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Appelle contra blutige Tradition

6. Februar 2013

Jedes Jahr werden rund drei Millionen Mädchen Opfer von Genitalverstümmelung. Eine erschreckende Zahl, die alljährlich am 6. Februar, dem Internationalen Tag gegen Genitalverstümmung, ins Bewusstsein gerufen werden soll.

Werkzeuge zur Mädchen-Beschneidung (Foto: dpa)
Werkzeuge zur Mädchen-BeschneidungBild: picture-alliance/dpa

"Diese schwerwiegende Verletzung der Menschenrechte dürfen wir nicht hinnehmen", erklärte die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung anlässlich des Internationalen Tages gegen weibliche Genitalverstümmelung an diesem Mittwoch. "Es ist höchste Zeit, dass die Regierungen in den betroffenen Ländern entschieden gegen die grausame Praktik vorgehen."

Die Beschneidung von Mädchen gilt in vielen Kulturen als wichtiges Initiationsritual. Dabei wird die Klitoris teilweise oder vollständig entfernt. In besonders gravierenden Fällen wird die Vagina zugenäht und nur eine kleine Öffnung belassen.

Lebensgefährlich

Meist werde der Eingriff von Laien ohne Narkose und mit einfachen Hilfsmitteln wie etwa Glasscherben oder Rasierklingen durchgeführt, so die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung. Das könne neben lebenslanger Traumatisierung auch Infektionen, Blutungen und lebensbedrohende Risiken bei einer späteren Geburt zur Folge haben.

Insgesamt sind weltweit bis zu 140 Millionen Mädchen und Frauen betroffen. Die meisten von ihnen leben in muslimischen Ländern West- und Nordostafrikas und sind nicht einmal 15 Jahre alt, wenn der Eingriff vorgenommen wird. Er soll die Mädchen auf ihre Rolle als Frau und Mutter vorbereiten.

Sudan: Kampf gegen Genitalverstümmelung

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Tief verwurzelt

Im vergangenen Dezember hatte die Vollversammlung der Vereinten Nationen in einer Resolution zum Kampf gegen die Genitalverstümmelung aufgerufen. Bereits seit 1993 gilt die Praxis als Menschenrechtsverletzung. Zwar erließen schon zahlreiche Staaten entsprechende Gesetze - die jedoch offenkundig nicht ausreichen, um die tief verwurzelte Tradition zu bekämpfen.

Die Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses im Europaparlament, Barbara Lochbihler, rief die EU-Kommission zu mehr Einsatz im Kampf gegen Genitalverstümmelung auf. Selbst in Deutschland nähmen Ärzte die illegale Operation vor - "und zwar nicht nur Ärzte mit afrikanischem Hintergrund", sagte Lochbihler. Zugleich appellierte sie an die 47 Mitgliedsländer des Europarats, die sogenannte Istanbul-Konvention zum Schutz vor Gewalt an Frauen zu unterzeichnen und zu ratifizieren. Bislang haben erst 13 Länder - darunter Deutschland - die Konvention vom April 2011 unterschrieben; ratifiziert ist sie nur von der Türkei.

Barbara LochbihlerBild: picture-alliance/ZB

wa/se (kna, epd, dpa)

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