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Portugal schießt Deutschland aus der Nations League

4. Juni 2025

Im Halbfinale der Nations League sind Portugal und "Altmeister" Cristiano Ronaldo effektiver als das DFB-Team. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft muss den Traum vom Sieg bei der "Mini-EM" begraben.

Jubel Cristiano Ronaldo mit offenem Mund
Zum ersten Mal in seiner Karriere gewinnt Cristiano Ronaldo mit Portugal ein Spiel gegen DeutschlandBild: Halil Sagirkaya/Anadolu Agency/IMAGO

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat acht Jahre nach ihrem letzten Turniersieg die Chance auf einen weiteren Titel verpasst. 2017 gewann das DFB-Team - damals noch unter Bundestrainer Joachim Löw - in Russland den Confederations Cup. Nun unterlag sie im Halbfinale der Nations League in München gegen Portugal mit 1:2 (0:0) und schied aus.

"Es ist verdient. Portugal war die bessere Mannschaft", räumte Bundestrainer Julian Nagelsmann nach dem Spiel im Interview mit dem deutschen Fernsehen ein und bewertete die Leistung seiner eigenen Mannschaft so: "Wenn wir bei 100 Prozent sind, haben wir schon etwas Besonderes, mit dem man auch die Top-Nationen schlagen kann. Heute waren wir auf einigen Positionen aber nicht bei 100 Prozent. Es war seit anderthalb Jahren eines unserer schwächsten Spiele."

Starker Auftakt, dann viele Fehler

Dabei begann das Spiel schwungvoll: Nach drei Minuten legte Joshua Kimmich eine Flanke von Florian Wirtz auf Leon Goretzka ab, doch der Mittelfeldspieler brachte aus zehn Metern nur einen schwachen Abschluss zustande. Für Kimmich war es ein besonderes Spiel. Der Profi des FC Bayern München bestritt gegen die Portugiesen sein 100. Länderspiel.

Auf der Gegenseite prüfte Cristiano Ronaldo den vom Patellasehnenriss genesenen Marc-André ter Stegen nach einem Konter mit einem Flachschuss (7.). Ein weiterer Konter brachte Pedro Neto in Schussposition, doch sein Versuch ging knapp über das deutsche Tor (11.). Kurz danach vergab Ronaldo eine weitere Möglichkeit (15.).

Die ersten großen Chancen für Deutschland vergaben Debütant Nick Woltemade von DFB-Pokalsieger VfB Stuttgart (19.) und erneut Goretzka (21.). Beide scheiterten mit Schüssen aus kurzer Distanz an Portugals Torhüter Diogo Costa.

Danach flachte die Partie ab und hatte bis zum Halbzeitpfiff kaum noch Höhepunkte. Insgesamt wirkte das Spiel der deutschen Elf, die auf zahlreiche Stammspieler verzichten musste, ungeordnet. Immer wieder unterliefen Jonathan Tah und seinen Kollegen in der Defensive Abspielfehler, immer wieder sorgten die Portugiesen mit langen Pässen in die Spitze für Unruhe in der Hintermannschaft des DFB-Teams.

Genialer Moment von Wirtz und Kimmich

Kurz nach Wiederanpfiff sorgte der nächste Fehler von Tah für die nächste Chance Ronaldos. Doch mit langem Bein rutschte der 40-Jährige an einem Flankenball vorbei und verpasste das 1:0 (47.).

Viel Zeit, sich zu ärgern, blieb für Bundestrainer Julian Nagelsmann aber nicht, denn im direkten Gegenzug verwertete Wirtz einen Chipball von Kimmich über die portugiesische Abwehrreihe per Kopf und brachte Deutschland in Führung (48.).

Der Dribbelkünstler kann es auch per Kopf: Florian Wirtz erzielt das 1:0 für DeutschlandBild: Moritz Müller/IMAGO

Zwar gab es Proteste der Portugiesen, weil Woltemade in Abseitsposition einen Abwehrspieler behindert haben sollte, doch nach kurzem Check der Videobilder durch den Schiedsrichter zählte der Treffer.

Portugal dreht das Spiel - Ronaldo vollendet

Allerdings ließ sich Portugal durch den Rückstand nicht lange verunsichern und kam nach einer kurzen Phase des Sammelns zurück ins Spiel. Nach einer Stunde wechselten beide Trainer jeweils dreimal aus.

Als das deutsche Team danach noch dabei war, sich neu zu sortieren, schnappte sich der eingewechselte Francisco Conceicao auf der rechten Seite den Ball, sprintete am ebenfalls eingewechselten Robin Gosens vorbei in die Mitte und schloss mit einem schönen Weitschuss ins linke, obere Toreck ab (63.).

Nur fünf Minuten später wurde Nuno Mendes mit einem Vertikalpass in die Tiefe geschickt. Er legte in die Mitte auf Ronaldo ab, und der "Altmeister" schob den Ball an ter Stegen vorbei zum 2:1 ins Tor (68.).

Nichts mehr zu machen für Marc-André ter Stegen - Cristiano Ronaldo trifft ins deutsche TorBild: Matthias Koch/IMAGO

Fast hätte Conceicao das Spiel mit einem weiteren Antritt vorzeitig entschieden, doch diesmal setzte er seinen Schuss nach einem Sololauf knapp neben das deutsche Tor (82.). Auf der anderen Seite schnupperte Deutschland nur Sekunden danach ebenfalls an einem weiteren Treffer, doch der eingewechselte Karim Adeyemi traf nur den Pfosten (82.).

Kurz vor Schluss vergab Portugal mit einer verpassten Doppelchance einen weiteren "Matchball": Diogo Jota und Conceicao scheiterten an ter Stegen (89.). In der fünfminütigen Nachspielzeit warf die deutsche Elf noch einmal alles nach vorne, ein weiterer Treffer wollte aber einfach nicht mehr gelingen.

Gewitter und Hagel sorgen für leichte Verschiebung

Erschwert wurde die unmittelbare Vorbereitung auf das Spiel durch ein Unwetter, das während des Aufwärmens über der Münchener Arena niederging. Die Torhüter mussten ihre Übungen unterbrechen und vor einem Gewitter mit großen Hagelkörnern flüchten. Durch die Wetterkapriolen verschob sich der Anpfiff um einige Minuten nach hinten. Die Partie konnte dann aber unter regulären Bedingungen stattfinden.

Unwetter vor dem Anpfiff: Marc-André ter Stegen geht lieber wieder in die KabineBild: Markus Ulmer/Pressefoto Ulmer/picture alliance

Trotz der Niederlage ist die deutsche Mannschaft noch einmal im Einsatz. Am Sonntag steht in Stuttgart das Spiel um Platz drei der Nations League an (Anstoß 15 Uhr MESZ). Gegner wird der Verlierer des zweiten Halbfinals zwischen Europameister Spanien und Vizeweltmeister Frankreich (Donnerstag, 5. Juni, 21 Uhr in Stuttgart). Der Sieger dieses Duells trifft ebenfalls am Sonntag im Finale von München (21 Uhr) auf Portugal.

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Deutschland - Portugal 1:2 (0:0)

Tore: 1:0 Wirtz (48.), 1:1 Conceicao (63.), 1:2 Ronaldo (68.)

Zuschauer: 65.000

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