Frontex: 2024 deutlich weniger unerlaubte EU-Einreisen
14. Januar 2025Die Zahl der irregulären Einreisen in die Europäische Union ist nach Angaben der europäischen Grenzschutzagentur Frontex stark rückläufig. Sie fiel demnach im vergangenen Jahr um 38 Prozent auf 239.000. Das ist der niedrigste Stand seit 2021.
Vor allem über das zentrale Mittelmeer und die Westbalkanroute kamen deutlich weniger Migranten. Frontex führt den Rückgang vor allem auf die verstärkte Zusammenarbeit der EU und ihrer Partner gegen Schleusernetzwerke zurück.
Grenzschutzabkommen zeigen sich wirksam
In Italien als einem der Hauptankunftsländer und in Malta sanken die Ankünfte aus Tunesien und Libyen laut Frontex um 59 Prozent auf 66.766. Das sei vor allem "auf eine bessere Zusammenarbeit mit den nordafrikanischen Ländern, insbesondere Tunesien, zurückzuführen", sagte Frontex-Chef Hans Leijtens der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Die EU und Tunesien hatten im Juli 2023 ein Migrations- und Partnerschaftsabkommen vereinbart. Es sieht 105 Millionen Euro für den Grenzschutz in Tunesien vor, unter anderem für die Küstenwache und die Abschiebung von Migranten in ihre Heimatländer.
Auch auf der Westbalkanroute gingen die Zahlen deutlich zurück. Hier stellten die Behörden 78 Prozent weniger Einreisen von Migranten ohne gültige Papiere fest, bei insgesamt 21.520 Aufgriffen. Leijtens erklärte dies in erster Linie mit der "verschärften Visapolitik" in der Region. Vor allem syrische Staatsbürger nutzen die Westbalkanroute.
Starke Steigerung an der Grenze zu Belarus
Den größten Anstieg bei den versuchten unerlaubten Einreisen verzeichnete Frontex im Osten der EU. Vor allem an den Grenzen zu Belarus und zur Ukraine habe sich die Zahl der Grenzübertritte auf rund 17.000 Einreisen fast verdreifacht.
Die Europäische Union wirft Russland und dem Verbündeten Belarus vor, Migranten zu instrumentalisieren und sie gezielt an den Grenzen von EU-Ländern wie Polen und Finnland auszusetzen. Die EU-Kommission hatte betroffenen Ländern deshalb im Dezember eine laxere Auslegung der Asylregeln gestattet.
Herausforderungen bleiben bestehen
Ungeachtet der insgesamt rückläufigen Zahlen rief Frontex die EU-Länder zur Wachsamkeit auf. Nach Angaben der Grenzschutzagentur berichteten die Behörden von zunehmender Gewalt durch Schleuser entlang der Westbalkanroute. Zudem treibe die wachsende Instabilität in Regionen wie der Sahelzone die Migration nach Europa weiter voran, so der Bericht.
Zugleich kämen nach wie vor zahlreiche Migranten bei gefährlichen Fahrten vor allem über das Mitteleer ums Leben, betonten die Grenzschützer. Frontex zitiert Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM), nach deren Schätzungen im vergangenen Jahr 2300 Menschen auf der Flucht über den Seeweg starben.
ch/jj (afp, dpa, rtr)