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Frost, Frust, Freude: Auf Skiern zum Nordpol

24. April 2009

Unter der Leitung des Schweizer Abenteurers Thomas Ulrich machten sich zwei Schweizer und zwei Deutsche Anfang April 2009 auf den Weg Richtung Nordpol, mit dabei Deutsche Welle-Sportreporter Stefan Nestler. Das Ziel ihrer "Last-Degree-Expedition": Das Team wollte die letzten rund 120 Kilometer vom 89. Breitengrad bis zum Pol, also 90 Grad Nord, mit Skiern und Schlitten zurücklegen.

Bild: DW/Stefan Nestler

Das Abenteuer Nordpol beginnt in Longyearbyen, dem Hauptort Spitzbergens, mit einem Flug in einer Antonow 74. Die russische Düsenmaschine bietet Platz für rund 30 Passagiere und ist für Landungen auf kurzen Pisten geeignet. Über die unberührte Berglandschaft Spitzbergens fliegen wir nordwärts.

Bild: DW/Stefan Nestler

Die Landung auf der 1,2 Kilometer langen Piste der russischen Eisstation "Borneo" verläuft sanft. Die gepackten Schlitten werden ausgeladen.

Bild: DW/Stefan Nestler

Die Station "Borneo" (oder "Barneo", wie die russischen Betreiber politisch korrekt sagen, um wegen der indonesischen Insel namens Borneo keine diplomatische Verstimmung mit dem asiatischen Staat zu riskieren) ist ein Treffpunkt für Nordpol-Anwärter: Teilnehmer von Last-degree-Expeditionen, Touristen, die sich direkt zum Pol fliegen lassen oder Wissenschaftler, die ihr Zelt in der Arktis aufschlagen.

Bild: DW/Stefan Nestler

Auf Borneo füllen wir die Benzinflaschen für unsere Kocher. Viel Zeit bleibt nicht, der Helikopter für den Weiterflug auf den 89. Breitengrad wartet bereits.

Bild: DW/Stefan Nestler

Der Hubschrauber verschwindet am Horizont. Wir sind allein, inmitten der unendlich erscheinenden Eiswüste.

Bild: DW/Stefan Nestler

Minus 34 Grad Celsius zeigt das Thermometer, als sich unser Schlittenzug am nächsten Morgen in Bewegung setzt.

Bild: DW/Stefan Nestler

Nicht immer ist es möglich, die Presseis-Hindernisse auf Skiern zu überwinden. Bockt mein Schlitten namens Poldi zu heftig, hilft es, die Bretter abzuschnallen.

Bild: DW/Stefan Nestler

Manchmal jedoch ist der Schlitten einfach stärker. Hilfe!

Bild: DW/Stefan Nestler

Eis kann nicht nur Mühe machen, sondern auch wunderschön sein. Etwa wenn es sich gerade neu gebildet hat und die feinen Eisnadeln im Sonnenlicht glitzern…

Bild: DW/Stefan Nestler

… oder wenn die Unterseite eines Eisblocks nach oben gepresst wurde und bläulich schimmert.

Bild: DW/Stefan Nestler

Reporter inkognito: Bei minus 30 Grad und kälter bilden sich wegen der Feuchtigkeit der Atemluft unweigerlich Eiszapfen an der Neopren-Maske.

Bild: DW/Stefan Nestler

Auch Expeditionsleiter Thomas Ulrich mutiert zum Yeti im Eis.

Bild: DW/Stefan Nestler

Das hält ihn aber nicht davon ab, nach dem Stand der Sonne zu navigieren. Das GPS-Gerät dient nur zur Kontrolle. Wäre es ständig in Betrieb, hätten wir unweigerlich ein Akku-Problem.

Bild: DW/Stefan Nestler

Am vierten Tag feiern wir "Bergfest": Die Hälfte der Strecke zum Nordpol liegt hinter uns, über 50 Kilometer warten noch.

Bild: DW/Stefan Nestler

Die Kälte bleibt unbarmherzig. Das Thermometer fällt auf den Rekordwert von minus 37 Grad Celsius – Erfrierungen drohen. Mit heftigem Armschwingen versuchen wir, das Blut bis in die Fingerspitzen zu jagen.

Bild: DW/Stefan Nestler

Halbwegs warm aber wird es nur nach der Etappe im Zelt. Der Schlafsack lockt.

Bild: DW/Stefan Nestler

Doch auch im Zelt steigt das Thermometer selten über minus 20 Grad. Das wichtigste Utensil ist der Benzinkocher, mit dem die Luft erwärmt, Eis für das Essen …

Bild: DW/Stefan Nestler

…und für die Wärmflasche geschmolzen wird. Wenn die Nase wieder auf Temperatur ist, wandert die Flasche in den Schlafsack.

Bild: DW/Stefan Nestler

Nach einigen Tagen sorgen die Presseis-Rücken kaum noch für zusätzlichen Adrenalin-Ausstoß. Es wird fast schon Routine, sie auf dem Weg zum Nordpol zu überqueren.

Bild: DW/Stefan Nestler

Plötzlich versperrt uns eine breite Rinne offenen Wassers den Weg. Thomas Ulrich beschließt, im Ganzkörper-Plastikanzug ans andere Ufer zu schwimmen. Sein Schlitten wird, mit Seilen hin- und hergezogen, zur Fähre.

Bild: DW/Stefan Nestler

Im Vergleich zur Außentemperatur hat das knapp unter null Grad warme Wasser fast schon Badewannen-Qualität.

Bild: DW/Stefan Nestler

Auf dem Rücken liegend schippern wir von einem ans andere Ufer. Die Rinne wird immer breiter. Uns gehen die Schnüre aus, um das Tau zu verlängern.

Bild: DW/Stefan Nestler

Zuletzt müssen sogar drei aneinander geknotete Skistöcke herhalten, um Frank Heidrich als letztes Expeditionsmitglied ans andere Ufer ziehen zu können.

Bild: DW/Stefan Nestler

Das letzte größere Hindernis liegt hinter uns. Der Sonne und dem Nordpol entgegen!

Bild: DW/Stefan Nestler

Am 12. April 2009 um 13.08 Uhr erreichen wir 90 Grad Nord, den Nordpol. Bei minus 30 Grad Celsius und starkem Wind wird selbst das Posieren für das Erinnerungsfoto zur Tortur.

Bild: DW/Stefan Nestler

Am Nordpol weht keine Fahne. Warum auch? Am nächsten Morgen wäre sie schon weggedriftet.

Bild: DW/Stefan Nestler

Unser letzter Zeltplatz, direkt am Nordpol.

Bild: DW/Stefan Nestler

Am nächsten Morgen durchbricht der Lärm eines russischen Helikopters die Stille am Pol. Wir werden abgeholt. Auf dem Eis hockend weist Expeditionsleiter Ulrich den Piloten ein.

Bild: DW/Stefan Nestler

Wir fliegen zur russischen Eisstation "Borneo" und von dort nach einem kurzen Zwischenstopp zurück nach Spitzbergen.

Bild: DW/Stefan Nestler

Die fünf Männer vom Nordpol kehren zurück: (v.l.) Thomas Ulrich, Frank Heidrich, Arnold Witzig, Eugen Thoma, Stefan Nestler.

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