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Politik

Gefangen in der "Hölle" von Aleppo

16. Dezember 2016

Moskau erklärt die Evakuierung von Ost-Aleppo für beendet. Damit bleibt zehntausenden Menschen die Flucht versperrt. Für UN-Generalsekretär Ban ist die syrische Stadt längst ein "Synonym für Hölle".

Syrien Krieg - Evakuierungen in Aleppo
Bild: picture alliance/AA /M. Ebu Omer

Einmal mehr bleibt dem scheidenden UN-Generalsekretär nur der Appell an die Kriegsgegner, "Leben zu retten, die Massaker zu beenden und ein neues Srebrenica zu verhindern". Damit zog Ban Ki Moon eine Parallele zu dem Massaker an tausenden muslimischen Männern und Jungen während des Bosnienkriegs. "Aleppo ist nun ein Synonym für Hölle", sagte er und bezeichnete auf seiner letzten Pressekonferenz am Sitz der Vereinten Nationen in New York das "Blutbad in Syrien" als "ein klaffendes Loch im weltweiten Gewissen".

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef befürchtet den Tod vieler verbliebener Kindern im Osten Aleppos, wenn sie die umkämpfte syrische Stadt nicht sofort verlassen können. "Hunderte von verletzlichen Kindern, darunter auch Waise, sind immer noch in der Stadt gefangen", sagte Unicef-Chef Anthony Lake in New York. "Wir machen uns extreme Sorgen über ihr Schicksal." Unicef stehe mit Teams und Transportmöglichkeiten bereit. Bis zum Stopp der Evakuierung seien mehr als 2700 Kinder aus Ost-Aleppo herausgebracht worden.

Kinder in AleppoBild: Getty Images/AFP/Y. Karwashan

Mit der Lage in Aleppo beschäftigte sich auch der UN-Sicherheitsrat in New York. Dabei ging es um den von Frankreich eingebrachten Vorschlag, internationale Beobachter nach Aleppo zu entsenden. Die UN-Botschafterin der USA, Samantha Power, sagte nach der Sicherheitsratssitzung vor Journalisten, das Gremium könne womöglich noch am Wochenende darüber abstimmen. Bereits in Syrien eingesetzte UN-Vertreter stünden als Beobachter bereit. Das mächtigste UN-Gremium hat sich im Syrien-Konflikt allerdings als nicht handlungsfähig erwiesen.

Russland, das die Truppen des syrischen Machthabers Baschar al-Assad massiv bei der Rückeroberung Aleppos unterstützt, zeigte sich skeptisch. Einige Elemente des Vorschlags seien "fragwürdig", sagte der russische UN-Botschafter Witali Tschurkin. "Es dauert Wochen, bis Beobachter entsandt werden können. Es müssen ausgebildete Menschen sein, die wissen, was sie machen, was sie beobachten und wie das funktioniert - zu denken, dass man das in zwei oder drei Tagen organisieren kann, ist sehr unrealistisch." Russland hat im Sicherheitsrat ein Vetorecht.

Bewohner in Aleppo warten darauf, der zerstörten Stadt entkommen zu könnenBild: picture-alliance/Anadolu Agency/M.E. Omer

Derweil sind in Aleppo neue Straßensperren errichtet worden. Die Rebellen im Osten der Stadt waren nach Angaben eines ihrer Kommandeure in höchster Alarmbereitschaft, weil mit der Regierung verbündete Kämpfer den Abzug von Zivilisten verhindert und schwere Waffen an der Ausfallstraße aufgebaut hätten. Auf Regierungsseite hieß es, die Evakuierung sei gestoppt worden, weil die Rebellen versucht hätten, Gefangene und Waffen aus der Enklave zu schmuggeln. Die Rebellen wiesen diese Vorwürfe zurück.

rb/ml (afp, ap, dpa, rtr)

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