Gefahr aus der Dusche: Was sind Legionellen?
29. April 2025
Zu schweren Lungenentzündungen durch eine Infektion mit Legionellen kommt es immer wieder, zuletzt in einem Duisburger Mietshaus und in einer Siedlung in Berlin-Neukölln. Nachdem dort ein Überschreiten des Grenzwertes für Legionellen in acht Wohnungen festgestellt wurde, verhängte das Gesundheitsamt ein Duschverbot für rund 300 Wohnungen. Die Mieter kritisieren die verantwortliche Wohnungsbaugesellschaft.
Was sind Legionellen?
Legionellen sind stäbchenförmige Bakterien, die in geringer Anzahl in Flüssen, Seen und im Grundwasser vorkommen. Und natürlicherweise kommen sie auch in kleinsten Konzentrationen im Trinkwasser vor.
Am besten vermehren sich diese Bakterien bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad, deshalb finden die Erreger in Wasserleitungen von Gebäuden, in Klimaanlagen, in Warmwasser-Schwimmbecken oder Whirlpools sehr gute Wachstumsbedingungen. Denn in den Rohren sowie im Gummi oder Kunststoff der Armaturen können sich sogenannte Biofilme bilden, in denen die Bakterien besonders gut wachsen.
Beim Duschen können dann Tröpfchen mit dem Erreger über den zerstäubten Wasserdampf eingeatmet werden.
Was sind die Symptome der Legionärskrankheit?
Verschluckt man mit Legionellen kontaminiertes Wasser, tötet die Magensäure die Bakterien ab. Gelangen die Bakterien der Gattung Legionella pneumophila allerdings in die Lunge, können sie eine schwere Lungenentzündung verursachen. Diese Atemwegserkrankung ist als Legionellose oder Legionärskrankheit bekannt. Fälle von Legionärskrankheit kommen weltweit vor, eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.
Die ersten Symptome sind hohes Fieber, Brust- und Kopfschmerzen sowie Schüttelfrost, Atemnot, Husten und Schwäche. Vereinzelt verbunden mit Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall.
Meistens entwickelt sich eine schwere Lungenentzündung, die etwa einen Monat bleibt. In seltenen Fällen kann die Legionärskrankheit tödlich verlaufen. Tritt die Legionellose ohne Lungenentzündung auf, wird sie Pontiac-Fieber genannt.
Vor allem Menschen mit einem geschwächten Immunsystem wie ältere Menschen oder Babys, aber auch chronisch Kranke und Raucher sind besonders gefährdet. Frauen erkranken deutlich seltener als Männer.
Mit einem Urin-Test sind Legionellen leicht nachtzuweisen, allerdings schlägt der Test nicht bei allen Untergruppen des Bakteriums an. Auch Bluttests sind möglich. Wird die Erkrankung rechtzeitig erkannt, kann sie mit einem Antibiotika gut behandelt werden.
Woher kommt der seltsame Name?
Die Legionärskrankheit ist natürlich nicht nur für Söldner gefährlich. Der Name stammt vom ersten Bekanntwerden der Krankheit, als sich 1976 Tausende zu den Feierlichkeiten zum 200. Jubiläum der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten in Philadelphia trafen.
In einem Hotel waren auch 182 Kriegsveteranen der Vereinigung "The American Legion" untergebracht, zusammen mit anderen Besuchern. 221 Hotelgäste erkrankten an einer Art Grippe, 34 starben. Auf der Suche nach der Ursache konnten Legionella pneumophila-Bakterien in der Hotel-Klimaanlage nachgewiesen werden.
Wie lassen sich Infektionen verhindern?
Keime und Bakterien vermehren sich vor allem in stehendem Wasser. Wenn die Leitungen lange nicht benutzt wurden, sollte man das erste Wasser nicht zum Trinken oder Zähneputzen nutzen. Stattdessen erst das kalte und dann das heiße Wasser bei offenem Fenster eine Zeit laufen lassen, bis frisches Wasser aus den Leitungen kommt.
Zwar müssen wir mit dem kostbaren Trinkwasser verantwortungsvoll umgehen. Aber trotzdem sollten auch in Zeiten hoher Wasser- und Heizkosten die Temperaturregler bei Boiler oder Warmwasserspeicher auf mindestens 60 Grad eingestellt sein. Denn bei Temperaturen von mehr als 60 Grad werden Legionellen abgetötet.
Bei modernen Warmwassergeräten ist oftmals ein automatischer Legionellenschutz eingebaut, der für eine regelmäßige Erhitzung des Leitungswassers auf 70 Grad sorgt. Außerdem sollten die Siebe an den Armaturen und auch Duschschläuche regelmäßig in Essig eingelegt oder ausgetauscht werden.
In öffentlichen Schwimmbädern, Wellnesseinrichtungen, aber auch in Mietshäusern sind die Eigentümer gesetzlich verpflichtet, das Wasser regelmäßig von einer Fachfirma auf Legionellen prüfen zu lassen.