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UN: Bewaffnete Banden plündern im Gazastreifen

23. Dezember 2024

Die Not im Gazastreifen ist immens, Hilfslieferungen werden nach Angaben der Vereinten Nationen behindert. Das Elend nutzen Kriminelle aus.

Palästinensische Gebiete Nuseirat | Zerstörtes Gebäude nach einem israelischen Angriff
Zerstörtes Gebäude nach einem israelischen Angriff im GazastreifenBild: Saed Abu Nabhan/APA Images/ZUMA/picture alliance

"Wir erleben jetzt auch den Zusammenbruch von Recht und Ordnung und die systematische bewaffnete Plünderung unserer Vorräte durch lokale Banden", erklärte der neue UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher mit Blick auf die Lage im Gazastreifen. Infolgedessen sei es kaum möglich, auch nur einen Bruchteil der nötigen Hilfsgüter in das Palästinensergebiet zu schaffen. Die Lebensbedingungen dort seien fast unerträglich, sagte Fletcher bei einem Besuch in der Nahost-Region.

Der Norden des Gazastreifens sei seit mehr als zwei Monaten nahezu vollständig von Israel belagert. In dem Gebiet drohe eine Hungersnot, warnte der Leiter des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten (OCHA). Israel habe seit dem 6. Oktober mehr als 100 Anfragen für die Genehmigung von Hilfslieferungen der Vereinten Nationen abgelehnt, beklagte Fletcher in der jordanischen Hauptstadt Amman.

UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher ist besorgtBild: Salvatore Di Nolfi/KEYSTONE/dpa/picture alliance

Der Süden des Gazastreifens sei extrem überbevölkert, ergänzte der UN-Nothilfekoordinator. Das führe auch dort zu entsetzlichen Lebensbedingungen und einem großen Bedarf an humanitärer Hilfe.

Oxfam: Lage ist "apokalyptisch"

Die Hilfsorganisation Oxfam bezeichnete die Situation im Gazastreifen als "apokalyptisch". Seit Israel seinen militärischen Einsatz in den Orten Dschabalija, Beit Lahia und Beit Hanun verschärft habe, würden Oxfam und andere Organisationen kontinuierlich daran gehindert, lebensrettende Hilfsgüter in den nördlichen Gazastreifen zu liefern. Man gehe davon aus, dass noch immer Tausende Menschen von der Versorgung abgeschnitten seien, sagte Sally Abi-Khalil, die Oxfam-Direktorin für den Nahen Osten und Nordafrika.

Rauch steigt über dem nördlichen Gazastreifen auf (Archiv)Bild: REUTERS

Oxfam forderte erneut einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand sowie die Freilassung aller Geiseln, die während der Terrorattacke der radikalislamischen Hamas im vergangenen Jahr verschleppt worden waren. Jeder Tag, der ohne Waffenstillstand vergehe, sei ein Todesurteil für weitere Zivilistinnen und Zivilisten, betonte Abi-Khalil.

Der Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 hatte den aktuellen Nahost-Krieg ausgelöst. Die Israelis reagierten mit einem Bombardement und einer Abriegelung des Gazastreifens, später starteten sie eine Bodenoffensive. Die Hamas wird von Israel, aber auch von den USA und den EU-Staaten als Terrororganisation eingestuft.

Waffenruhe in Sicht?

Bei Gesprächen über eine Waffenruhe kam es nach Angaben beider Seiten zu einer Annäherung. Die Meinungsverschiedenheiten seien geringer geworden, entscheidende Streitpunkte aber noch nicht beigelegt, hieß es. Zwischen Vertretern Israels und der Hamas, die nicht direkt miteinander verhandeln, vermitteln die USA, Ägypten und Katar.

wa/ch/rb (dpa, epd, rtr)

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