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Politik

Hilfe kann Afrika abhängig machen

Tansania Jenerali Ulimwengu Journalist
Jenerali Ulimwengu
29. November 2017

Die Zusammenarbeit zwischen Afrika und Europa wird beim EU-Afrika-Gipfel wieder großgeschrieben. Doch Afrika sollte sich nicht zu sehr auf Hilfe von außen verlassen, meint der tansanische Journalist Jenerali Ulimwengu.

Die allermeisten Infrastrukturprojekte in Afrika werden aus Europa oder China finanziertBild: picture-alliance/Photoshot

Das fünfte Gipfeltreffen zwischen der EU und Afrika findet momentan in Abidjan in der Elfenbeinküste statt. Dieses Forum bringt alle drei Jahre Staats- und Regierungschefs, politische Planer und Entwicklungsexperten beider Kontinente zusammen, um Bilanz über erzielte Fortschritte zu ziehen und den künftigen Weg der Zusammenarbeit festzulegen.

Seit Beginn dieser regelmäßigen Treffen wurden zahlreiche Abkommen unterzeichnet. Es geht dabei um Dinge wie Frieden und Sicherheit, Regierungssysteme, Migration, nachhaltige Entwicklung, Energieversorgung, Landwirtschaft und Bildung.

Der jetzt stattfindende Gipfel gilt der Jugend - eine sehr passende Wahl, wenn man bedenkt, dass alle afrikanischen Länder unter Rekordarbeitslosigkeit ihrer Jugend leiden. Und dass sich Jahr für Jahr abertausende junge Leute auf die gefährlichen Reise machen, um auf illegalen Wegen nach Europa zu kommen. Tiefpunkt dieser Entwicklung ist die moderne Sklaverei, wie sie kürzlich von solchen Migranten in Libyen geschildert wurde.

Ungeheure Summen

Manche kritischen Beobachter halten diesen Gipfel für sinnlos. Sie sagen, Afrikas Probleme seien einfach zu groß, als dass sie von einem alle drei Jahre stattfindenden Gipfel gelöst werden könnten - vor allem, wenn die Afrikaner ihre politischen Probleme nicht auch selbst lösten. Aber man kann durchaus sagen, dass manche dieser gemeinsamen Programme das Leben der Afrikaner wirklich verändert haben.

Der tansanische Journalist Jenerali UlimwenguBild: privat

Zweifellos ist der finanzielle und technische Aufwand der Europäischen Union für diese Zusammenarbeit der beiden Kontinent groß. Um nur einige Zahlen zu nennen: Das Panafrikanische Programm sieht für den Zeitraum 2014 bis 2020 insgesamt 845 Millionen Euro vor, die Afrikanische Friedens- und Sicherheitsarchitektur 750 Millionen. Afrika ist der wichtigste Partner der europäischen Entwicklungszusammenarbeit, für die zwischen 2007 und 2013 eine Summe von 141 Milliarden Euro bereitgestellt wurden. Darüber hinaus zahlt die EU 80 Prozent der Programme der Afrikanischen Union, die Hilfe für regionale Wirtschaftszusammenschlüsse und andere Institutionen noch nicht eingerechnet.

All dies zeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Europa und Afrika ist. Gleichzeitig könnte dies aber ein großes Problem für den afrikanischen Kontinent bedeuten. Es ist natürlich immer schön, wenn man fremde Länder und Regierungen hat, die bereit sind, für die eigene Entwicklung und andere Ausgaben Afrikas aufzukommen. Doch man sollte sich immer fragen, ob solche Hilfe nicht zu einer zu starken Abhängigkeit führt.

Afrika muss sich auch selbst helfen

Unterstützung dieser Art kann im Grunde nicht nachhaltig sein, ganz einfach, weil sie aus Quellen fließt, die Afrika nicht kontrollieren kann. Und sie könnte gerade dann versiegen, wenn sie am dringendsten gebraucht wird. Außerdem gibt keinen Plan B. Frühere Erfahrungen haben das bestätigt, und es ist erstaunlich, dass die afrikanischen Staats- und Regierungschefs sich erneut in diese Situation manövriert haben.

Außerdem sollten sich die europäischen Geldgeber Sorgen machen, wie ernst es Afrika wirklich mit den Grundsätzen guter Regierungsführung meint. Immerhin sehen sie, wie die Demokratie in Afrika beschnitten wird, sie sehen die zunehmende Zahl von Verfassungsbrüchen, die Unterdrückung der Medien und das immer wiederkehrende "Starker-Mann"-Syndrom.

Es wäre kontraproduktiv für die EU, wenn sie weiterhin wirtschaftliche und andere Hilfen an Staaten gäbe, die den Freiheiten ihrer Bürger wenig Bedeutung beimessen oder die entschlossen sind, die kleinen und nur sehr langwierig errungenen demokratischen Fortschritte der vergangenen zwei Jahrzehnte in Afrika wieder zurückzudrehen.

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