1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Gesellschaft

Fußgänger bei illegalem Autorennen getötet

17. Juni 2017

Zwei Autofahrer rasen in Mönchengladbach durch eine Tempo-40-Zone. Bei einem Überholmanöver wird ein Fußgänger tödlich verletzt. Zuletzt wurden in Berlin zwei Raser wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.

Deutschland Fußgänger bei illegalem Autorennen in Mönchengladbach getötet
An der Unfallstelle wird noch in der Nacht das Pkw-Wrack untersuchtBild: picture-alliance/dpa/S. Schellhammer

Der Fußgänger hatte keine Chance. Auf der vierspurigen Straße in der Innenstadt von Mönchengladbach rasen in der Nacht zum Samstag zwei hochmotorisierte Wagen auf ihn zu. Laut Augenzeuge wollte einer der beiden Fahrer mit einem riskanten Manöver über die Gegenfahrbahn den anderen überholen und erfasste den 38-jährigen Passanten mit voller Wucht. Der Mann starb noch vor Ort im Rettungswagen.  

Der Unfallfahrer wurde nach dem illegalen Rennen durch die Großstadt im Westen Nordrhein-Westfalens verhört, hat nach Angaben der Polizei aber zu den meisten Details geschwiegen. Der 28-Jährige wurde wieder auf freien Fuß gesetzt, das Strafverfahren läuft.   

Zweiter Fahrer auf der Flucht 

Sein bislang namentlich nicht bekannter Kontrahent hat sich abgesetzt. Nach ihm wird mit Hochdruck gefahndet. Ob die beiden Raser befreundet sind oder sich nur spontan vor Ort zu dem Wettstreit provozierten, blieb zunächst unklar. 

Unweit der Unfallstelle: Geschwindigkeitsbegrenzung auf 40 Stundenkilometer Bild: picture-alliance/dpa/T. Titz

Am Unfallort ist die Geschwindigkeit aus Lärmschutzgründen auf 40 Stundenkilometer beschränkt. Die Autos waren aber wesentlich schneller unterwegs. In der Vergangenheit hat es in Deutschland immer wieder schwere Unfälle durch illegale Autorennen gegeben.

Berlin, Hagen, Köln ...

Besonderes Aufsehen erregte der Fall zweier Raser in Berlin, die Ende Februar wegen Mordes lebenslänglich hinter Gitter geschickt wurden. In Hagen müssen sich zurzeit zwei Angeklagte wegen eines mutmaßlichen Autorennens vor dem Landgericht verantworten. Ihre Wagen waren mit zwei entgegenkommenden Autos zusammengeprallt, fünf Menschen erlitten teils schwere Verletzungen. 

In der kommenden Woche, am 22. Juni, wird außerdem ein Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH) in Karlsruhe erwartet. Die Staatsanwaltschaft fordert eine Verschärfung der Strafen gegen zwei Raser. Die Männer hatten sich im April 2015 in Köln ein spontanes Rennen geliefert. Bei Tempo 95 schleuderte eines der getunten Autos aus der Kurve. Auf dem Radweg traf es mit Wucht eine 19 Jahre alte Studentin, die wenige Tage später starb.

Auch die Politik hat reagiert: Eine vom Bundesrat angestoßene Initiative, die die große Koalition noch bis zur Bundestagswahl umsetzen will, setzt auf stärkere Abschreckung. Wer illegale Rennen veranstaltet oder daran teilnimmt, soll mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden - mit bis zu zehn Jahren, wenn jemand schwer verletzt oder getötet wird.

SC/jj (dpa, afp, WDR)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen