Gemeinsam für ein Ende des "Blutbades"
21. Januar 2016"Im Namen der uns gemeinsamen Menschlichkeit und zum Wohle der Millionen Unschuldigen, die schon so viel gelitten haben, und für Millionen weitere, deren Leben und Zukunft in der Schwebe hängen, rufen wir auf, jetzt zu handeln", heißt es in dem in Genf veröffentlichten Aufruf. Zu den Unterzeichnern gehören fast hundert Organisationen weltweit, darunter zahlreiche Unterorganisationen der Vereinten Nationen wie das Flüchtlingshilfswerk UNHCR, das Internationale Rote Kreuz, Oxfam, Save the children und World Vision.
Humanitäre Organisationen müssten ungehindert und dauerhaft Bedürftige in Syrien mit Hilfsgütern versorgen können, schreiben die Organisationen in ihrem Appell weiter. Zudem werden Feuerpausen zur Versorgung von Zivilisten mit Lebensmitteln und anderen wichtigen Dingen des Lebens verlangt. Angriffe auf zivile Infrastruktur müssten unterbleiben. Schulen, Krankenhäuser und die Wasserversorgung dürften nicht angegriffen werden. Zivilisten müssten sich frei bewegen können. Alle Konfliktparteien sollten Belagerungen sofort beenden.
Alle Menschen sollen ihre Stimme erheben
Die Hilfsorganisationen erinnerten daran, dass Anfang 2013 viele von ihnen die internationale Gemeinschaft schon einmal aufgefordert hatten, das Leiden im Bürgerkriegsland Syrien zu beenden. "Das ist drei Jahre her. Jetzt geht der Krieg bald in sein sechstes brutales Jahr", kritisierten die Unterzeichner des neuen Appells. "Das Blutvergießen geht weiter. Das Leiden verstärkt sich." Die Organisationen richteten ihren Aufruf ausdrücklich nicht nur an die Regierungen, sondern an jeden Bürger in aller Welt. Sie alle sollten ihre Stimme erheben und auf ein Ende des Blutbades drängen.
Seit Beginn des Konflikts in Syrien im März 2011 wurden bereits mehr als 260.000 Menschen getötet. 13,5 Millionen Menschen in dem Bürgerkriegsland sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. "Das ist nicht einfach eine Statistik", heißt es dazu in dem Appell. Es gehe um Millionen menschliche Individuen, deren Leben und Zukunft auf dem Spiel stehen.
Der Konflikt habe außerdem eine ganze Generation von Kindern und Jugendlichen geschädigt, "die, der Bildung beraubt und traumatisiert durch die Schrecken, die sie erlebt haben, ihre Zukunft nur durch Gewalt bestimmt sehen", kritisierten die Organisationen. Außerdem habe der Syrien-Konflikt maßgeblich zur gegenwärtigen Flüchtlingskrise beigetragen. 4,6 Millionen Menschen sind laut Schätzungen aus Syrien geflohen, Millionen weitere sind Vertriebene im eigenen Land.
Der Appell erfolgt wenige Tage vor dem geplanten Beginn von Syrien-Friedensgesprächen in Genf. Gerungen wird allerdings noch darum, welche Rebellengruppen beteiligt werden sollen. Das Regime von Präsident Baschar al-Assad will nur bestimmte Oppositionsgruppen zulassen, was von Moskau unterstützt wird. Unter anderem Saudi-Arabien dringt darauf, möglichst viele Regimegegner einzubinden.
qu/djo (afp, APE, dpa)