Musiker Gary Glitter verurteilt
5. Februar 2015Ein Londoner Gericht hat den früheren Musikstar Gary Glitter des Missbrauchs Minderjähriger und versuchter Vergewaltigung in mehreren Fällen schuldig gesprochen. Demnach soll er in den 1970er Jahren minderjährige Mädchen missbraucht und zu vergewaltigen versucht haben. Das Strafmaß will das Gericht am 27. Februar verkünden; Beobachter gehen davon aus, dass die Richter eine langjährige Gefängnisstrafe verhängen werden. Glitter hatte die Vorwürfe stets bestritten. Als er den Gerichtssaal verließ, blies er Handküsse in Richtung der Besuchergalerie.
Versuchte Vergewaltigung einer Achtjährigen
Während der Verhandlung wurde deutlich, dass der Rockstar, als er sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere befand, sich Frauen nach seinen Auftritten in seine Umkleidekabine kommen ließ. Einige brachten auch ihre Töchter mit – und ließen diese dann mit ihm alleine. Die Zeuginnen, heute um die 50 Jahre alt, sagten teils unter Tränen über die Vorkommnisse damals aus. "Am nächsten Tag schenkte er mir ein Osterei und tat so als sei nichts gewesen", sagte eine 48 Jahre alte Zeugin, die Glitter im Jahr 1975 als Achtjährige in stark angetrunkenem Zustand zu vergewaltigen versuchte.
Gary Glitter, der mit bürgerlichem Namen Paul Gadd heißt, ist kein unbeschriebenes Blatt in Sachen Sexualstraftaten. Bereits 1999 wurde er inhaftiert, nachdem er zugegeben hatte, 4000 Fotos mit Kinderpornografie zu besitzen. 2006 wurde er in Vietnam wegen Kindesmissbrauchs verurteilt und saß dort drei Jahre im Gefängnis. Im Zuge der Affäre um den pädophilen BBC-Moderator Jimmy Savile in Großbritannien, wurde er 2012 erneut festgenommen.
Schlechte Presse?
Die Anwälte Glitters hatten bis zuletzt versucht, den Prozess gegen ihren Mandanten zu verhindern. Unter anderem hatten sie angeführt, dass die Presseberichterstattung vorverurteilend gewesen sei und deshalb womöglich die zwölf Geschworenen beeinflusst habe.
Glitter hatte in den 1970er Jahren mehr als 20 Hits-Singles, darunter "I'm the Leader oft he Gang (I Am), "I Love You Love Me Love" und "Come On Come In Get On".
fab/gmf (afp, dpa)