Gemeinsames Abendessen
6. Juni 2007Am gut abgeschirmten Gipfelort Heiligendamm gaben sich im Laufe des Mittwochs die Staats- und Regierungschefs der führenden Industrienationen die Klinke bei Bundeskanzlerin Merkel in die Hand. Den Auftakt machte US-Präsident Bush, mit dem sich Angela Merkel kurz vor Beginn des eigentlichen Gipfels zu einem gemeinsamen Mittagessen traf. Dabei ging es auch noch einmal um die umstrittenen verbindlichen Ziele zum Klimaschutz. Danach stellte Bush immerhin eine Beteiligung der USA an den multilateralen Verhandlungen über ein Nachfolgeregelung für das im Jahr 2012 auslaufende Kyoto-Klimaschutzabkommen in Aussicht.
Konkrete Klimaziele: eine Illusion?
Merkel sprach im Anschluss an das rund einstündige Treffen von einem "hohen Maß an Übereinstimmung. Sie konnte aber nicht verhehlen, dass die beabsichtigte Verabschiedung von konkreten Klimazielen bei der Begrenzung der Erderwärmung und den Schadstoffemissionen schon auf diesem Gipfel mit den USA ganz offenbar nicht zu machen sind.
Präsident Bush hatte in der vergangenen Woche vorgeschlagen, nur mit den 15 größten Umweltverschmutzern ein verbindliches Klimaziel bis Ende 2008 zu vereinbaren. Die Bundeskanzlerin möchte möglichst schon in Heiligendamm eine Erklärung verabschieden, in der sich alle Gipfelteilnehmer auf eine verbindliche Begrenzung der Klimaerwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts auf maximal zwei Grad begrenzen. Außerdem wollten die Europäer die G8 auf eine Reduzierung der klimaschädlichen Treibhausgase bis zum Jahr 2050 um 25 Prozent verpflichten, gemessen am Schadstoffausstoß von 1990.
Soziale Ausgestaltung der Globalisierung
Merkel betonte zur Eröffnung des Treffens, dass der G8-Gipfel auch in anderen Fragen der Globalisierung eine wichtiges Signal senden müsse. Zum Beispiel bei der Armutsbekämpfung in Afrika und bei der sozialen Ausgestaltung der Globalisierung. An die Adresse der Globalisierungskritiker gewandt, sagte die Bundeskanzlerin: "Wir brauchen als Politiker vielleicht manchmal auch den Antrieb von Nichtregierungsorganisationen, aber es muss friedlich sein. Es muss konstruktiv sein, wie ich finde. Es hat doch keinen Sinn die Globalisierung ist da und es geht darum sie zu gestalten.“
Im Laufe des Nachmittags hatte sich Merkel auch noch mit dem neuen französischen Präsidenten Sarkozy, Italiens Ministerpräsident Prodi und Russlands Präsidenten Putin zu Einzelgesprächen getroffen. Putins Konflikt mit den USA über die Stationierung eines geplanten Raketenschutzschilds in Mitteleuropa hatte im Vorfeld des Gipfels für Aufregung gesorgt. Die Bundesregierung äußerte die Hoffnung, dass der Raketen-Streit den Gipfel nicht überschatten werde. Merkel sagte vor Journalisten, der Kalte Krieg sei vorbei.