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Fruchtfliegen-Alarm

7. Januar 2010

Kleine Fliegen mit großer Wirkung: In manchen Regionen Ghanas vernichten sie bis zu 90 Prozent der Ernte. Die ghanaische Regierung und deutsche Entwicklungsorganisationen wollen die Ausbreitung der Fliege verhindern.

Ein Mann versprüht eine Chemikalie auf Orangenbäume (Foto: Daniel Pelz)
Das Landwirtschaftsministerium nimmt sich der Fruchtfliegen anBild: DW

Das Dorf Ajomako Osedzi liegt dort, wo die Asphaltstraße aufhört. Es ist nicht mehr als eine Sammlung von Lehmhütten mit rostigen Wellblechhütten. Alles ist von einer orangefarbenen Staubschicht bedeckt. In einer Ecke stampfen Frauen Mais mit großen Holzstücken zu Kinkey, einem traditionellen Brei. Zusammen mit ein paar Tomaten und Kräutern ist er das Hauptnahrungsmittel in Ajomako Osedzi. Es ist ein hartes Leben, das die Dorfbewohner führen.

"Wir brauchen Macheten, Stiefel oder Dünger, damit wir bessere Ernten erzielen können", sagt eine Dorfbewohnerin, während sie Mais zerstampft. "Wir haben alle kein Einkommen. Wir arbeiten auf den Feldern, aber wenn es nicht regnet, kriegen wir kein Kassava, keinen Mais oder irgendetwas anderes", ergänzt ein Mann.

Ein unscheinbarer Feind

Die Orangenernte fällt zurzeit nicht gut ausBild: DW

Seit einigen Jahren macht außerdem ein kleiner, unscheinbarer Feind den Dorfbewohnern das Leben noch schwerer: Fruchtfliegen. Augustine Mensah vom ghanaischen Landwirtschaftsministerium koordiniert den Kampf gegen die kleinen Tiere in der Zentral-Provinz Ghanas. Er steht in der schwülen Morgenluft auf einer Orangenplantage. Zwischen den großen Bäumen liegen überall die Früchte auf dem Boden. In seiner Hand hält Mensah einige Fruchtfliegen, die er aus einer der vielen Fallen geholt hat. Für einen Laien sehen die Fliegen alle gleich aus: kleine braun-gelb-schwarz gestreifte Körper mit durchsichtigen Flügeln.

Große Gefahr durch eingeschleppte Arten

Nur wenige Milimeter groß, aber eine Gefahr für die ErnteBild: Björn Brembs

Aber es sind unterschiedliche Arten - und die meisten kommen ursprünglich nicht aus Ghana. "In Ghana gibt es einheimische Fruchtfliegen namens Tacitus Capitata", erklärt Augustine Mensah. Die anderen Arten seien eingeschleppt worden. Der Fachmann vermutet, dass die Larven in importierten Früchten ins Land kamen. "Jemand führt eine Menge Mangos ein, die nicht von uns Experten überprüft werden. Dann schlüpfen die Larven aus der Frucht, vermehren sich und der Kreislauf geht los", sagt Augustine Mensah.

Er hebt eine Frucht vom Boden auf und schneidet sie durch: Sie ist nicht orange, wie die anderen, sondern gelb mit braunen Punkten. Im Innern krabbeln kleine, weiße Larven. Wenn sie sich vermehren, wird die Frucht zu schwer und fällt vom Baum, ohne auszureifen. Manche Bauern verlieren bis zu 90 Prozent ihrer Ernte durch die Fruchtfliegen.

Mehr als nur Forschung


Augustine Mensah und seine Kollegen wollen das ändern - mit Unterstützung deutscher Experten. Ihnen reicht es nicht, die Fruchtfliegen zu erforschen, sie kämpfen auch gegen sie. Heute versuchen sie, mit der Chemikalie GF-120 gegen die Tiere vorzugehen. GF-120 ist eine dicke, braune Flüssigkeit, die nach Honig riecht. In einem grünen Tank wird sie mit Wasser verdünnt und auf die Bäume gesprüht.

Das Landwirtschaftsministerium im Kampf gegen die FruchtfliegenBild: DW

In einiger Entfernung jätet der Bauer Robert Sam Unkraut zwischen seinen Orangenbäumen. Er hofft, dass die Bekämpfung der Fruchtfliegen bald Erfolg hat. Denn dann würde die Qualität seiner Ernte besser werden - und er könnte seine Orangen nicht nur vor Ort verkaufen, sondern zu höheren Preisen auch exportieren. "Diese neuen Methoden sind sehr gut", sagt Robert Sam. "Vorher habe ich mein Feld auf die traditionelle Art und Weise bestellt und die Insekten haben mich die ganze Zeit gestört. Jetzt, mit dem Sprühen, habe ich meine Ruhe. Die Erträge werden schon viel besser."


Für Augustine Mensah und seine Kollegen vom Landwirtschaftsministerium ist das ein erster Erfolg. Ihr Ziel ist es aber, alle nicht-einheimischen Fruchtfliegen zu beseitigen. Dann könnten Robert Sam und die übrigen Einwohner des Dorfes Ajomako Osedzi zumindest so viel von ihren Feldern ernten, das ihre Not gelindert wird.

Autor: Daniel Pelz
Redaktion: Beatrix Beuthner

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