Gedenken an Opfer der Massenpanik
24. Juli 2012Bereits in der Nacht zu dem Jahrestag fanden sich Trauernde am Unglücksort in der Nähe des Hauptbahnhofs ein. Mit unzähligen roten Grablichtern erinnerten sie an die Menschen, die am 24. Juli 2010 in einer Massenpanik ums Leben kamen. Im Gedränge waren damals außerdem mehr als 500 Besucher des Techno-Festivals verletzt worden.
Die Gedenkfeiern zum zweiten Jahrestag begannen am Dienstagnachmittag mit der Sperrung des ansonsten viel befahrenen Karl-Lehr-Tunnels, wo das Unglück geschah. Am einzigen Zu- und Ausgang des Partygeländes an dem Tunnel hatte sich die Panik gebildet. Etwa 100 Angehörige von Opfern, Überlebende und Einsatzkräfte kamen zu einem Gottesdienst in der Salvatorkirche zusammen.
Trauermarsch durch Innenstadt
Nach der Trauer am Unglücksort und einem Mahnmarsch von der Unglücksstelle in die Innenstadt sollte am Abend eine Gedenkveranstaltung in der Innenstadt stattfinden. Dazu wurde auch die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) erwartet. Sie hatte vor zwei Jahren um ihren Sohn gebangt, der die Party besuchte, aber unverletzt blieb.
Erstmals auf einer Loveparade-Gedenkfeier sollte auch der neue Duisburger Oberbürgermeister Sören Link (SPD) sprechen. Sein Vorgänger Adolf Sauerland (CDU) war bei der Gedenkfeier im vergangenen Jahr unerwünscht gewesen, weil er die politische Verantwortung für das Unglück nicht übernehmen wollte. Im Februar dieses Jahres wurde Sauerland in einem spektakulären Bürgerbegehren vorzeitig abgewählt.
Ermittlungen laufen noch
Die Schuldfrage ist auch zwei Jahre nach der Katastrophe noch ungeklärt. Wegen der tödlichen Massenpanik am Zugangstunnel zum Loveparade-Gelände ermitteln die Strafverfolger weiterhin gegen 17 Beschuldigte: elf Mitarbeiter der Duisburger Stadtverwaltung, fünf Beschäftigte des Loveparade-Veranstalters Lopavent und einen Polizisten. Klar scheint bisher lediglich, dass Verantwortliche fahrlässig gehandelt haben.
Zum Jahrestag forderten Anwälte der Betroffenen Akteneinsicht in dem Ermittlungsverfahren. "Wir haben ein Recht, ebenso gut vorbereitet wie die Beschuldigten unsere Rechte wahrzunehmen", hieß es in einer Erklärung.
Weitgehend aufgebraucht sind auch die Mittel aus einem Nothilfefonds des Landes, der Stadt, des Veranstalters und seiner Versicherung. Bis zu 20 000 Euro hatten vor allem die Opfer bekommen, die längere Zeit stationär behandelt werden mussten. Viele Traumatisierte, die etwa bis heute nicht mehr voll arbeitsfähig sind, brauchen aber weiter Hilfe.
re/kle (dapd, dpa, afp)