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Generalstreik legt Spaniens Wirtschaft teilweise lahm

29. März 2012

Mit dem 24-stündigen Ausstand wollen die Gewerkschaften die konservative Regierung in Madrid zwingen, ihre Arbeitsmarktreformen zurückzunehmen. Doch Ministerpräsident Rajoy ist entschlossen, dem Druck standzuhalten.

Aufkleber mit Ankündigung des Generalstreiks an Schaufenster (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Ein Generalstreik hat in Spanien Teile der Wirtschaft lahmgelegt. Der Aufruf der Gewerkschaften zu einer 24-stündigen Arbeitsniederlegung wurde nach Angaben der Regierung vor allem in der Autoindustrie befolgt. Bei der Eisenbahn, bei U-Bahnen und Buslinien sowie im Flugverkehr wurden Mindestdienste aufrechterhalten. Die Zeitungen erschienen mit reduzierten Ausgaben und wurden stellenweise verspätet oder gar nicht ausgeliefert. Dagegen waren die meisten Gaststätten, Geschäfte und Banken geöffnet.

Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und Streikposten

In den ersten Stunden des Generalstreiks ereignete sich eine Reihe von Zwischenfällen. Bei Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und Streikposten wurden nach Angaben des Innenministeriums neun Menschen verletzt, darunter sechs Beamte. Die Polizei registrierte am Morgen landesweit 58 Festnahmen. In Barcelona errichteten Streikende Barrikaden auf mehreren Zufahrtsstraßen und setzten Autoreifen in Brand.

Generalstreik - Spanien am Limit

01:10

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Die großen Gewerkschaftsverbände CCOO (Arbeiterkommissionen) und UGT (Allgemeine Arbeiter-Union) betonten, ihr Streikaufruf sei massiv befolgt worden. Sie wollten mit dem landesweiten Generalstreik gegen eine Arbeitsmarktreform der konservativen Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy protestieren. Die Reform hat den Unternehmen die Entlassung von Mitarbeitern erleichtert und die Abfindungssummen gesenkt.

No!

Die Regierung betonte, sie werde trotz des Generalstreiks keinerlei Änderungen an der Neuregelung vornehmen. Die Regierung in Madrid erhofft sich von den Reformen eine Belebung des Arbeitsmarkts und eine größere Bereitschaft der Arbeitgeber zur Einstellung neuer Mitarbeiter.

In Spanien haben seit dem Ende der Franco-Diktatur (1939-1975) bisher fünf ganztägige Generalstreiks stattgefunden. Nur beim Streik 1988 gelang es den Gewerkschaften, die Wirtschaft fast komplett zum Stillstand zu bringen. Bei den Ausständen 1985, 1994, 2002 und 2010 dagegen wurden die Streikaufrufe der Gewerkschaften nur in einzelnen Branchen befolgt.

sti/wa/uh (dpa, dapd)