang
Hommage an den weltberühmten deutschen Regisseur und Zeitbild der Weimarer Republik: Gordian Mauggs Film über Fritz Lang lenkt den Blick auf entscheidende Jahre der Karriere des legendären Filmemachers.
Bild: Belle EpoqueFilms/Tim Fulda
Heino Ferch spielt Fritz Lang
In "Fritz Lang" spielt der deutsche Fernseh- und Filmstar Heino Ferch den berühmten Regisseur. Die Filmbiografie widmet sich der Zeit zu Beginn der 1930er Jahre. Lang war damals ein bekannter Stummfilmregisseur, der mit Werken wie "Metropolis" oder "Die Nibelungen" für Furore gesorgt hatte. Jetzt kommt die Film-Biografie in die deutschen Kinos.
Bild: Belle EpoqueFilms/Tim Fulda
Auf Themen- und Mördersuche
Regisseur Gordian Maugg blickt auf entscheidende Jahre im Leben Fritz Langs. Die Ära des Stummfilms steht vor ihrem Ende, der Ton erobert die Welt des Kinos. Lang sucht nach einem geeigneten Stoff. Er stößt dabei auf den damals in ganz Deutschland bekannten Düsseldorfer Serienmörder Peter Kürten, in Mauggs Film verkörpert von Samuel Finzi (rechts im Bild).
Bild: Belle EpoqueFilms/Steve Brookland
Ein spannender Kriminalfall
Ein weiterer wichtiger Akteur in Mauggs Film ist Kriminalrat Gennat, gespielt von Thomas Thieme. Fritz Lang reist bei Maugg nach Düsseldorf, um für seinen ersten Tonfilm zu recherchieren. Dabei begegnet er auch dem ermittelnden Kriminalrat, der den Mörder Peter Kürten sucht. Beide kommen ins Gespräch. Lang interessiert sich für den Fall, Gennat hat aber auch Fragen an den Filmregisseur.
Bild: Belle EpoqueFilms/Roland Breitschuh
Tiefer Blick in Fritz Langs Biografie
Regisseur Gordian Maugg, hier bei den Dreharbeiten mit seinem Hauptdarsteller Heino Ferch, entfaltet auf der Leinwand ein komplexes Spiel aus Fiktion und Wirklichkeit. Er hält sich im Wesentlichen an bekannte Fakten. Doch "Fritz Lang" ist vor allem ein Spielfilm - das heißt: er arbeitet mit erfundenen Dialogen und inszenierten Geschehnissen.
Bild: Belle EpoqueFilms/Roland Breitschuh
Bis heute unaufgeklärt: Der Tod von Fritz Langs erster Ehefrau
1920 war Fritz Lang selbst in einen mysteriösen Todesfall verwickelt. Damals starb Langs erste Ehefrau durch einen Schuss in die Brust - der Filmregisseur und seine damalige Geliebte waren zur gleichen Zeit in der Wohnung. Der Fall wurde nie aufgeklärt. Gordian Maugg greift diese Episode in seinem Film auf und setzt sie in Beziehung zu seiner Filmhandlung, die zehn Jahre später spielt.
Bild: Belle EpoqueFilms
Spielfilm und Dokudrama
Wenn "Fritz Lang" in erster Linie auch ein Spielfilm ist, so arbeitet Gordian Maugg doch auch mit dokumentarischem Material sowie Ausschnitten aus Filmen Fritz Langs. Dabei überblendet er in manchen Sequenzen die Bilder konsequent: Hier ist Samuel Finzi zu sehen, aber auch Peter Lorre aus Fritz Langs berühmten Film "M - Eine Stadt sucht einen Mörder".
Bild: Belle EpoqueFilms
M - Eine Stadt sucht einen Mörder
Fritz Langs Thriller "M", der später den Titelzusatz "Eine Stadt sucht einen Mörder" erhielt, kam 1931 in die Kinos - hier eine Sequenz mit Hauptdarsteller Peter Lorre. "M" war Langs erster Tonfilm und erzählt die Geschichte eines Kindermörders. Im aktuellen Spielfilm über den Regisseur stellt Gordian Maugg die These auf, dass sich Lang damals bei "M" von der eigenen Biografie inspirieren ließ.
Bild: picture-alliance / akg
Ein spannendes Rätselspiel
"Fritz Lang" von Gordian Maugg ist vieles zugleich: ein Thriller in Schwarz-Weiß, eine Verbeugung vor dem Werk des großen Regisseurs und ein Versuch Spiel- und Dokumentarfilm, Phantasie und Realität zu vereinen. Das komplexe Spiel mit den verschiedenen Ebenen fordert den Zuschauer heraus. Der Film überzeugt vor allem mit großartigen Schwarz-Weiß-Aufnahmen und einem guten Darstellerensemble.
Bild: Belle EpoqueFilms
Deutschland-Premiere in Düsseldorf
Dass die Premiere auf deutschem Boden am vergangenen Mittwoch (7.4.) in Düsseldorf stattfand, könnte daran gelegen haben, dass der legendäre Serienmörder Peter Kürten in den '20er Jahren als "Vampir von Düsseldorf" in die Analen einging. Wahrscheinlicher ist ein anderer Grund: Die mitproduzierende Filmstiftung NRW hat dort ihren Sitz. Das Team um Regisseur Maugg (l.) bei der Premiere.
Bild: W-film/Dietmar Temps
9 Bilder1 | 9
Vor zehn Jahren stellte Maugg seinen bis dato aufwendigsten Film vor: "Zeppelin". Auch hier: Spiel- und Dokumentarszenen wechselten sich ab, griffen dramaturgisch ineinander. Die Geschichte dreier Generationen, die mit dem Bau und der Fortentwicklung des legendären Luftschiffes zu tun hatten, bekam auf diese Weise einen stark authentischen Anstrich.
Heino Ferch taucht in historischen Originalaufnahmen auf
Dieses filmische Prinzip hat Gordian Maugg auch in seinem neuesten Film angewendet. "Fritz Lang" erzählt Episoden aus dem Leben des Filmregisseurs mit Schauspielern und fiktiven Dialogen, mit inszenierten Szenen und ausgedachten Sequenzen.
Auf der anderen Seite begegnen dem Zuschauer Bilder aus alten Wochenschauen und andere Original-Quellen. In "Fritz Lang" geht der Regisseur sogar noch einen Schritt weiter: Maugg arbeitet mit Überblendungen und fügt an einigen Stellen seinen Hauptdarsteller Heino Ferch, der Fritz lang spielt, in die Originalaufnahmen aus der Zeit ein. Ein stilistisches Prinzip, das einst Woody Allen in seinem Film "Zelig" (1983) zur Perfektion brachte.
Schwarz-Weiß-Aufnahmen in Vollendung
Über weite Strecken erreicht der Regisseur damit verblüffende Ergebnisse. Die Filmerzählung des in schönem Schwarz-Weiß gedrehten Films wirkt authentisch und glaubhaft. Das gelingt allerdings nicht durchgängig. Altes, echtes Schwarz-Weiß-Filmmaterial aus der Zeit Ende der 1920er Jahre lässt sich eben mit neuem Schwarz-Weiß-Material und mit noch so aufwendiger Digitalisierung nicht vollkommen nachstellen.
Die Verschmelzung der Formen gelingt nicht durchgängig
Und es gibt manche Szenen, in denen der aus dem deutschen Fernsehen bekannte Darsteller des Regisseurs Fritz Lang, Heino Ferch, auftritt, die ein wenig steril und künstlich geraten sind. Das mag auch am Spiel des Hauptdarstellers liegen und weist auf ein grundsätzliches Problem hin. Ferch ist - für die Darstellung des weltberühmten und legendären Regisseurs - ein zu bekanntes Antlitz. Vielleicht hätte ein weniger etablierter Schauspieler dem Film besser gestanden.
Einblick in eine vergessene Episode im Leben Fritz Langs
Dennoch: "Fritz Lang" von Gordian Maugg erlaubt faszinierende Einblicke in das Leben des weltweit bekanntesten deutschen Filmregisseurs. Vor allem auch, weil Maugg auf eine Episode im Leben des Regisseurs eingeht, die auch von Biografen und Filmhistorikern lange verdrängt wurde: der bis heute nicht vollständig aufgeklärte gewaltsame Tod von Langs erster Ehefrau Lisa Rosenthal sowie die Verarbeitung dieses Traumas durch den Filmregisseur in späteren Werken.