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Gauck betont Freundschaft der Deutschen zu Israel

29. Mai 2012

Reisen nach Israel sind für deutsche Politiker nie Routine: Bundespräsident Joachim Gauck nutzt in Jerusalem die Chance, die Freundschaft zwischen Deutschland und Israel zu betonen, ohne die Palästinenser zu vergessen.

Bundespräsident Gauck und sein israelischer Kollege Peres. Foto: Reuters
Bild: Reuters

"Vergiß nicht! Niemals. Und steh zu dem Land, das hier derer gedenkt, die nicht leben durften." Nach seinem Rundgang durch die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem hat Bundespräsident Joachim Gauck diesen Satz im Gästebuch hinterlassen. Der Besuch in Yad Vashem prägte den Tag Gaucks in Jerusalem.

Gemeinsame Werte, gemeinsame Interessen

Mit militärischen Ehren empfing Israels Staatspräsident Schimon Peres seinen deutschen Kollegen an seinem Amtssitz. In seiner Ansprache betonte Gauck die Loyalität Deutschlands mit Israel und unterstrich die Verbundenheit beider Länder durch "gemeinsame Werte, aber auch durch gemeinsame Interessen". Das Eintreten für die Sicherheit und das Existenzrecht Israels sei für die deutsche Politik bestimmend, sagte Gauck. Gleichzeitig betonte er, die Rechte des palästinensischen Volkes müssten geachtet werden. Peres bekräftigte seinerseits die "enge Freundschaft" zwischen Deutschland und Israel.

Israel: Gauck gedenkt der Opfer des Holocaust

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Als "historische Chance für mehr Demokratie" bezeichnete Gauck in seiner Ansprache den Arabischen Frühling und die Umbrüche in vielen arabischen Staaten. Gleichzeitig habe er Verständnis für die Bedenken Israels, da noch nicht abzusehen sei, wohin die Entwicklung führe. Kritisch äußerte sich der Bundespräsident über das iranische Atomprogramm, das eine konkrete Gefahr für Israel und die Region darstelle.

Als Freund Israels besorgt

Im Gespräch mit der Tageszeitung 'Haaretz' hatte sich der Bundespräsident zuvor besorgt über die immer kritischere Haltung vieler Deutscher zu Israel gezeigt. "Ohne Umfragen überzubewerten: Als Freund Israels besorgen mich die Ergebnisse dennoch." Einer kürzlich veröffentlichten Umfrage zufolge hat sich das Bild der Deutschen von Israel in den vergangenen drei Jahren deutlich verschlechtert. Demnach vertreten 70 Prozent der Befragten die Auffassung, Israel verfolge seine Interessen ohne Rücksicht auf andere Völker. 59 Prozent der Deutschen beurteilen das Land in der neuen Studie sogar als "aggressiv". Die umstrittenen Äußerungen von Literatur-Nobelpreisträger Günther Grass, Israel bedrohe den Weltfrieden, bezeichnete Gauck als dessen persönliche Meinung.  

Peres und Gauck suchten gemeinsam die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem auf, in der der sechs Millionen durch das nationalsozialistische Regime ermordeten Juden gedacht wird. Am Nachmittag stand ein Treffen mit Überlebenden und Hinterbliebenen des Attentats auf israelische Sportler bei den Olympischen Spielen 1972 in München auf dem Programm. Geplant waren ferner Gespräche mit Vertretern der Regierung, der Opposition, mit Holocaust-Überlebenden sowie mit Kirchenvertretern.

Die Gedenkstätte Yad VashemBild: DW/D.Kaniewski

Zum Abschluss seiner Reise wird Joachim Gauck am Donnerstag die Palästinensergebiete besuchen und unter anderem mit Palästinenserführer Mahmud Abbas zusammentreffen. Begleitet wird der Bundespräsident von seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt und vom Präsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland, Dieter Graumann.

ml/sti (dpa, KNA)