Tour de France 2025: Fünf Dinge, die man wissen sollte
4. Juli 2025
Wie sieht die Strecke der diesjährigen Tour de France aus?
Die Frankreich-Rundfahrt bleibt erstmals seit 2020 wieder komplett auf französischem Boden. Sie beginnt am 5. Juli mit einer Flachetappe über 185 Kilometer mit Start und Ziel in der nordfranzösischen Stadt Lille.
Die 21. und letzte Etappe endet am 27. Juli - nach insgesamt 3339 Kilometern - traditionell auf den Champs Élysées in Paris. Neu ist , dass die Radprofis beim Finale auch dreimal den Montmartre überqueren müssen, den markanten Hügel im Norden der Stadt.
Allerdings ist das kein Problem verglichen mit dem, was sie dann schon an Anstiegen in den Knochen haben: insgesamt 52.500 Höhenmeter. Sechs Bergetappen stehen auf dem Programm, von denen fünf mit Bergankünften enden.
Eine davon ist das 16. Teilstück in der Provence mit dem legendären, fast 16 Kilometer langen Anstieg auf den 1910 Meter hohen Gipfel des Mount Ventoux. Das "Dach der Tour" ist in diesem Jahr der 2304 Meter hohe Col de la Loze in den Alpen, Zielort der 16. Etappe.
Die beiden Einzelzeitfahren - eines in der ersten Woche über 33 Kilometer in Nordfrankreich, eines in der zweiten Woche über elf Kilometer in den Pyrenäen - dürften zwar für größere Abstände in der Gesamtwertung sorgen. Die Entscheidung über den Gesamtsieg fällt aber voraussichtlich erst in der Schlusswoche in den Alpen.
Am Start sind 23 Teams mit je acht Fahrern, also insgesamt 184 Radprofis. Der Tour-Veranstalter Amaury Sport Organisation (ASO) schüttet insgesamt Preisgelder in Höhe von 2,3 Millionen Euro aus. Der Gesamtsieger erhält 500.000 Euro.
Wer sind die Favoriten auf den Gesamtsieg?
Es sind die ersten drei der Tour de France 2024 - auch in dieser Reihenfolge. Topfavorit ist Titelverteidiger Tadej Pogacar. Der Slowene, der im vergangenen Jahr nicht nur die Tour, sondern auch den Giro d'Italia und die Weltmeisterschaft überlegen für sich entschied, präsentierte sich auch in dieser Saison bislang in absoluter Topform.
Pogacar gewann die Frühjahrsklassiker Flandern-Rundfahrt und Lüttich-Bastogne-Lüttich in Belgien und belegte bei den ebenfalls klassischen Eintagesrennen Mailand-Sanremo, Paris-Roubaix und Amstel Gold Race jeweils den zweiten Platz. Im Juni siegte der 26-Jährige auch bei der Generalprobe für die Tour, dem Mehrtagesrennen Critérium du Dauphiné im Südosten Frankreichs.
Eine Minute hinter Pogacar landete dort Jonas Vingegaard, Zweiter der Tour 2024. Der Däne zeigte damit bei der Dauphiné aufsteigende Form. Der 28-Jährige gewann die Frankreich-Rundfahrt bislang zweimal (2022,2023), während Pogacar schon drei Tour-Siege (2020, 2021, 2024) auf dem Konto hat.
Eher Außenseiterchancen werden dem Gesamtdritten des Vorjahrs, Remco Evenepoel, eingeräumt. Der 25 Jahre alte Belgier gewann bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris sowohl im Einzelzeitfahren als auch im Straßenrennen Gold und holte sich die beiden letzten Weltmeistertitel im Zeitfahren.
Auf welche Fahrer sollte man sonst noch achten?
Biniam Girmay aus Eritrea schrieb im vergangenen Jahr Tour-Geschichte. Als erster schwarzer Radprofi aus Afrika gewann er eine Etappe der Frankreich-Rundfahrt und ließ später zwei weitere Tagessiege folgen.
Damit sicherte sich Girmay das Grüne Trikot des besten Sprinters, das er bis zum Schlusstag der Tour verteidigte. In diesem Jahr hat der 25-Jährige bisher einige zweite Plätze eingefahren, wartet aber noch auf den ersten Sieg.
Zwei große Erfolge hat dagegen bereits Mathieu van der Poel eingefahren. Der Klassiker-Spezialist aus den Niederlanden triumphierte bei Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix.
Der 30-Jährige - 2022 Gewinner des Grünen Trikots - kommt bei der Tour sicherlich wieder für den einen oder anderen Tagessieg in Frage, sieht sich aber eher in der Rolle des Helfers für den Topsprinter seines Teams, Jasper Philipsen aus Belgien, der 2023 das Grüne Trikot gewann.
Aus deutscher Sicht richten sich die Hoffnungen vor allem auf Florian Lipowitz. Der 24-Jährige überraschte mit Platz drei bei der Dauphiné hinter Pogacar und Vingegaard. 2024 hatte Lipowitz als Siebter der Vuelta, der Spanien-Rundfahrt, überzeugt. Kapitän seines Teams bei der Tour ist allerdings der Slowene Primoz Roglic, für den in erster Linie gefahren werden muss. Beim diesjährigen Giro d'Italia hatte der 35-Jährige nach mehreren Stürzen aufgeben müssen.
Gibt es wieder eine Debatte über die Sicherheit der Fahrer?
Über die Sicherheit wird bei der Tour regelmäßig diskutiert - kein Wunder bei dem hohen Tempo. Pogacar fuhr im vergangenen Jahr eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 41,4 Stundenkilometern. Bei Sprintankünften rasen die Spezialisten mit über 60 Stundenkilometer dem Ziel entgegen, bei Bergabfahrten sind mehr als 100 Stundenkilometer keine Seltenheit.
Der GPS-Tracker des früheren deutschen Radprofis Marcus Burghardt zeigte bei einer Abfahrt während der Tour 2016 sogar eine Spitzengeschwindigkeit von 130,7 Stundenkilometern.
300 Sicherheitsbeamte begleiten die Tour de France über die kompletten drei Rennwochen. Sie werden unterstützt von rund 28.000 lokalen Polizeibeamten, Gendarmen und Feuerwehrleuten entlang der Strecke.
Rund 1000 Menschen, unter anderen Streckenposten, wurden im Vorfeld der Tour in Sicherheitsaspekten geschult. Über eine Medienkampagne werden die Fans informiert, wie sie an der Strecke mit ihrem Verhalten zur Sicherheit beitragen können.
Ist Doping bei der Tour noch ein Thema?
Der letzte bekannt gewordene Dopingfall liegt drei Jahre zurück. Nach der Tour 2022 wurde der sechstplatzierte Nairo Quintana nachträglich disqualifiziert, weil er während der Rundfahrt ein verbotenes Schmerzmittel verwendet hatte.
Gesperrt wurde der kolumbianische Star wegen dieses Vergehens allerdings nicht. Es war einer von lediglich drei Tour-Dopingfällen in den vergangenen zehn Jahren.
Kein Vergleich zu den großen Dopingskandalen früherer Tage wie jener um das Team Festina 1998 oder um die Tour-Superstars Jan Ullrich und Lance Armstrong in den Jahren nach der Jahrtausendwende.
Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass der Radsport nun "sauber" ist. Die große Überlegenheit Pogacars weckt Zweifel. Die Dopingredaktion des deutschen Fernsehsenders ARD zeigte zuletzt in einer TV-Dokumentation, wie leicht es immer noch ist, an medizinische Gerätschaften für Blutdoping zu kommen - pikanterweise in Pogacars Heimatland Slowenien.
Außerdem seien im Radsport inzwischen Dopingmittel angesagt, die schwer oder gar nicht nachweisbar seien, hieß es in der Doku.