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Gaza: Hamas stimmt offenbar für Waffenruhe, Israel winkt ab

18. August 2025

Die islamistische Hamas hat offenbar einem neuen Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln zugestimmt. Israel zeigt sich skeptisch und kündigt die Einnahme von Gaza-Stadt an.

Blick auf Gaza-Stadt mit zerstörten Gebäuden und Zeltplanen für vertriebene Palästinenser
Zelte inmitten einer Trümmerlandschaft: So sieht es nach knapp zwei Jahren Krieg zwischen Israel und der Hamas in Gaza-Stadt ausBild: Omar Al-Qattaa/AFP

Die islamistische Hamas hat nach eigener Darstellung offenbar internationalen Vermittlern aus Ägypten und Katar eine "positive Antwort" auf einen neuen Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen übermittelt. Dieser sieht eine 60-tägige Waffenruhe und Geiselfreilassungen gegen palästinensische Häftlinge vor.

Dies erklärte eine Quelle innerhalb der palästinensischen bewaffneten Gruppe laut Agenturberichten gegenüber dem britischen Sender BBC und dem katarischen TV-Nachrichtensender Al JazeeraDie Hamas wird von der Europäischen Union, den USA, Deutschland und weiteren Länder als Terrororganisation eingestuft.

Katar und Ägypten als Vermittler

Die jüngste Ankündigung der Hamas verlief parallel zu einem Besuch von Katars Premier und Außenminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman bin Jassim Al Thani am Montag bei Ägyptens Präsident Abdel Fattah el-Sisi in Kairo.

Laut einem mit den Gesprächen vertrauten palästinensischen Beamten soll es sich bei dem Vorschlag Katars und Ägyptens um einen umfassenden Zwei-Stufen-Plan handeln, der auf einem Konzept des US-Sonderbeauftragten Steve Witkoff basiert.

Demnach würde die Hamas in zwei Phasen während einer 60-tägigen vorübergehenden Waffenruhe etwa die Hälfte der 50 verbleibenden israelischen Geiseln freilassen, von denen 20 vermutlich noch am Leben sind. Während dieser Zeit würden Verhandlungen über einen dauerhaften Waffenstillstand und einen Rückzug der israelischen Truppen stattfinden.

Israel: Angehörige verschleppter Geiseln frustriert

03:24

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Die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas, vermittelt durch die USA, Ägypten und Katar, waren Ende Juli ins Stocken geraten. Nach Darstellung Israels und der USA hatte die Hamas mit überzogenen Forderungen den Prozess blockiert. Daraufhin zogen beide Staaten ihre Delegationen zu Konsultationen zurück. 

Netanjahu: "Alle Geiseln auf einmal freilassen"

Israel hat nach einem Bericht der Tageszeitung Times of Israel den jüngsten Vorschlag der Hamas erhalten. Premierminister Benjamin Netanjahu zeigte sich allerdings weitgehend unbeeindruckt. Gegenüber der israelischen Zeitung erklärte er, die Hamas stehe unter "enormem Druck". 

Er betonte, er werde einer Beendigung des Krieges nur unter folgenden Bedingungen zustimmen: Die Hamas müsse "alle Geiseln auf einmal freilassen, ihre Waffen abgeben, die Entmilitarisierung des Gazastreifens zulassen, Israel die vollständige Sicherheitskontrolle über Gaza gewähren und die Kontrolle über das Gebiet an eine andere Instanz als die Palästinensische Autonomiebehörde übergeben."

Israels Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, kommentierte die Reaktion des israelischen Premier auf seinem offiziellen X-Account mit folgenden Worten: "Netanjahu hat kein Mandat für einen Teildeal."

Unterdessen hat die israelische Regierung den militärischen Druck auf die Hamas erhöht. Netanjahu sagte in einer Videoerklärung, er habe sich am Montag mit der Führungsspitze der israelischen Streitkräfte getroffen, um "die Einnahme von Gaza-Stadt durch Israel und den Abschluss unserer Missionen" zu besprechen.

pgr/apo/hf (dpa, afp, rtr)

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