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KonflikteNahost

Gazastreifen: Palästinenser werfen Israels Armee Blutbad vor

Veröffentlicht 17. Juni 2025Zuletzt aktualisiert 17. Juni 2025

Die Eskalation des Iran-Israel-Konflikts hat den Krieg im Gazastreifen medial in den Hintergrund rücken lassen. Doch nun sorgen neue Berichte von dort für Aufsehen.

Gazastreifen Chan Junis 2025 | Palästinenser tragen verhüllte Körper
Palästinenser tragen Angehörige, die wohl bei dem Vorfall im Osten von Chan Junis getötet wurdenBild: Abed Rahim Khatib/Anadolu/picture alliance

Im Süden des Gazastreifens soll es zu einem besonders folgenschweren Vorfall in der Nähe eines Verteilzentrums für Hilfsgüter gekommen sein: "Israelische Drohnen feuerten auf die Bürger. Einige Minuten später feuerten israelische Panzer mehrere Granaten auf die Bürger ab, was zu einer großen Zahl von Toten und Verletzten führte", sagte ein Sprecher des örtlichen palästinensischen Zivilschutzes. Es seien mindestens 50 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt worden.

Die Angaben des Sprechers lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Behörden in dem Palästinensergebiet am Mittelmeer werden von der radikalislamischen Hamas kontrolliert, deren beispielloser Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 den Krieg im Gazastreifen auslöste. Die Hamas wird von Israel und etlichen anderen Staaten, darunter die USA und auch Deutschland, als Terrororganisation eingestuft.

Die Stationen des Nasser-Krankenhauses seien mit Verletzten überfüllt, heißt esBild: Abed Rahim Khatib/Anadolu/picture alliance

Augenzeugen berichteten, Menschen seien teils zu Fuß, teils mit Fahrzeugen auf dem Weg zu einer Ausgabestelle gewesen, als sie von der israelischen Armee in einem Gebiet zwischen den Städten Rafah und Chan Junis mit Artillerie beschossen worden seien. 

Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte, sie habe Berichte über einen entsprechenden Vorfall erhalten. Diese deuteten auf mindestens 20 Todesopfer hin.

Israels Militär: Untersuchen den Vorfall 

Die israelische Armee teilte mit, ein Hilfstransporter sei bei Chan Junis stecken geblieben. Eine Menschenmenge habe sich in der Gegend versammelt und sich den Soldaten genähert. "Die Einzelheiten des Vorfalls werden derzeit geprüft."

Israels Armee - so hieß es weiter - "bedauert jeglichen Schaden, der unbeteiligten Personen zugefügt wird, und bemüht sich, den Schaden für sie so gering wie möglich zu halten". Gleichzeitig müsse das Militär die Sicherheit der israelischen Truppen gewährleisten. Angaben zu Toten machte das Militär nicht.

Umstrittenes neues Verteilsystem

Fast täglich werden Todesopfer durch Schüsse an Ausgabestellen für Nahrungsmittel im Gazastreifen gemeldet. Israel hat die Verantwortung für die Verteilung eines Großteils der Hilfsgüter, die es in den Gazastreifen lässt, in die Hände der neuen, von den USA unterstützten "Gaza Humanitarian Foundation" (GHF) gelegt.

Palästinenser warten auf Hilfsgüter - hier ein Foto aus Beit Lahia vom MontagBild: Dawoud Abu Alkas/REUTERS

Die Stiftung erklärte, dass sie in ihren vier Verteilzentren bisher mehr als drei Millionen Mahlzeiten verteilt habe. Die Zentren befinden sich in Gebieten, die von israelischen Truppen bewacht werden. Dadurch soll verhindert werden, dass sich die Hamas Hilfsgüter aneignet.

Die Vereinten Nationen lehnen das Vorgehen ab. Sie kritisieren die GHF-Verteilung als unzureichend, gefährlich und nicht unparteiisch. Vor der GHF hatten vor allem UN-Organisationen wie das Palästinenser-Hilfswerk UNRWA großflächig Güter verteilt. Die rund 2,3 Millionen Menschen im Gazastreifen leiden unter erheblichem Mangel an Lebensmitteln, sauberem Wasser und Medikamenten.

wa/se/ww (rtr, afp, dpa)

Redaktionsschluss 17.30 Uhr (MESZ). Dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.

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