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Genmais - schmackhaft aber gefährlich?

Anila Shuka/(fro)9. April 2002

Gentechnik im Lebensmittelbereich wird als die Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts bezeichnet. Dennoch scheitert in vielen Ländern die Einführung genetisch modifizierter Produkte an der Skepsis der Verbraucher.

Genmanipulierter MaisBild: Bilderbox

"Die Landwirtschaft befindet sich derzeit in einer unglaublich schwierigen Situation, weil die Lebensmittelskandale der letzten Jahre - insbesondere BSE natürlich - bei den Verbrauchern ein großes Misstrauen erzeugt haben. Die Landwirte möchten zwar gerne genetisch veränderte Nutzpflanzen auch hier anbauen, stehen aber in dem Konflikt, dass es den Menschen an Akzeptanz mangelt, was diese neuen Lebensmittel betrifft", erklärt Jens Katzek vom Deutschen Industrieverband Biotechnologie (DIB). Er traf sich jetzt in Bonn mit renommierten Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland, um über die Risiken und Chancen der Gentechnik im Lebensmittelbereich zu diskutieren.

Ernährungswirtschaft steht hinter Gentechnologie

Der Vorteil von genetisch veränderten Pflanzen ist beispielsweise der, dass sie krankheitsresistenter werden. Im Grunde sei das eine Züchtung, wie sie seit Jahrhunderten betrieben wird, nur jetzt mit neuen Werkzeugen, führt Katzek aus.

"Der Mais, den Sie essen, der hat vor 100 Jahren ganz anders ausgesehen, genauso wie die Kirschen, die Tomaten, die Äpfel. In diesem Züchtungsprozess können wir plötzlich mit neuen Werkzeugen arbeiten. Das heißt, wir können neue Eigenschaften in diese Pflanzen bringen, um den Ertrag zu erhöhen, um Krankheitsresistenzen zu schaffen. Ein konkretes Beispiel: Mais wird von sogenannten Maiszünslern angeknabbert - Insekten. Dadurch kommt es zu giftigem Schimmelpilz. Wenn es uns gelingt mit der neuen Methodik in diese Pflanze eine Eigenschaft rein zu bringen, so dass wir weniger Schimmelpilze haben, dann ist der Mais auch für den Menschen gesünder."

Kritik an genveränderten Lebensmitteln

Umweltschützer lehnen die grüne Gentechnik ab. Ihre Begründung: Die Folgen für die Umwelt und womöglich für die Gesundheit sind unabsehbar. Das Gegenteil ist der Fall, kontert der Vorsitzende der ISAAA (International Service for the Acquisition of Agri-Biotech Applications), Clive James. Es fehle den Gegnern der neuen Technologie an sachlichen Informationen: "Die Erfahrungen, die wir mittlerweile gemacht haben, beweisen, dass diese Technologie sowohl in gesundheitlicher als auch in ökologischer Hinsicht sicher ist. Sie leistet einen sehr großen Beitrag für die Umwelt, weil man den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft reduzieren kann. Ich denke, das wird auch bei den Deutschen Verbrauchern gut ankommen. Ein ganz besonderer Aspekt ist das Niveau der Mikrotoxine, die Krebs verursachen. Es ist viel niedriger bei den GM-Produkten (genetisch modifizierten). Die GM-Produkte sind also in dieser Hinsicht gesünder als konventionelle Produkte."

Weltweite Anbauflächen

Bis jetzt haben dreizehn Länder ihre Erfahrungen mit dem Anbau von genetisch veränderten Sojabohnen, Mais und Baumwolle gemacht, allen voran die USA mit einem weltweiten Anteil von 68 Prozent. Deutschland belegt den letzten Platz mit weniger als 0,1 Millionen Hektar. Nicht nur die wirtschaftlich stark entwickelten Vereinigten Staaten oder Kanada sehen in den transgenen Nutzpflanzen eine Zukunft. Auch in ärmeren Ländern wie Argentinien, Bulgarien, Rumänien oder China hat sich die Erfahrung mit der neuen Technik als positiv erwiesen.

Der große Vorteil dieser Technologie ist selbstverständich der wirtschaftliche Nutzen. Die Erfahrung mit dem Anbau genetisch veränderter Baumwolle in China zeigt, dass die Produktivität um fast ein Drittel gesteigert werden kann. Im bevölkerungsreichsten Land der Welt profitierten davon bislang um die fünf Millionen Kleinbetriebe. Ein zusätzlicher Grund für Deutschland, mit der Einführung der Gentechnologie nicht zu zögern, so James.

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