1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ganz in Oranje

2. Februar 2002

Die Traumhochzeit ist perfekt: Der niederländische Kronprinz Willem-Alexander und die Argentinierin Maxima Zorreguieta gaben sich das das Ja-Wort. Tausende von Menschen säumten die Strassen, um das Paar zu sehen.

Tränen vor Glück bei der TrauungBild: AP

Nach der standesamtlichen Heirat durch den Bürgermeister von Amsterdam traten beide in der 600 Jahre alten Nieuwe Kerk vor den Altar. Anschließend fuhren Willem- Alexander und Maxima in einer goldenen Kutsche unter dem Jubel Tausender in Orange gekleideter Niederländer durch die buntgeschmückte Stadt. Neben zahlreichen Schaulustigen auf den Straßen, verfolgten Millionen Zuschauer in aller Welt das Ereignis live im Fernsehen. Im Amsterdamer Fußballstadion soll zudem eine große Party steigen. Dabei ist die Vermählung - wie schon so manch königliche Hochzeit in den Niederlanden - im Volk umstritten.

Schatten der Vergangenheit

Bild: AP

Das ist auch der Grund dafür, dass die Eltern der 30-jährigen Braut nicht unter den 1750 geladenen Gästen sind. Sie können die Trauung ihrer Tochter im fernen Argentinien nur am Fernseher erleben. Zorreguietas Vater war Landwirtschaftsminister während der argentinischen Militärdiktatur (1976-1983). In dieser Zeit sind bis zu 30.000 Menschen spurlos verschwunden. Er selbst beteuert, keine Kenntnis von den Menschenrechtsverletzungen gehabt zu haben. Für die Verbindung seiner Tochter zum niederländischen Kronprinzen ist seine Vergangenheit in jedem Fall eine Belastung. Daher entschieden sich die Eltern nach heftigen Protesten, nicht an der Trauung teilzunehmen.

Maximas Imagepflege

Die elegante und energiegeladene Braut des vier Jahre älteren Kronprinzen hat bei den Niederländern inzwischen viel Sympathie gewonnen - und dafür hat die ehemalige Investmentbankerin einiges getan. Sie nahm die niederländische Staatsbürgerschaft an, absolvierte im vergangenen Jahr eine aufreibende Tour durchs ganze Land und arbeitete hart daran, ihr Image als Partygängerin loszuwerden. Lächelnd besuchte sie Schulen, Obdachlosenheime und Wochenmärkte.

Im Königshaus wird Maxima jedenfalls viel Sympathie entgegen gebracht. Vor allem Königin Beatrix, der immer eine kritische Bewertung potenzieller Schwiegertöchter nachgesagt wurde, sei von ihr eingenommen, hieß es. Wie weit die Königin auch Maximas Leben beeinflusst, ist schwer festzustellen. Die Oranier schützen ihre Privatsphäre strikter als andere Königshäuser.

Bild: AP

Der Kronprinz

In der öffentlichen Wahrnehmung hat die blonde Braut den ebenfalls blonden Willem-Alexander längst in den Schatten gestellt, der vor einem Image-Wechsel oft als biertrinkender Partyheld in den Klatschspalten auftauchte. "Willem ist durchs Leben gestolpert", sagt der langjährige Beobachter des niederländischen Königshauses, Cor de Horde. "Er war kein guter Student. Er ging gerne aus, trank und benahm sich wie ein normaler Holländer, gar nicht wie ein Kronprinz." Seit Februar 1998 gehört der sportbegeisterte Prinz dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) an. Das Paar hatte sich auf einer Party in Sevilla kennen gelernt.

Traditionelle Wahl

Mit ihrer Hochzeit setzen die beiden eine schon fast zur Tradition gewordene Reihe des niederländische Hochadels fort: Niemals haben die Königlichen in den vergangenen zwei Jahrhunderten Landsleute geheiratet. Sie wählten immer Partner aus anderen Ländern. Schon früher lösten sie damit Kontroversen aus. Dies war so, als Willem-Alexanders Großmutter Juliana zu Zeiten der Nationalsozialisten 1937 den deutschstämmigen Bernhard ehelichte. Und auch deren Tochter Beatrix sah sich öffentlicher Kritik ausgesetzt, als sie 1966 den deutschen Diplomaten Claus von Arnsberg heiratete, der im Zweiten Weltkrieg gekämpft hatte.

Flitterwochen bleiben ein Geheimnis

Über das Ziel der Hochzeitsreise schweigt sich der Hof allerdings weiter aus. Angeblich soll nicht einmal Maxima wissen, wohin Willem-Alexander sie entführen will. Dass die Flitterwochen zumindest teilweise olympischen Charakter haben werden, gilt angesichts der IOC-Aktivitäten des Königssohns und der bald beginnenden Winterspiele in Salt Lake City als nicht ausgeschlossen.(pf)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen