Die Bayern jagen in der Fußball-Bundesliga weiter Rekorde, Bayer Leverkusen möchte seine Auswärtsserie ausbauen. Beim Topspiel in München geht es für die Gastgeber um die Vorherrschaft, für Bayer 04 um das nächste Level.
Diesmal geht der FC Bayern München als klarer Favorit ins Spiel gegen Bayer LeverkusenBild: Gabriel Boia/Eibner-Pressefoto/picture alliance
Mit dem Rückenwind von 14 Siegen in 14 Pflichtspielen - ein europäischer Startrekord - wollen die Bayern nicht nur ihre Dominanz untermauern, sondern auch die Stimmung vor der Jahreshauptversammlung des Vereins am Sonntag und dem Champions-League-Kracher gegen Paris Saint-Germain am Dienstag hochhalten.
Kompany macht klar: "Wir werden nicht auf einmal andere Ziele haben, nur weil unser Kalender nicht ideal ist."
Leverkusens Trainer sieht "größeren Unterschied" zu den Bayern
Trotz sieben Punkten Rückstand auf den Rekordmeister reist Bayer Leverkusen mit breiter Brust nach München. Unter Trainer Kasper Hjulmand hat sich die Mannschaft stabilisiert und 16 von 18 möglichen Punkten geholt. Zudem ist sie seit 37 Bundesliga-Auswärtsspielen ungeschlagen - zwei Partien fehlen noch bis zum Europarekord. Diese Serie soll auch in München halten.
"Bayern hat eine großartige Mannschaft mit viel Qualität, die schon viele Spiele gemeinsam bestritten hat", sagt Leverkusens Trainer Kasper HjulmandBild: Steffie Wunderl/BEAUTIFUL SPORTS/picture alliance
Der Däne sieht zwar einen "etwas größeren Unterschied" zu den Bayern als noch in der Vorsaison, glaubt aber dennoch an die Chance auf eine Überraschung, wenn seiner Mannschaft "ein perfektes Spiel" gelingt.
Viele andere Stützen des Teams gingen ebenfalls, die Meistermannschaft zerfiel komplett. Gekommen sind zahlreiche neue Spieler, die zwar viel Potential besitzen, sich aber als Team noch finden müssen.
Der Ex-Leverkusener Jonathan Tah (l.) hat schnell in seine neue Rolle als Bayern-Abwehrchef hineingefundenBild: Michael Weber/Eibner-Pressefoto/picture alliance
Kompany lobt die Transferpolitik der Leverkusener: "Sie haben viel Talent verloren, aber auch Talent gekauft." Tah selbst hat sich in München schnell etabliert und erwartet ein Spiel auf höchstem Niveau: "Sie werden mutig zu uns kommen. Aber wir werden versuchen, ihnen diesen Mut zu nehmen", kündigte er an.
Die Münchener haben ihre Mannschaft dagegen größtenteils zusammengehalten und nur punktuell ergänzt. Mit Thomas Müller verließ eine Integrationsfigur den Klub in Richtung Vancouver. Er war aber genau wie Eric Dier (zur AS Monaco) nicht immer Stammspieler.
Auch Nationalspieler Leroy Sané (Galatasaray Istanbul) und Kingsley Coman (Al-Nassr) sind nicht mehr in München. Die wichtigsten Neuzugänge waren im Sommer Tah und Angreifer Luis Diaz.
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Alejandro Grimaldos Freistoßkunst als Gefahr
Eine besondere Herausforderung für die Bayern-Defensive stellt einer der Leverkusener dar, der dem Werksklub treu geblieben ist: Alejandro Grimaldo. Der spanische Linksverteidiger hat in dieser Saison bereits vier seiner sieben Tore per direktem Freistoß erzielt - zuletzt im Pokal gegen Paderborn.
Kaum ein anderer Spieler versteht es, dem Ball beim Schuss soviel Effet mitzugeben, wie Alejandro GrimaldoBild: Christoph Reichwein/dpa/picture alliance
Kompany warnte daher eindringlich vor Grimaldos Präzision: "Die Wahrheit ist: Einfach hoffen, dass keine blöden Fouls gemacht werden, keine Freistöße gegeben werden."
Leverkusen wird dagegen besonders auf Harry Kane achten. Der Engländer hat in den ersten acht Bundesliga-Spielen schon achtmal getroffen und auch in Champions League und DFB-Pokal Tore gemacht.
Serien auf dem Prüfstand
Am Samstagabend wird mindestens eine Serie reißen. Entweder endet Bayerns makelloser Saisonstart oder Leverkusens beeindruckende Auswärtsserie. Kompany gibt sich selbstbewusst: "Wir sind zu Hause, wir haben volles Vertrauen."
Das können die Bayern auch, schließlich haben sie in der Liga bislang nur vier Gegentore kassiert und gleichzeitig 30 Mal ins gegnerische Tor getroffen. Leverkusen steht dagegen "nur" bei 18 eigenen Treffern und hat bereits elf Gegentore kassiert.
Ein Leverkusener Sieg wäre eine Art Hoffnungszeichen an den Rest der Liga, dass die Münchener vielleicht doch nicht unschlagbar sind. Sollte der FC Bayern dagegen auch das 15. Pflichtspiel der Saison gewinnen, braucht man viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie sie am Ende der Saison nicht erneut Meister werden sollen.
Zudem wäre es sicher eine große Genugtuung für die Münchener: Zwar setzten sich die Bayern in der vergangenen Champions-League-Saison im Achtelfinale klar gegen die Werkself durch, in der Bundesliga haben sie Leverkusen aber seit September 2022 nicht geschlagen und sind seit fünf Partien sieglos.
Die Rekordspieler der Fußball-Bundesliga
Seit Bundesliga-Gründung 1963 haben Tausende Spieler in Deutschlands bester Fußball-Liga gespielt, einige mehr als zehn oder 15 Jahre. Diese Profis haben die meisten Einsätze im deutschen Fußball-Oberhaus gesammelt.
Bild: Peter Schatz/dpa/picture alliance
Bernard Dietz - 495 Spiele
Dietz läuft von 1970 bis 1982 für den MSV Duisburg und anschließend fünf Jahre lang für Schalke 04 als Abwehrspieler und Defensivstratege auf. Mit 77 Bundesliga-Toren ist er der torgefährlichste Verteidiger der Liga-Historie. Einen Titel auf Vereinsebene gewinnt "Enatz", wie Dietz liebevoll genannt wird, nie. Aber er ist Teil des DFB-Teams, das 1980 in Rom gegen Belgien den EM-Titel holt.
Bild: Werner Otto/United Archives/picture alliance
Oliver Baumann - 497 Spiele*
Der Torhüter wird in der Jugend des SC Freiburg ausgebildet und dort auch zum Bundesliga-Profi. Sein erstes Spiel macht Baumann im Mai 2010 gegen Borussia Dortmund. Nach 147 Bundesliga-Einsätzen für den Sportclub wechselt Baumann 2014 zur TSG Hoffenheim und ist dort seitdem die Nummer eins. Im Oktober 2024 debütiert er mit 34 Jahren im DFB-Team (*Stand: 27. Oktober 2025)
Bild: Uwe Anspach/dpa/picture alliance
Stefan Reuter - 502 Spiele
Der Abwehrspieler hat mit dem 1. FC Nürnberg (1984-1988), dem FC Bayern (1988-1991) und Borussia Dortmund (1992-2004) drei Stationen in der Bundesliga. Nach seiner Zeit in München spielt Reuter eine Saison für Juventus Turin. Er wird insgesamt fünfmal deutscher Meister und gewinnt 1997 mit dem BVB die Champions League. Mit der Nationalmannschaft wird er Welt- und Europameister (1990 und 1996).
Bild: Bjoern Hake/ULMER/picture-alliance
Thomas Müller - 503 Spiele
Der Offensivspieler kommt mit zehn Jahren zum FC Bayern und wird dort im Sommer 2008 zum Bundesliga-Spieler. Der Weltmeister von 2014 gewinnt mit den Bayern alles, was es zu gewinnen gibt: 13 Meistertitel, sechs DFB-Pokalsiege dazu je zweimal die Champions League und die Klub-WM. Im Sommer 2025 bekommt der Bundesliga-Rekordspieler der Bayern keinen Vertrag mehr und wechselt nach Vancouver.
Bild: Thomas Hiermayer/DeFodi Images/picture alliance
Uli Stein - 512 Spiele
Der Torhüter ist ein Enfant terrible. Stein eckt mehr als einmal an: Bei der WM 1986 fliegt er nach einem Disput mit Teamchef Beckenbauer aus der DFB-Elf. In der Liga wird er wegen eines Faustschlags ins Gesicht von Bayern-Stürmer Jürgen Wegmann gesperrt. Wegen Schiedsrichterbeleidigungen sieht er mehrfach die rote Karte. Er spielt für den HSV, Frankfurt und Bielefeld in der Bundesliga.
Bild: Imago Images
Michael Lameck - 518 Spiele
Michael Lameck ist eine treue Seele. Der Verteidiger bestreitet all seine Bundesliga-Spiele im Trikot des VfL Bochum. Bei dessen Fans genießt "Ata" auch heute noch Kult-Status. Seinen Spitznamen trägt Lameck übrigens, weil er als Kind auf schwarzen Aschenplätzen kickt und seine Mutter ihn anschließend stets mit dem gleichnamigen Putzmittel wieder sauber schrubben muss.
Bild: Imago Images
Willi Neuberger - 520 Spiele
Es gibt kaum eine Position, auf der Willi Neuberger in seinen 17 Profijahren bei Borussia Dortmund, Werder Bremen, dem Wuppertaler SV und Eintracht Frankfurt nicht spielt. Seine Vielseitigkeit ist in der Bundesliga sein Trumpf, in der Nationalelf kommt er aber nur zu zwei Einsätzen. Neuberger ist zwei Jahre lang Rekordspieler der Bundesliga, ehe er 1985 von Klaus Fichtel überholt wird.
Bild: Imago Images
Manuel Neuer - 530 Spiele*
Sein Bundesliga-Debüt gibt Neuer mit 20 Jahren im August 2006 als Ersatz des verletzten Schalker Stammtorhüters Frank Rost. Wenig später wird er selbst die Nummer eins. Nach 156 Bundesliga-Partien für S04 wechselt Neuer 2011 zum FC Bayern. Dort lehnen ihn die Ultras zunächst ab, später lieben sie ihn. Neuer sammelt etliche Titel und ist ab 2017 sogar Kapitän. (*Stand: 27. Oktober 2025)
Bild: Wolfgang Schneble/SvenSimon/picture alliance
Eike Immel - 534 Spiele
Schon mit 17 Jahren steht Immel bei Borussia Dortmund im Bundesliga-Tor. Er bestreitet 247 Spiele für den BVB und wechselt dann zum VfB Stuttgart, mit dem er 1992 deutscher Meister wird. Immel ist auf dem besten Weg, Karl-Heinz Körbel als Rekordspieler einzuholen, wird 1995 aber vom neuen VfB-Trainer Rolf Fringer als Torwart Nummer zwei auf die Bank gesetzt und wechselt zu Manchester City.
Bild: Imago Images
Klaus Fischer - 535 Spiele
Egal ob für 1860 München, Köln, Schalke oder Bochum - Klaus Fischer trifft immer. Mit 268 Bundesliga-Toren ist Fischer hinter Gerd Müller (365) und Robert Lewandowski (312) drittbester Torjäger der Liga-Historie. Fischers Spezialität ist der Fallrückzieher. Seine beste Zeit erlebt der gebürtige Bayer beim FC Schalke, ist dort 1972 allerdings auch in den Bundesliga-Skandal verstrickt.
Bild: Imago Images
Mirko Votava - 546 Spiele
Als Kind kommt der gebürtige Tscheche 1968, kurz vor dem Prager Frühling, mit seiner Familie nach Deutschland. Hier lernt er das Fußballspielen und spielt in der Jugend von Borussia Dortmund. Beim BVB wird Votava 1976 auch zum Profi. Nach drei Jahren bei Atletico Madrid, wechselt er 1985 zurück in die Bundesliga, zu Werder Bremen, wo er zweimal deutscher Meister (1988, 1993) wird.
Bild: Imago Images
Klaus Fichtel - 552 Spiele
Klaus Fichtel, der wegen seines Nachnamens den Spitznamen "Tanne" trägt, ist vor allem eines: verlässlich. Beim FC Schalke 04 und Werder Bremen organisiert er die Abwehr und ist in seiner Zeit einer der besten Defensivspieler der Bundesliga. Mit 43 Jahren, sechs Monaten und drei Tagen ist Fichtel bei seinem Abschied 1988 der älteste Spieler, der je in der Bundesliga auf dem Platz steht.
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Oliver Kahn - 557 Spiele
Kein Torwart steht in der Bundesliga so oft zwischen den Pfosten wie der "Titan". Nur Manuel Neuer sammelt als Torwart mehr Titel als er. Kahn, der seine Bundesliga-Karriere 1987 beim Karlsruher SC beginnt, wird mit dem FC Bayern achtmal deutscher Meister, sechsmal Pokalsieger, gewinnt die Champions League, den UEFA-Pokal und den Weltpokal. 2008 beendet er seine Karriere.
Bild: picture-alliance/dpa
Manfred Kaltz - 581 Spiele
Sein Markenzeichen ist die "Bananenflanke", eine im Bogen vor das Tor gezogene, hohe Hereingabe. Da beim HSV meist "Kopfballungeheuer" Horst Hrubesch der Abnehmer ist, bereitet "Manni" Kaltz zahlreiche Tore vor. Dank guter Freistoß- und Elfmeter-Künste ist er aber auch 76-mal selbst erfolgreich. Sechsmal trifft er auch ins eigene Netz. Mit dem HSV wird Kaltz dreimal Meister (1979, 1982, 1983).
Bild: Imago Images
Karl-Heinz Körbel - 602 Spiele
Der Verteidiger kommt 1972 als 17-Jähriger zu Eintracht Frankfurt und spielt seine gesamte Profi-Karriere hindurch für keinen anderen Verein. Er trägt das Frankfurter Trikot bis 1991 und erzielt 45 Bundesliga-Tore. "Charly" Körbel wird zwar nie deutscher Meister, gewinnt mit der Eintracht aber viermal den DFB-Pokal (1974, 1975, 1981, 1988) und einmal den UEFA-Cup (1980).