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Politik

Jemen-Konferenz bringt zwei Milliarden Dollar

3. April 2018

Die UN-Geberkonferenz für den Jemen hat sich gelohnt. UN-Generalsekretär Guterres sprach in Genf von einem "bemerkenswerten" Erfolg. Drei Milliarden Dollar hatte er erhofft, zugesagt wurden immerhin zwei Milliarden.

Genf Geberkonferenz Jemen
UN-Generalsekretär Guterres schlägt auf der Konferenz in Genf AlarmBild: Reuters/P. Albouy

Die internationale Gemeinschaft hat nach Angaben der Vereinten Nationen rund zwei Milliarden Dollar für die notleidende Bevölkerung im Jemen versprochen. Die Europäische Union steuerte 130 Milionen Dollar bei. UN-Generalsekretär António Guterres sagte nach dem Treffen in der Schweiz, im Vergleich zur Geberkonferenz 2017 sei praktisch doppelt so viel Geld zugesagt worden. Er sei auch zuversichtlich, dass noch fehlende Mittel im Lauf des Jahres eingesammelt werden könnten. Das bisherige Ergebnis zeige die internationale Solidarität mit den Opfern des Krieges im Jemen. Als Ziel hatten die UN im Vorfeld drei Milliarden Dollar (2,4 Milliarden Euro) für 2018 genannt. Nach der Jemen-Geberkonferenz im April 2017 wurden 94 Prozent der dort versprochenen 1,1 Milliarden Dollar auch eingezahlt. Guterres forderte erneut dringend eine baldige politische Lösung des Konflikts.

Zu Beginn der eintägigen Geberkonferenz hatte Guterres betonte, in dem Land auf der arabischen Halbinsel seien 22,2 Millionen Menschen oder drei Viertel der Bevölkerung auf die Lieferung von Lebensmitteln, Trinkwasser, Medikamenten und anderen Hilfsgütern angewiesen. Rund 8,4 Millionen Menschen seien vom Hungertod bedroht, darunter viele Kinder, sagte Guterres. Die Kinder, Frauen und Männer im Jemen seien Opfer der schlimmsten humanitären Krise weltweit, sagte er weiter. Zudem grassiere eine Cholera-Epidemie. Laut UN starben bisher mehr als 2000 Menschen an der Cholera. Nach Angaben des UN-Nothilfebüros OCHA gibt es mehr als eine Millionen Cholera-Kranke.

Katastrophale Lage

Fast drei Millionen Kinder unter fünf Jahren seien unterernährt, kritisierte der UN-Generalsekretär. "Alle zehn Minuten stirbt ein Kind aus vermeidbaren Gründen." Die aktuelle Situation sei im nun beginnenden vierten Jahr des Bürgerkriegs katastrophal. "Aber mit internationaler Unterstützung können und müssen wir verhindern, dass das Land in eine langfristige Tragödie schlittert", so Guterres.

Im bitterarmen Jemen kämpft eine von Saudi-Arabien angeführte Koalition mit Luftangriffen gegen einen Aufstand der schiitischen Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden. Die Aufständischen kontrollieren Gebiete im Norden des Landes, die Regierung ist in die Hafenstadt Aden im Süden geflohen. Alle internationalen Bemühungen um eine Verhandlungslösung sind bisher gescheitert.

Luftangriffe halten an

Durch die Gefechte wurden große Teile der Infrastruktur zerstört. Zudem werden immer wieder Zivilisten Opfer der Angriffe. Erst über Ostern hatten Kampfflugzeuge drei Angriffe auf eine Wohngegend in der Küstenstadt Hodeida geflogen. Dabei kamen zwölf Zivilisten zu Tode. Seit Beginn der Intervention der sunnitischen Koalition sind etwa 10.000 Jemeniten getötet und rund 53.000 weitere verletzt worden.

Helfer bergen Todesopfer des Luftangriffs auf die Stadt HodeidaBild: Reuters/A. Zeyad

Die internationale Hilfsorganisation Norwegian Refugee Council (NRC) kritisiert, dass Geld alleine nicht reiche, um die humanitäre Katastrophe zu beenden. "Wir brauchen Hilfe, um sicherzustellen, dass Hilfsgüter auch verteilt werden können", forderte Generalsekretär Jan Egeland. Der öffentliche Sektor und die Wirtschaft seien zusammengebrochen, mehr als die Hälfte der Bevölkerung habe keinen Zugang zu fundamentaler ärztlicher Versorgung, Bildung oder sauberem Wasser.

kle/hka/sam (epd, dpa, afp, rtre)

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