Auf mysteriöse Weise verschwanden im Stadtteil Zehlendorf zuletzt immer mehr Schuhe. Nur durch Zufall konnte ein Bewohner das Rätsel lösen: Der überführte Übeltäter ist ein kleptomanischer Fuchs.
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In der Hauptstadt hat ein Fuchs um die hundert Schuhe gemopst, die Bewohner etwa vor der Haustür oder im Garten stehengelassen hatten. Wie lokale Medien berichteten, nahm er im Stadtteil Zehlendorf alles mit, was er fand - von Lederschuhen bis hin zu Badelatschen.
Auch wenn das Ausmaß des tierischen Diebstahls wohl eher ungewöhnlich ist, hat Berlins Wildtierbeauftragter Derk Ehlert eine Erklärung für das Beuteschema des Fuchses. Der "Berliner Zeitung" erklärte Ehlert, Jungfüchse, die gerade zu dieser Zeit im Jahr vermehrt unterwegs seien, "finden Dinge aus Leder toll. Leder ist totes Tier und riecht danach. Damit zeigen sie, dass sie auch schon an der Jagd teilnehmen können." An Gummischuhen wiederum seien es der menschliche Schweiß und die darin enthaltenen Salze, die für die Jungtiere anziehend seien.
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Auf frischer Tat ertappt
Wie der "Tagesspiegel" zuerst berichtete, wurde der Zehlendorfer Fuchs durch einen Bewohner enttarnt. Christian Meyer hatte einen seiner Laufschuhe vermisst, der auf der Terrasse gestanden hatte. Er stellte dann Nachforschungen auf der Nachbarschafts-Plattform "nebenan.de" an - wodurch sich herausstellte, dass er nicht der Einzige in der Gegend war, dessen Schuhe verschwunden waren.
Später entdeckte Meyer den Fuchs - sowie jede Menge vermisster Schuhe - auf einer nahegelegenen Brache. Es gelang ihm sogar, ein Beweisfoto des Übeltäters mit frischer Beute im Maul zu schießen; einem Paar blauer Flipflops. Ein weiteres Bild zeigt die Ausmaße des füchsischen Schuh-Fetischs - und dass er es offenbar bunt mag.
Die vorgefundenen Schuhe sollen indes nur leicht angeknabbert gewesen sein - es ging dem Tier wohl vorrangig um den Kick des Klauens an sich. Drei Schuhpaare fanden Medien zufolge durch Meyers Kriminalarbeit den Weg zurück zu ihren Besitzern. Seinen eigenen Laufschuh habe der Mann aber in dem Wust auf der Brache leider nicht wiederfinden können.
Zehlendorfs kleptomanischer Fuchs ist mittlerweile eine kleine Berühmtheit geworden - unter anderem wurde ihm ein eigenes Twitter-Profil namens "Der_Schuhklau_Fuchs" gewidmet, auf dem nun fleißig satirischer Fuchs-Content verbreitet wird.
Außer um ihre Schuhe und vielleicht um andere vergleichbare Gegenstände müssen sich Menschen wegen des Fuchses übrigens keine Sorgen machen. Laut dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) geht von dem in der Hauptstadt besonders verbreiteten Tier keine unmittelbare Gefahr aus. Füchse würden Menschen normalerweise nicht angreifen, durch flächendeckende Impfköder sei in Deutschland zudem die Tollwut bei ihnen ausgerottet worden. Die Gefahr, sich mit dem Fuchsbandwurm zu infizieren, sei ebenfalls sehr gering.
Tiere erobern leere Städte zurück
Über die Hälfte der Weltbevölkerung ist von Ausgangssperren betroffen; die Städte sind oft nur noch ein Schatten ihrer selbst. Für Tiere ist das die perfekte Gelegenheit, sich mal genauer umzuschauen.
Bild: picture-alliance/NurPhoto/S. Vidanagama
Neuland betreten
Die sonst eher scheuen Bergziegen haben sich in die ausgestorbene walisische Küstenstadt Llandudno vorgewagt, und schauen sich gemütlich um. Durch einen Post des Video-Produzenten Andrew Stuart auf Twitter wurden sie zu kleinen Internet-Stars. "Hier ist kaum jemand, der ihnen Angst machen könnte... es kümmert sie überhaupt nicht und sie essen einfach alles, was sie finden", sagt Stuart.
Bild: picture-alliance/empics/P. Byrne
Wo sind die Snacks?
Die süßen Rehe in der japanischen Stadt Nara gelten als Botschafter der Götter. Über Tausend wandern regelmäßig durch den zentralen Stadtpark – und Besucher dürfen sie mit zuckerfreien Weizenkeksen füttern. Doch weil die Besucher wegen der Corona-Pandemie ausbleiben, erkunden einige neugierige Rehe stattdessen Geschäfte und Restaurants.
Bild: picture-alliance/AP Photo/J. C. Hong
Affenaufstand
Tausende Makaken, die in den Straßen von Lopburi in Thailand umherstreifen, waren nicht so höflich wie diese Exemplare hier im Bild. Normalerweise werden die Affen von Touristen gefüttert. Wegen der Pandemie finden sie allerdings nur schwer etwas zu essen. Auf der Suche nach essbarem Abfall kam es in den Straßen und vor historischen Tempeln sogar zu Kämpfen zwischen rivalisierenden Affenbanden.
Bild: Reuters/S. Z. Tun
Urbaner Dschungel
Dieser einjährige Puma wurde vor kurzem dabei beobachtet, wie er durch die einsamen Straßen im Zentrum von Chiles Hauptstadt Santiago schleicht. Ihm folgten bald zwei weitere Tiere. Pumas leben im nahegelegenen Andengebirge und wurden zuletzt immer häufiger in Santiago gesehen. Die sechs Millionen Einwohner sind derzeit von einer Ausgangssperre betroffen.
Bild: AFP/A. Pina
Ungewohntes Gelände
Am 24. März begann in Indien eine landesweite Ausgangssperre. Insgesamt 1,3 Milliarden Menschen – etwa 17% der Weltbevölkerung – sind davon betroffen. Die streunenden Hunde haben sich zu Nutze gemacht, dass fast alle Flüge in Indien ausgesetzt wurden, und kurzerhand den Ankunftsterminal in Kalkutta in Beschlag genommen. Es gibt zig Millionen streunende Hunde auf den Straßen.
Bild: AFP/D. Sarkar
Streuner regieren die Straßen
Streunende Tiere sind auch in Istanbul völlig normal. Die Stadt zählt etwa 15 Millionen Einwohner und 200.000 frei herumlaufende Katzen und Hunde. Die lokalen Behörden sorgen für Futter und die medizinische Versorgung der Tiere. Aufgrund von Falschmeldungen, die behaupteten, dass Haustiere das Virus zum Menschen übertragen könnten, seien vermehrt Haustiere ausgesetzt worden, sagen Tierrechtler.
Bild: picture-alliance/NurPhoto/E. Demirtas
Ruhige Grachten
Venedig, sonst ein beliebtes Reiseziel, hat sich schon heute dramatisch verändert. Die Stadt wird normalerweise von Besuchern überschwemmt. Während der strikten Ausgangssperren haben sich die Kanäle Venedigs allerdings geleert. Der Schlamm hat sich ohne das ständige Durchfahren von Bootstaxis und Gondeln auf den Grund abgesetzt und es sind wieder Seevögel und Fische zu sehen.
Bild: AFP/A. Pattaro
Besuch bei den Nachbarn
Die Vereinigten Staaten sind das neue Epizentrum der Pandemie. Schritt für Schritt wurden im ganzen Land Ausgangssperren unterschiedlichen Ausmaßes eingeführt. In Chicago hat das Shedd Aquarium deshalb seine Türen für die Öffentlichkeit mindestens bis zum 30. April geschlossen. In Abwesenheit von Besuchern durften die Felsenpinguine auf Erkundungstour gehen.