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Israels Militär: Rafah ist vollständig umzingelt

12. April 2025

Tagelang rückte die israelische Armee im Süden des Gazastreifens vor. Nun hat das Militär nach Angaben von Verteidigungsminister Katz die Stadt Rafah komplett vom nahegelegenen Chan Junis abgeschnitten.

Israels Verteidigungsminister Israel Katz bei einer Pressekonferenz
Ist seit Ende 2024 Verteidigungsminister: Israel Katz (Archivfoto)Bild: Attila Kisbenedek/AFP

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat die vollständige Umzingelung der Palästinenser-Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens bekanntgegeben. Die Streitkräfte hätten die Übernahme des sogenannten Morag-Korridors abgeschlossen, teilte Katz mit. Er sprach von eroberten Gebieten, die als israelische "Sicherheitszonen" dienen sollen.

Der Morag-Korridor trennt die nahegelegenen Städte Rafah und Chan Junis voneinander. Zusammen mit dem weiter nördlich gelegenen Netzarim-Korridor entsteht so faktisch eine Dreiteilung des Gazastreifens.

Israel werde die Offensive in Kürze auf "andere Gebiete über fast den gesamten Gazastreifen" ausweiten, kündigte Katz an. "Bald werden die Operationen der Armee intensiviert (...) - und Sie werden die Kampfgebiete räumen müssen", heißt es in einer an die Bewohner gerichteten Erklärung von Katz. Das Militär rief am Samstag explizit auch zur Evakuierung von Chan Junis auf. 

UN: Leben im Gazastreifen wird unmöglich

Das UN-Menschenrechtsbüro sieht inzwischen Anzeichen dafür, dass Israel das Leben der Palästinenser im Gazastreifen unmöglich machen will: "Angesichts der Auswirkungen des Vorgehens der israelischen Streitkräfte im Gazastreifen ist das Büro ernsthaft besorgt, dass Israel den Palästinensern im Gazastreifen offenbar Lebensbedingungen zumutet, die mit ihrem Fortbestand als Gruppe im Gazastreifen zunehmend unvereinbar sind", betonte das Büro bereits am Freitag in Genf.

Der Krieg im Gazastreifen war durch den Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Anfang dieses Jahres galt zwischenzeitlich eine Waffenruhe. Nachdem die erste Phase der Waffenruhe auslief und keine Einigung auf eine zweite Phase erzielt wurde, nahm Israel Mitte März seine Luftschläge gegen Ziele im Gazastreifen wieder auf. Zudem startete die Armee neue Bodeneinsätze in dem Palästinensergebiet. Die im Gazastreifen herrschende Hamas wird von Israel und etlichen anderen Staaten als Terrororganisation eingestuft.

Komplett zerstört: Gebäude in Chan Junis im GazastreifenBild: Abed Rahim Khatib/abaca/picture alliance

Netanjahu: "Leere Stühle" zum Pessach-Fest

Anlässlich des jüdischen Pessach-Festes versprach Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, die noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln zurückzuholen. "In vielen Familien werden Stühle leer bleiben", erklärte Netanjahu mit Blick auf die bevorstehenden Feierlichkeiten. 58 Geiseln befinden sich weiterhin in der Gewalt der Islamisten, 34 von ihnen sind nach Informationen der israelischen Armee bereits tot.

Die Zeitung "The Times of Israel" berichtete, ein ägyptischer Vorschlag für eine neue Vereinbarung mit der Hamas beinhalte die Übergabe von acht lebenden und acht toten Geiseln. Im Gegenzug sehe der Vorschlag eine neue Waffenruhe von 40 bis 70 Tagen sowie die Freilassung einer "hohen Zahl" palästinensischer Häftlinge vor.

wa/cw/apo (dpa, afp, rtr)

Netanjahus Kriege: Wie gefährlich werden sie für Israel?

42:34

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