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Gedenken an Brandanschläge von Mölln

24. November 2012

Die Stadt Mölln in Schleswig-Holstein hat an die rechtsextremistischen Ereignisse vor 20 Jahren erinnert. Ministerpräsident Albig rief die Menschen auf, sich gegen Fremdenfeindlichkeit und für Demokratie einzusetzen.

Katholischer Priester im Gebetsraum der Fatih Sultan Moschee in Mölln (Foto: dapd)
Bild: dapd

Hunderte Christen und Muslime hatten sich gemeinsam zu einem Gottesdienst in der Fatih-Sultan-Moschee (Bild oben) und einer Kranzniederlegung versammelt. An dem Gottesdienst nahmen neben Ministerpräsident Torsten Albig der türkische Botschafter Hüseyin Avni Karslioglu und die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs teil.

I In seiner Ansprache rief Albig die Menschen auf, den Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit und für Demokratie zu unterstützen. Staatliche Programme allein, so Albig, seien wirkungslos, "wenn keine Menschen da wären, die mithelfen. Menschen, die da anpacken, wo sie gerade stehen, mit Mitteln, die sie gerade haben". Nur wer sich erinnere, könne die Zukunft besser gestalten.

Molotowcocktails geworfen

In der Nacht vom 22. auf den 23. November 1992 hatten in der Möllner Innenstadt zwei Skinheads Molotow-Cocktails in zwei Häuser geworfen, die von Türken bewohnt wurden. In einem der Häuser starben die 51-jährige Bahide Arslan, ihre Enkelin Yeliz (10) und ihre Nichte Ayse (14). Neun weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.

Die Täter konnten damals nach wenigen Tagen gefasst werden. Einer wurde zu zehn Jahren Jugendstrafe, der andere zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Beide sind inzwischen wieder auf freiem Fuß. Der Anschlag war einer aus einer ganzen Welle ausländerfeindlicher Gewaltakte in den Jahren nach der deutschen Einheit. Deutschland und die Welt waren schockiert über die Rohheit und dumpfe Gewalt der Täter.

Möllns Image ist immer noch beschädigt

Mölln war bis dahin vor allem für den Narren Till Eulenspiegel bekannt, der in der Stadt gestorben sein soll. Ihm sind ein Museum, ein Brunnen und ein Gedenkstein gewidmet. Bis heute aber leidet das Image der Stadt unter den Folgen des Anschlags, wie Bürgermeister Jan Wiegels (SPD) einräumte. Ähnlich wie Rostock, Hoyerswerda und Solingen habe auch Mölln erlebt, welche Gewalt von Rechtsextremisten ausgehe.

Der Kampf gegen Rechts ist eine Daueraufgabe: Bürgermeister WiegelsBild: picture-alliance/dpa

Drei Jahre nach den Brandanschlägen wurde 1995 in Mölln die Internationale Begegnungsstätte eröffnet - mit dem Ziel, das Miteinander unterschiedlicher Kulturen zu fördern. Voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres soll zudem ein regionales Kompetenzzentrum Rechtsextremismus und Demokratie eingerichtet werden. Das Projekt ist für die Kreise Herzogtum Lauenburg und Stormarn sowie die Stadt Lübeck angelegt und zunächst auf ein Jahr befristet.

uh/re (afp, epd,dapd)

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