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Geldwäsche-Vorwürfe gegen Standard Chartered

7. August 2012

Die britische Bank ist ins Visier der US-Finanzaufsicht geraten. Über Jahre hinweg soll das Institut milliardenschwere Deals mit Iran abgewickelt haben. Nun drohen die Prüfer mit Lizenzentzug.

Auf dem Bild ist der Schatten einer Person zu sehen, hinter ihr das Gebäude der britischen Bank Standard Chartered. (Foto: AP)
Bild: Kin Cheung/AP/dapd

Die Finanzaufsicht des US-Staates New York beschuldigt die britische Bank, gemeinsam mit der iranischen Regierung 250 Milliarden Dollar (200 Milliarden Euro) an den Behörden vorbeigeschleust und damit das Finanzsystem der USA für Terroristen angreifbar gemacht zu haben. Standard Chartered wies die Vorwürfe deutlich zurück, doch die Aktien der Bank stürzten an diesem Dienstag an den Börsen ab. Standard Chartered habe seit 2010 freiwillig mit US-Behörden zusammengearbeitet und die Transaktionen überprüft, teilte die Bank in einer Stellungnahme mit. Das Ergebnis dieser Untersuchungen passe nicht zu den nun erhobenen Vorwürfen.

"Riesengewinn durch illegale Geschäfte"

Nach Erkenntnissen der New Yorker Finanzaufsicht DFS hat die Bank gemeinsam mit iranischen Kunden in den Jahren 2001 bis 2007 fast 60.000 verschiedene Dollar-Transaktionen über die New Yorker Filiale der Standard Chartered geleitet und dabei wesentliche Identifikationsmerkmale, die auf mit Sanktionen belegte Staaten, Personen und Körperschaften hinweisen, von Überweisungen entfernt. Die Transaktionen hätten der Bank zu einer Zeit Millionen an Gebühren eingebracht, zu der dieser Handel Beschränkungen unterlag.

Geldwäsche mit Iran durch britische Bank?

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"Die Gruppe glaubt nicht, dass die Verfügung der DFS ein vollständiges und exaktes Bild der Tatsachen widerspiegelt", hieß es in der Stellungnahme von Standard Chartered. Eine Analyse, die auch mit allen US-Behörden geteilt worden sei, habe ergeben, dass die Bank die Sanktionen und Auflagen der USA in überwältigendem Ausmaß befolgt habe. Bei "deutlich über 99,9 Prozent" der beanstandeten Transaktionen mit dem Iran seien alle Regeln befolgt worden. Die wenigen Geschäfte, bei denen das nicht der Fall gewesen sei, hätten einen Umfang von gerade einmal 14 Millionen Dollar gehabt, hieß es von der Bank. Auch sei keine der Zahlungen im Auftrag einer mutmaßlichen Terroristengruppe erfolgt. Ein US-Regierungsvertreter sagte, dass das New Yorker FBI-Büro in dem Fall ermittelte und prüfe, ob es strafrechtliche Konsequenzen für Standard Chartered geben könnte. Die Bundespolizei FBI nahm zu dem Fall zunächst nicht Stellung.

Sollten die Anschuldigungen bewiesen werden, hätte die britische Bank mit den Transaktionen gegen die Geldwäsche-Gesetze des Staates New York verstoßen. Die Finanzaufsicht warf Standard Chartered auch vor Geschäftsberichte gefälscht, die Verwaltung behindert und US-Sanktionen umgangen zu haben. Im frühen Handel an der Londoner Börse fielen die Aktien der Bank zwischenzeitlich um fast 20 Prozent, in Hongkong notierten sie kurz vor Handelsschluss bei einem Minus von 16,6 Prozent. Wegen des drohenden Verlusts der Banklizenz in den USA haben sich die Anleger in Scharen von ihren Standard Chartered-Aktien getrennt.

rbr/se (rtr, dpa)