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Gemischte Signale vom Ölmarkt

11. Oktober 2016

Der Ölpreis ist am Dienstag auf den höchsten Stand des Jahres gestiegen. Die Internationale Energieagentur rechnet aber nicht damit, dass das so bleibt. Russland jedenfalls winkt in Sachen Förderbegrenzung schon mal ab.

Symbolbild IEA Bericht zum Ölmarkt
Bild: picture-alliance/dpa/A. Dedert

Der russische Energieminister klang am Dienstag ganz anders als Kreml-Chef Putin am Tag zuvor. In der Türkei hatte Putin eine Obergrenze oder gar eine Drosselung der Fördermenge für Öl verlangt. Russland sei dazu bereit, sich an solchen Maßnahmen zu beteiligen.

Ölminister Alexander Nowak dagegen sagte der Nachrichtenagentur TASS zufolge, man werde sich nicht an einer möglichen Förderkürzung beteiligen. Das hatte  das Ölkartell Opec unlängst angeregt. Über eine Drosselung werde in Moskau derzeit nicht nachgedacht, sagte Nowak. Allenfalls erwäge man, die Produktion auf derzeitigem Stand einzufrieren.

Russlands Präsident Putin Montag in AnkaraBild: Reuters/O. Orsal

Russland will nicht deckeln

Im September hatte Russland so viel Öl gefördert wie seit dem Zusammenbruch der UdSSR nicht mehr. Pro Tag waren es 11,11 Millionen Fass. Auch der Chef des größten russischen Ölkonzerns Rosneft Igor Setschin sagte am Dienstag, sein Unternehmen werde sich nicht an einer möglichen Vereinbarung der Opec mit anderen Förderländern zur Deckelung beteiligen. "Warum sollten wir das tun?", so Setschin. Rosneft steuert etwa zwei Fünftel zur gesamten Fördermenge Russlands bei.

Die Diskussion um eine Begrenzung der weltweiten Öl-Förderung hatte im September durch die Opec wieder Fahrt aufgenommen. Das Kartell der Öl produzierenden Länder hatte überraschend beschlossen, die Produktion auf rund 33 Millionen Fass pro Tag zu beschränken. Seither war der Ölpreis gestiegen. Am Dienstag lag er für die beiden wichtigen Sorten WTI und Brent deutlich über 50 Dollar pro Fass.

Im November das nächste offizielle Opec-TreffenBild: Isna

Die genauere Aufteilung der Beschränkung sollte bei einem weiteren Treffen im November festgelegt werden. Im vergangenen Monat allerdings dürften die Opec-Staaten so viel Öl gefördert haben wie seit langem nicht mehr. Die definitive Zahlen liegen noch nicht vor. So legte die Produktion im Norden des Irak kräftig zu, in Libyen wurden wichtige Häfen wieder geöffnet. In Saudi-Arabien lag die Förderung einem Insider zufolge über dem Niveau des Vormonats.

Überangebot bleibt

Experten der Internationalen Energieagentur (IEA) äußerten sich deshalb am Dienstag skeptisch. Man halte die Auswirkungen der geplanten Fördergrenze des Opec-Kartells für schwer abschätzbar, so die IEA, in der 29 Öl-Importländer zusammengeschlossen sind.

IEA: Das Überangebot beim Öl wird bleibenBild: picture-alliance/dpa/EPA/Str

Iran, Libyen und Nigeria hätten bereits angekündigt, man werde sich Kürzungen nicht anschließen: Sie wollten ihre Fördermenge weiter steigern, heißt es in dem IEA-Bericht. Damit die Begrenzung greift, müssten damit andere Länder wie Saudi-Arabien deutlich starker kürzen. Ohne einschneidende Maßnahmen der Opec aber werde der Überschuss an den Ölmarkten wohl bis Mitte des Jahres anhalten.     

ar/ul (rtr, dpa, afp)

 

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