Das ALK-Gen ist bereits aus der Krebsforschung bekannt und scheint die Schlankheit eines Menschen zu beeinflussen. Die Entdeckung könnte mögliche Therapieansätze für starkes Übergewicht bieten.
Anzeige
Um möglichen genetischen Ursachen von Schlankheit auf den Grund zu gehen, untersuchten Forscher um Josef Penninger vom Institut für molekulare Biotechnologie (IMBA) in Wien die Genomdaten einer estnischen Kohorte von dünnen, gesunden Menschen mit sehr niedrigem Body Mass Index (BMI). Dabei fanden sie mehrere Gene, die mit einem schlanken Körperumfang assoziiert sind - darunter auch das ALK-Gen. Ihre Ergebnisse veröffentlichen sie im Fachjournal "Cell".
Für das ALK-Gen konnten die Forscher zusätzlich einen Zusammenhang mit weiteren stoffwechselbezogenen Eigenschaften, wie Taillenumfang, Cholesterinspiegel und Blutzuckerhaushalt feststellen.
In weiteren Experimenten mit Fruchtfliegen sorgte die Entfernung des ALK-Gens für niedrigere Blutfettwerte und in Mäusen für ein dünnes Erscheinungsbild ähnlich dem schlanker Menschen. Außerdem nahmen die genveränderten Tiere trotz fettreicher Nahrung nicht an Gewicht zu.
Weitere Versuche mit Mäusen der Forscher legen nahe, dass der Ursprungsort dieser Schlankheitseffekte in Nervenzellen des Hypothalamus zu finden ist - einem Teil des Gehirns, der in die Hormonregulation eingebunden ist. Dort entfaltet das ALK-Protein offenbar seine schlank machende Wirkung.
Mäuse, bei denen die Synthese des ALK-Proteins speziell in diesem Bereich des Gehirns unterdrückt wurde, hatten eine höhere Fettverbrennungsrate. Angeregt wurde dies offenbar durch eine erhöhte Konzentrationen des Stresshormons Noradrenalin im Fettgewebe. Diese Befunde decken sich mit denen aus Gewebeproben von dünnen Menschen, die die Wissenschaftler zusätzlich analysierten.
"Die Aufklärung dieser Mechanismen könnte ein neues Kapitel in der Suche nach effizienten Strategien zur Bekämpfung von Übergewicht beziehungsweise Adipositas und assoziierten Störungen, besonders Typ-2-Diabetes, aufschlagen," so Paulweber.
Sind die Ergebnisse auf den Menschen übertragbar?
Das ALK-Gen ist bereits aus der Krebsmedizin bekannt. Dort gilt es als wichtiges Treiber-Gen bei der Entstehung von Lungenkrebs, bei dem es im Fall einer Mutation zu einer Überproduktion von ALK-Proteinen führt.
Als Medikament werden ALK-Hemmer eingesetzt, die die Funktion der ALK-Proteine unterdrücken. Die Forschungsergebnisse von Penninger und Kollegen werfen nun die Frage auf, ob sich solche Medikamente auch zur Therapie von starkem Übergewicht -Adipositas - einsetzen ließen.
Wie seine Wissenschaftskollegen ist aber auch Prof. Paulweber zurückhaltend, inwieweit die Erkenntnisse auf den Menschen übertragbar sind. "Die im Tiermodell gezeigten günstigen Effekte einer Ausschaltung von ALK sind also nicht unmittelbar auf den Menschen übertragbar. Es werden noch sehr viele Studien nötig sein, um Wege zu finden, diese Erkenntnisse für den Einsatz in der Therapie von Adipositas und assoziierten Störungen beim Menschen nutzbar machen zu können", so Paulweber.
Von Superfoods und Superkräften
Avocados, Chia-Samen, getrockneten Beeren und Co. machen derzeit als Superfoods Karriere. Aber was versprechen wir uns eigentlich von den exotischen Lebensmittel? Hier unsere zehn Favoriten.
Bild: Fotolia/S.HarryPhotography
Açai
Açai kommt aus Südamerika. Ganz langsam hat sich sie sich als Geheimtipp auf der ganzen Welt verbreitet, denn sie macht - so sagt man - schlank. Außerdem soll sie wegen ihrer reichlich enthaltenen Antioxidantien ein Jungbrunnen sein und Falten vorbeugen. Sportler versprechen sich durch die kleine, blaue Power-Frucht - zum Beispiel in solch einer Açai-Bowl - einen extra Energieschub.
Bild: DW/H. Fuchs
Avocado
Die Avocado gehört zu den fettreichsten Früchten der Welt, was sie aber nicht zum Dickmacher macht. Denn bei ihrem Fett handelt es sich um wertvolle ungesättigte Fettsäuren, die sich positiv auf den Cholesterinspiegel und das Herz-Kreislauf-System auswirken. Daneben enthält die birnenförmige Frucht viele Vitamine, die gut für Haut und Haare sein sollen, fürs Immunsystem - und die Nerven.
Bild: Fotolia/fredredhat
Chia-Samen
Die kleinen Samen werden als echte Alleskönner beworben: Sie besitzen einen hohen Proteingehalt und sind reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Die Mayas und Azteken sollen das schon vor 5000 Jahren zu schätzen gewusst haben. Allerdings sind die kleinen Samen nicht wirklich lecker, sondern eher geschmacksneutral. Chia-Fans essen sie als Pudding, Gel oder pur - einfach übers Essen gestreut.
Bild: Colourbox
Goji-Beeren
Superlative lassen sich bei Superfoods wohl kaum vermeiden, deshalb hier der nächste: Die Goji-Beere gehört angeblich zu den gesündesten Früchten der Welt. Sie soll das Immunsystem und Herz stärken, bei Bluthochdruck helfen, Energie spenden - und jung halten, zum Beispiel gut für Augen und Haut sein.
Bild: imago/Xinhua
Grünkohl
Ganz langsam mausert sich der Grünkohl auch bei uns vom Außenseiter zum Trendgemüse. In den USA hat der Grünkohl - Kale - schon länger einen guten Ruf. Es gibt Kale-Smoothies, Kale-Salad, Kale-everything. Grünkohl ist eine Vitaminbombe: 100 Gramm reichen aus, um unseren Tagesbedarf an Vitamin C zu decken. Dazu kommt reichlich Vitamin A und Mineralstoffe wie Eisen und Calcium.
Bild: picture alliance/dpa
Heidelbeeren
Die Saison der dunkelblauen Beeren beginnt hierzulande im Juli. Heidelbeeren gelten als entzündungshemmende Vitaminbomben. Schon die alten Griechen und Römer sollen sie gegen Darmerkrankungen eingesetzt haben. Im Gegensatz zu der südamerikanischen Açai-Frucht haben sie nur wenig Kalorien und kaum Fett. Aber: Sie sollen denselben Anti-Aging-Effekt haben.
Bild: picture-alliance/dpa
Ingwer
Bei Magen-Darm-Erkrankungen wirkt der Ingwer vor allem durch seinen wärmenden Effekt. Dadurch soll die Durchblutung im Darm verbessert werden. Entzündungen können abheilen, die Darmschleimhaut erholt sich. Getrocknet kommt die wärmende Wirkung vom Ingwer besser zur Geltung. Wenn er frisch ist, kommt eher seine Schärfe zum Tragen, was zum Beispiel zur Abwehrstärkung besonders wichtig ist.
Bild: Fotolia/kostrez
Kurkuma
Kurkuma ist seit Jahrtausenden eines der wichtigsten indischen Gewürze, unter anderem Bestandteil von Currypulver. Die ingwerähnliche Pflanze gilt als heilig und gehört an fast jedes Essen, da es die Speisen bekömmlicher macht und die Verdauung fördert. Doch Kurkuma soll noch mehr können: den Cholesterinspiegel senken, antioxidativ wirken und gut gegen Entzündungen sein.
Bild: picture-alliance/Arco Images GmbH
Mandeln
Wer seiner Gesundheit etwas Gutes tun möchte, sollte täglich ein paar Mandeln knabbern. Das soll Hungerattacken vorbeugen, sich positiv aufs Herz auswirken und das Risiko für Diabetes Typ 2 und Alzheimer mindern. Außerdem ist das Fett der Mandel ebenso wie das der Avocado: von der guten Sorte!
Bild: Fotolia
Quinoa
Der aus Südamerika stammende Quinoa (ausgesprochen "kienwah") wird auch Inka-Korn, Anden-Hirse oder Peru-Reis genannt. Er gilt als eine der wohl besten pflanzlichen Eiweißquellen weltweit. Die kleinen Körner enthalten alle neun essenziellen Aminosäuren, krankheitsbekämpfende Antioxidantien, sind glutenfrei und reich an Mineralien.