SPD-Chef Gabriel will mehr Muslime im Staatsdienst
3. Juli 2014 Wörtlich sagte Gabriel: "Ich glaube, dass wir daran arbeiten müssen, Menschen Mut zu machen, sich auch diesen Teil der deutschen Gesellschaft zu erobern." Deutschland hätte eine "eine ziemlich arme Kultur ohne die Menschen aus dem Iran, der Türkei und Nordafrika". Der Bundeswirtschaftsminister, der auch deutscher Vizekanzler ist, war vom Zentralrat der Muslime zu einem abendlichen Essen eingeladen worden, mit dem Muslime während des Fastenmonats Ramadan den entbehrungsreichen Tag ausklingen lassen. Der Ramadan hat am vergangenen Samstag begonnen.
Dass Muslime in öffentlichen Funktionen in Deutschland noch stark unterrepräsentiert seien, habe auch mit dem Vorurteil zu tun, wonach Muslime religiöse Fanatiker seien, sagte Gabriel. Bei seinem Besuch in Köln erinnerte der SPD-Vorsitzende an den Nagelbombenanschlag der Neonazi-Terrorzelle NSU in Köln-Mülheim vor zehn Jahren. "Es ist eine der ganz großen Schanden dieser Republik, dass die staatlichen Organe mehr ihre Vorurteile im Blick hatten bei den Ermittlungen als tatsächlich offen zu schauen: Woher kommt das eigentlich?", fragte Gabriel. Die Polizei hatte jahrelang einen rechtsextremistischen Hintergrund der Tat ausgeschlossen und stattdessen an eine Auseinandersetzung im kriminellen Milieu geglaubt.
Am Rande der Veranstaltung zitierte der wohlbeleibte SPD-Poltiker seine Frau: "Meine Frau", so Gabriel, "hat heute morgen einen bösen Spruch gebracht: Sie würde
sich doch sehr wundern, dass ich zum Fastenbrechen fahre. Ich
solle mal besser zum Fasten fahren."
sd/kd (dpa, epd)