Geldstrafe für Bergbaukonzern Vale
20. September 2019Gegen das Urteil, das in erster Instanz erfolgte, kann der Konzern Berufung einlegen. Deshalb werden Entschädigungen an die Hinterbliebenen von drei Todesopfern möglicherweise noch nicht ausgezahlt. In dem Fall sind noch weitere Klagen anhängig.
Nach dem Dammbruch im Vale-Bergwerk Córrego do Feijão am 25. Januar hatten sich 13 Millionen Kubikmeter Schlamm mit Bergbauabwässern über die Umgebung ergossen und zahlreiche Menschen mit sich gerissen. Mehr als 270 Menschen kamen ums Leben oder gelten seitdem als vermisst.
Schwere Vorwürfe gegen deutschen TÜV
Vale verwies nach dem Unglück darauf, eine Inspektion des TÜV Süd im September 2018 habe keine Beanstandungen ergeben. Auch bei einer weiteren Kontrolle im Januar seien keine Mängel festgestellt worden.
Die brasilianische Bundespolizei erhebt nun allerdings schwere Vorwürfe gegen den TÜV. Bei der Vorstellung von Ermittlungsergebnissen an diesem Freitag sagte ein Sprecher, Vale und TÜV hätten bei den Behörden Unterlagen über die Stabilität des Rückhaltebeckens eingereicht, obwohl sie schon von Sicherheitsproblemen wussten.
Giftiger Schlamm
Bereits 2015 war Vale in ein verheerendes Unglück verstrickt. In einem anderen Bergwerk bei Mariana im Bundesstaat Minas Gerais, das von einem Tochterunternehmen von Vale und dem australisch-britischen Konzern BHP betrieben wurde, brach ein Damm, 19 Menschen starben. Giftiger Schlamm gelangte in den Río Doce und später in den 650 Kilometer entfernten Atlantik.
Auf diese Weise verursachte die Schlammlawine die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte Brasiliens, unter der das Land bis heute leidet. Vale und BHP wurden zur Entschädigung in Milliardenhöhe verpflichtet.
Vale ist weltweit eines der größten Bergbauunternehmen und der größte Minenbetreiber für Eisenerz. 2017 erwirtschaftete der Konzern einen Gewinn von 5,5 Milliarden Dollar (etwa fünf Milliarden Euro) bei einem Umsatz von 34 Milliarden Dollar (rund 30 Milliarden Euro).
cgn/jj (afp, dpa)