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Geheimdienstchef in Kabul gefeuert

29. August 2012

Afghanistans Präsident Karsai wirbelt den Sicherheitsapparat durcheinander. Jetzt musste Geheimdienstchef Nabil seinen Hut nehmen. Weitere kuriose Umbesetzungen im Kabinett dürften erneut das Parlament provozieren.

Geheimdienstchef Rahmatullah Nabil (foto: EPA/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Ausgerechnet der als Innenminister in Ungnade gefallene Bismullah Khan Mohammadi soll neuer Verteidigungsminister werden. Er werde auf diesem wichtigen Posten Abdul Rahim Wardak ablösen, teilte der Abgeordnete Abdul Kadir Kalatwal in Kabul mit. Mohammadi ist Tadschike und hat großen Einfluss im Norden Afghanistans.

Als Innenminister gestürzt: Der designierte Verteidigungschef, General MohammadiBild: picture-alliance/dpa

Das Parlament hatte jüngst beiden Ministern Versagen im Umgang mit den aufständischen Taliban und im Grenzkonflikt mit Pakistan vorgeworfen und ihnen das Misstrauen ausgesprochen. Sie waren daraufhin auf Druck der Abgeordneten entlassen worden und nur noch geschäftsführend im Amt. Im Innenressort soll der bisherige Vize Muschtaba Patang nachfolgen.

Geheimdienstchef als Botschafter "ins Ausland"

Noch spektakulärer erscheinen Zeitpunkt, Art und Weise der Absetzung des Geheimdienstchefs des Landes, Rahtamullah Nabil. Dieser werde seinen Posten als Führer der Nationalen Sicherheitsdirektion NDS aufgeben, weil diese Funktion nicht länger als zwei Jahre ausgeübt werden solle, ließ Präsident Hamid Karsai am Mittwoch mitteilen. Nabil sei zum Botschafter "im Ausland" ernannt worden, verlautete aus dem Präsidentenbüro ohne nähere Details.

Damit werden innerhalb weniger Wochen zentrale Figuren des afghanischen Staatsapparats umbesetzt. Karsai braucht für alle neuen Positionen wieder die Billigung des Parlaments. Mehrere Abgeordnete forderten schon jetzt "neue Gesichter", die nicht aus dem Umfeld des Staatschefs stammten. Auch andere Minister haben sich die Kritik des Parlaments zugezogen. 

Die Änderungen kommen zu einer für Afghanistan kritischen Zeit, da bis Ende 2014 die meisten internationalen Truppen das Land verlassen werden. Die Verantwortung für die Sicherheit im Land übernehmen die dem Innenministerium unterstehende Afghanische Nationalpolizei und die vom Verteidigungsministerium befehligte Afghanische Nationalarmee...

SC/kle (afp, ape, rtre)

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