Gedenken an gefallene Sowjets in Berlin
9. Mai 2015Erinnerung nach 70 Jahren - und mahnende Worte gegen Rechts: Etwa 10.000 Menschen haben am Ehrenmal in Berlin-Treptow der sowjetischen Opfer des Zweiten Weltkriegs gedacht. Unter den Teilnehmern waren viele Russen und russischstämmige Deutsche, die Fotos ihrer Angehörigen oder Uniformen trugen. Einige schwenkten russische und sowjetische Fahnen.
Auch etwa zehn Mitglieder des russisch-nationalistischen Rockerclubs "Nachtwölfe" legten unter dem Beifall der Menge Kränze und Blumen an dem zentralen Ehrenmal für die sowjetischen Kriegstoten in Deutschland nieder.
Rocker am Ehrenmal
Nach Angaben der Polizei suchten die kremlnahen Rocker später auch noch das sowjetische Ehrenmal im Tiergarten auf. Zu dem angekündigten großen Motorradkorso durch Berlin es ist es laut Polizei jedoch nicht gekommen, auch wenn die "Nachtwölfe" sich auf ihren Maschinen durch die Bundeshauptstadt bewegt haben.
Mit Blick auf die Spannungen zwischen dem Westen und Russland wegen der Krise in der Ostukraine sagte der Leiter des Deutsch-Russischen Forums, Brandenburgs Ex-Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), am Rande des Gedenkens, Russland habe im Zweiten Weltkrieg den höchsten Blutzoll zu verzeichnen gehabt.
Unterzeichnung nach Mitternacht
In Russland und den meisten Nachfolgestaaten der Sowjetunion wird am 9. Mai an die Kapitulation Nazi-Deutschlands erinnert. Der Waffenstillstand war zwar auf den 8. Mai 1945 datiert worden. Doch Hitlers Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, der Befehlshaber der Wehrmacht, unterzeichnete die Kapitulation vor den Sowjets erst am Folgetag - wenige Minuten nach Mitternacht.
jj/uh (dpa, afp, epd)