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Politik

Fußball-WM 2018 in Russland und Sponsoren zieren sich

Mikhail Bushuev mo
12. Dezember 2017

In den letzten Jahren haben sich von der FIFA viele westliche Sponsoren abgewandt. Aber auch Unternehmen aus Russland wollen die Fußballweltmeisterschaft in ihrem eigenen Land nicht unterstützen. Warum?

Russland Fußballweltmeisterschaft Moskau 2018
Bild: picture alliance/TASS/dpa/S. Savostyanov

Bis zum Beginn der WM in Russland im nächsten Jahr sind weniger als 200 Tage geblieben. Die FIFA, die es gewohnt ist, in Sponsorengeldern zu schwimmen, konnte für das kommende Turnier bislang nicht genügend russische Sponsoren finden. Auf der Liste der regionalen Sponsoren ist Platz für 20 Unternehmen. Doch allein die russische "Alfa-Bank" zeigte sich bereit, die FIFA als Sponsor zu unterstützen.

Die "regionalen Partner" sind bei der FIFA die günstigste Kategorie des Sponsorings. Teurer ist der Status eines "Sponsors der Meisterschaft", aber auch da fehlt es der FIFA an Partnern. Die Liste von acht möglichen Unternehmen ist nur zur Hälfte gefüllt. Schließlich gibt es beim Sponsoring noch acht "globale Partner" der FIFA. Das ist die teuerste Kategorie. Auch da fehlt noch ein Partner. Immerhin findet sich unter den "globalen Partnern" der zweite russische WM-Sponsor, der Energiekonzern Gazprom.

Das Ansehen der FIFA ist beschädigt

Das schwache Interesse an der WM steht in einem krassen Gegensatz zu den Olympischen Winterspielen 2014 im russischen Sotschi. Damals hatte das Organisationskomitee keine Probleme, mehr als ein Dutzend große russische Unternehmen als Sponsoren zu gewinnen. Doch heute wollen viele Firmen erst gar nicht darüber sprechen, warum sie kein Interesse haben, die WM zu sponsern.

Auch um die Fußball-WM in Rio vor vier Jahren stand es anders. Sechs Monate vor Beginn des Turniers berichtete die FIFA stolz, genügend Sponsoren gefunden zu haben. Doch dann folgten Korruptionsskandale in Serie. Höhepunkt war die Festnahme mehrerer FIFA-Funktionäre im Mai 2015. Seitdem läuft in New York ein Strafprozess, der dem Ruf der FIFA schadet. Große Unternehmen, vor allem westliche, zogen sich aus den Sponsoren-Programmen zurück, darunter Continental, Johnson & Johnson, Castrol sowie Sony und Emirates. Einige, wie Adidas, drohen offen, die Zusammenarbeit mit der FIFA zu überdenken.

Maskottchen der WM 2018 in RusslandBild: picture alliance/dpa/AA/S. Karacan

Hohe Ausgaben und keine Vergünstigungen

Grund dafür, warum sich russische Sponsoren bei der WM 2018 zurückhalten, ist nicht nur der Image-Schaden der FIFA. Wegen der wirtschaftlich schwierigen Lage in Russland scheuen viele Unternehmen die hohen Ausgaben für eine Kooperation mit der FIFA. Doch trotz der Vertrauenskrise will die FIFA-Führung in Verhandlungen hart bleiben. So gab der FIFA-Handelsdirektor Philippe Le Floc'h zu verstehen, dass eine Zusammenarbeit mit der FIFA "nicht billig" sei. Zwar wird der Wert einzelner Verträge nicht veröffentlicht, doch wie aus dem Jahresbericht der FIFA hervorgeht, handelt es sich selbst bei den "günstigsten" Verträgen um Millionen von Dollar. Die "Alfa-Bank" überwies im Jahr 2016 an die FIFA vier Millionen Dollar.

Hinzukommt, dass die russischen Behörden offenbar keine Steuervergünstigungen für einheimische Unternehmen vorsehen, die sich an der Vorbereitung der WM 2018 beteiligen, so, wie es bei Olympia in Sotschi 2014 der Fall war. Das russische Finanzministerium habe, wie die Zeitung "Wedomosti" vor zwei Jahren schrieb, die FIFA-Partner und Lieferanten nur von der Mehrwertsteuer befreit.

Unternehmen fürchten um ihren Ruf

Alexej Sorokin, Generaldirektor des Organisationskomitees der Fußball-WM 2018 in Russland versuchte noch Anfang des Jahres, die Schwierigkeiten bei der Suche nach Sponsoren zu erklären. "Es gibt Interesse, aber es ist schwer zu sagen, warum das bisher keine Wirkung gezeigt hat. Aber wir kommen schrittweise voran", sagte er damals. Auf die Anfrage der DW, dazu Stellung zu nehmen, warum sich im Laufe dieses Jahres keine Sponsoren aufgetan haben, reagierte Sorokin nicht.

Vielleicht ist das Interesse russischer und ausländischer Firmen an der WM auch wegen des Doping-Skandals mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zurückgegangen. Die Financial Times glaubt, dass mögliche Sponsoren um ihren Ruf fürchten. Und das habe mit dem Gastgeber der WM, also Russland, zu tun. Einerseits schrecken die internationalen Sanktionen, die gegen die Russische Föderation bestehen, und andererseits der Doping-Skandal von einem Sponsoring der WM ab. Zum Beispiel wurde der ehemalige russische Sportminister und heutige Vizepremier Witalij Mutko, der dem WM-Organisationskomitees vorsteht, vom IOC auf Lebenszeit von Olympischen Spielen ausgeschlossen.

Neue Sponsoren aus China

Doch trotz zahlreicher Probleme betont die FIFA, dass ihr Finanzplan nicht gefährdet sei. Der Fußballverband erwartet für den Zeitraum von 2015 bis 2018 Einnahmen in Höhe von 5,66 Milliarden Dollar.

Der Optimismus der FIFA basiert auf der Tatsache, dass der Verlust einiger Sponsoren teilweise durch Unternehmen aus China ausgeglichen wurde. So konnte die Wanda Group, Chinas größtes Kulturunternehmen, sowie die Hersteller von Unterhaltungselektronik Hisense und Vivo als Sponsoren gewonnen werden. Allein der Vertrag mit Wanda soll der FIFA nach Angaben der The New York Times 150 Millionen Dollar gebracht haben. Die Zahlungen chinesischer Sponsoren sollen die Chancen Chinas erhöhen, die Fußballweltmeisterschaft im Jahr 2030 auszutragen.

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