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Politik

Gaulands Aussage wird auch beim AfD-Nachwuchs kritisiert

Kay-Alexander Scholz
2. Juni 2018

Alexander Gaulands Aussage auf dem Bundeskongress der Jungen Alternative zu zwölf Jahren Nazi-Herrschaft und 1000 Jahren deutscher Geschichte hat Wellen geschlagen. Auch dort waren die Meinungen darüber geteilt.

Deutschland | Bundeskongress der Jungen Alternative (JA) für Deutschland | Impressionen
Bild: DW/K.-A. Scholz

Der Parteivorsitzende Alexander Gauland war überraschend zu dem Bundeskongress der Jungen Alternative gekommen, auf dem an diesem Wochenende ein erstes Grundsatzprogramm verabschiedet werden soll. Im Januar 2017 hatte Björn Höcke auf einem Treffen der Nachwuchsorganisation der AfD ein politisches Erdbeben ausgelöst. Der Thüringer AfD-Chef, der als Rechtsaußen der Partei gilt, forderte damals eine erinnerungspolitische Wende in Bezug auf die Zeit der NS-Diktatur unter Adolf Hitler. Dieses Mal trat Höcke auch wieder ans Rednerpult, ging aber explizit nicht auf das Thema deutsche Geschichte ein. Das übernahm der Parteivorsitzende Alexander Gauland persönlich.

Gauland: "Nur ein Vogelschiss"

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Gauland sprach in seiner Rede über die Notwendigkeit einer eigenen deutschen Identität. Dabei schlug er einen weiten Bogen. Geschichte dauere länger "als diese verdammten zwölf Jahre". Gemeint ist die nationalsozialistische Herrschaft in Deutschland. Man übernehme Verantwortung für diese zwölf Jahre, so Gauland weiter. Aber Hitler und die Nationalsozialisten seien nur ein "Vogelschiss" in 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte.

Auch das Werk jüdischer Mitbürger wie Ernst Kantorowicz sei ein Teil einer ruhmreichen deutschen Ideengeschichte, "die Hitler Gott sei Dank nicht vernichten konnte". Die AfD müsse man nicht vom Unwert des Nationalsozialismus überzeugen, so Gauland.

Zwiespältige Reaktionen

Die Rede Gaulands wurde auch unter den Mitgliedern der Jungen Alternative am Rande der Veranstaltung zwiespältig diskutiert. Gaulands Bemerkung sei zu doppeldeutig interpretierbar, meinen die einen. Andere sagen, Gauland habe bewusst eine stärkere Distanzierung von einem Bezug auf die NS-Zeit gefordert. "'Vogelschiss' ist kein Wort, das ich in dem Zusammenhang verwenden würde", sagte der stellvertretende  JA-Vorsitzende, Nicolai Boudaghi, der DW. Er glaube nicht, dass Gauland das absichtlich gemacht habe, sondern er habe einfach seine Wortwahl gefunden. Deutschland sei eine große Kulturnation, auf die man trotz der zwölf Jahre NS-Zeit stolz sein könne, in diesem Punkt stimme er mit Gauland überein.

In der Jungen Alternative sind derzeit rund 1800 Mitglieder organisiert. Sie haben Verbände in allen Bundesländern. Der Bundeskongress findet in Seebach in Thüringen statt. Auch Co-Parteichef Jörg Meuthen und der Brandenburger AfD-Vorsitzende Andreas Kalbitz hielten jeweils eine kurze Rede auf dem zweitägigen Treffen.

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