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KonflikteNahost

Israel lässt Grundversorgung des Gazastreifens zu

19. Mai 2025

Seit Anfang März blockierte Israels Regierung Hilfslieferungen in das Kriegsgebiet - nun steuert sie um. Inzwischen sind im Gazastreifen auch wieder israelische Bodentruppen im Einsatz.

Weinende Kinder mit leeren Töpfen und Schalen drängen sich
Die Not ist groß: Palästinenser erhalten in einem Vertriebenenlager in Gaza-Stadt eine kostenlose MahlzeitBild: Saher Alghorra/ZUMA Press/IMAGO

Nach fast dreimonatiger Blockade will die israelische Regierung wieder humanitäre Hilfe in den Gazastreifen lassen. Eine "Grundmenge an Lebensmitteln" solle sicherstellen, dass es in dem abgeriegelten Palästinensergebiet zu keiner Hungersnot komme, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit. Eine solche Krise würde die Fortsetzung der neuen Großoffensive zur Zerschlagung der islamistischen Hamas gefährden, hieß es.

USA machen Druck auf Netanjahu

Laut Medienberichten erfolgt Israels Umsteuern vor allem auf Druck der USA. "Wir wollen keine humanitäre Krise sehen und wir werden nicht zulassen, dass sie unter Präsident Trumps Führung eintritt", sagte der US-Sondergesandte Steve Witkoff. Die Vereinigten Staaten sind Israels wichtigster Waffenlieferant.

Auch die Vereinten Nationen und etliche Hilfsorganisationen hatten vor einer Hungersnot im Gazastreifen gewarnt. Die Appelle an Israel waren zuletzt immer vehementer geworden. Die gut zwei Millionen Einwohner des Küstengebiets sind zum Überleben fast ausschließlich auf Hilfe von außen angewiesen

Suppenküchen in Gaza gehen die Lebensmittel aus

03:35

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Seit Anfang März hatte Israels Führung keine Hilfslieferungen mehr in den Gazastreifen gelassen, der nach mehr als anderthalb Jahren Krieg großflächig zerstört ist. Netanjahus Regierung hielt der Hamas vor, Hilfsgüter weiterzuverkaufen, um mit dem Geld Kämpfer und Waffen zu finanzieren. Die Hamas wird von Israel und zahlreichen anderen Staaten, darunter Deutschland, als Terrororganisation eingestuft.

Israel startet Einsätze am Boden

Neben massiven Luftangriffen startete Israel mittlerweile auch "umfassende Bodeneinsätze" im Gazastreifen. Die Einsätze am Boden seien Teil der neuen, verstärkten Offensive, deren Ziel das Ende der Hamas sei, erklärte die Armee. Premier Netanjahu bekräftigte am Montag in einer Videoansprache: "Wir werden die Kontrolle über alle Gebiete des Gazastreifens übernehmen."

Von Seiten der Palästinenser hieß es, bei der jüngsten Offensive seien in den vergangenen Tagen zahlreiche Menschen getötet worden. Nach israelischer Darstellung wurden "dutzende Terroristen eliminiert und terroristische Infrastruktur zerstört".

Augenzeugen berichteten von einem Flüchtlingsstrom vom Norden in den Süden des Gazastreifens. Im Norden sind laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mittlerweile alle Kliniken außer Betrieb. Israel wirft der Hamas vor, sich in Krankenhäusern zu verschanzen und sie für militärische Zwecke zu nutzen.

Im Gazastreifen im Einsatz: Israelische Militärfahrzeuge am Montag hinter dem GrenzzaunBild: Ronen Zvulun/REUTERS

Auslöser des Kriegs im Gazastreifen war der Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 Personen verschleppt wurden. 57 Geiseln befinden sich weiterhin in der Gewalt der Islamisten, lediglich 23 sollen noch am Leben sein.

Die Zahl der im Krieg getöteten Menschen gibt die Hamas mit mehr als 53.000 an, wobei sie nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterscheidet. Ihre Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

wa/fab/ack (dpa, afp, rtr, kna)

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