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Gaza-Konflikt weitet sich aus

25. Juli 2014

Der Krieg im Gazastreifen zieht Kreise: Im Westjordanland starben mehrere Palästinenser bei Zusammenstößen mit Israelis. Die israelische Regierung lehnt den neuen Plan von US-Außenminister Kerry für eine Waffenruhe ab.

Vermummter palästinensicher Jugendlicher mit Messer in der Hand (foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Wie die palästinensische Nachrichtenagentur Ma'an berichtet, fanden die Auseinandersetzungen in Jerusalem vor allem um zwei Aufgänge zu den islamischen Heiligtümern auf dem Tempelberg statt. Dabei soll ein palästinensischer Jugendlicher durch ein israelisches Gummigeschoss schwer verletzt worden sein.

Schon in der Nacht auf Freitag waren dem Bericht zufolge palästinensische Demonstranten aus Ostjerusalem in Richtung Altstadt zogen. Israelische Sicherheitskräfte setzten demnach Gummigeschosse und Tränengas ein. Bei dem Versuch, eine Polizeiblockade vor der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg zu durchbrechen, seien mindestens 40 Palästinenser verletzt worden. Nach Angaben der israelischen Polizei wurden zwei Polizisten durch Steinwürfe verletzt.

Zusammenstöße auch in weiteren Städten

Israel befürchtet weitere Ausschreitungen und verstärkte seine Sicherheitskräfte in Ost-Jerusalem. Außerdem wurde der Zugang zum Freitagsgebet in der Al-Aksa-Moschee auf Männer über 50 Jahren eingeschränkt.

Bereits am Donnerstag hatte es in Kalandija, nördlich von Jerusalem, schwere Zusammenstöße gegeben. Dabei wurde ein 25-jähriger Palästinenser getötet. Nach Angaben der palästinensischer Sicherheitskräfte gab es außerdem 150 Verletzte. Die israelische Armee erklärte, aus der Menschenmenge seien Steine, Feuerwerkskörper und Brandbomben auf die Sicherheitskräfte geworfen worden. Unruhen wurden auch aus Nablus, Hebron, Bethlehem und Tulkarem gemeldet. Insgesamt habe es 39 Festnahmen gegeben, teilte die israelische Polizei mit.

Am Freitag eskalierte die Gewalt im Westjordanland. Nach Angaben des israelischen Militärradios eröffneten jüdische Siedler bei Nablus das Feuer auf eine Gruppe von Demonstranten, die ihren Wagen mit Steinen bewarfen. Dabei soll eine Siedlerin einen 18-jährigen Palästinenser getötet haben, bei folgenden Auseinandersetzungen mit der Armee wurde ein 22-jähriger Palästinenser erschossen. In einem Dorf nahe Hebron wurden zudem zwei 30 und 46 Jahre alte Palästinenser von israelischen Soldaten erschossen, wie palästinensische Sanitäter berichteten.

Neue Luftangriffe

Die israelische Luftwaffe zerstörte nach palästinensischen Angaben am Freitag das Haus des Hamas-Führers Salah Bardawil in Chan Junis im Süden des Gazastreifens. Dabei habe es keine Verletzten gegeben. Bei einem anderen Angriff im Süden des Palästinensergebiets sei ein örtlicher Führer des radikalen Islamischen Dschihad getötet worden. Seit Beginn der Offensive am 8. Juli wurden nach Angaben örtlicher Rettungsdienste 820 Palästinenser getötet und rund 5250 weitere verletzt. Auf israelischer Seite starben bislang 36 Soldaten und Zivilisten.

Bei dem folgenreichsten israelischen Angriff am Donnerstag starben in einer UN-Schule voller Flüchtlinge nach palästinensischen Angaben mindestens 16 Menschen. Mehr als 200 Schutzsuchende seien in dem Gebäude in Beit Hanun im nördlichen Gazastreifen verletzt worden. In der Schule des UN-Flüchtlingshilfswerks UNRWA hatten etwa 1200 Menschen Schutz gesucht. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Beschuss scharf. Auch die EU forderte eine "sofortige" und "gründliche" Untersuchung des Angriffs. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton rief beide Konfliktparteien auf, die "Unantastbarkeit" von UN-Einrichtungen zu respektieren.

Welche Chancen hat ein Waffenstillstand?

Am Abend lehnte Israel eine von US-Außenminister John Kerry vorgeschlagene Waffenruhe ab. Dies habe das Sicherheitskabinett einstimmig entschieden, berichtete das Fernsehen. Das Gremium fordere Veränderungen an dem Vorschlag, verlautete aus Regierungskreisen in Jerusalem. Kerrys Plan sah eine mehrtägige Feuerpause vor, während der Israel und die Hamas mit Unterstützung von Europäischer Union und USA indirekte Verhandlungen über eine längerfristige Lösung aufnehmen sollten.

In dem Konzept Kerrys war angeblich vorgesehen, dass Israel in dem Zeitraum weiterhin Tunnel im Gazastreifen zerstören darf, die die Hamas gebaut hat, um Extremisten auf israelisches Gebiet zu schleusen. Eine Reaktion der Hamas steht noch aus.

cw/ kle (rtr, dpa, afp, kna)

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