Georg-Büchner-Preis für Marcel Beyer
28. Juni 2016 "Er widmet sich der Vergegenwärtigung deutscher Vergangenheit mit derselben präzisen Hingabe, mit der er die Welten der Tiere und Pflanzen erforscht. So ist während dreier Jahrzehnte ein unverwechselbares Werk entstanden, das die Welt zugleich wundersam bekannt und irisierend neu erscheinen lässt", lautete die Begründung der Jury bei der Preisverkündung. Marcel Beyers Texte seien "kühn und zart, erkenntnisreich und unbestechlich".
Literarische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit
Seit 1991 veröffentlichte der in Süddeutschland geborenen Schriftsteller Marcel Beyer mehrere Romane und Lyrikbände sowie Erzählungen und Essays, für die er bereits mehrfach Preise erhalten hat, darunter den Uwe-Johnson-Preis, den Joseph-Breitbach-Preis und den Kleist-Preis 2014.
Nach dem Studium der Literaturwissenschaften war Marcel Beyer in Köln und seit 1996 in Dresden tätig, neben seinem schriftstellerischen Wirken gab er Poetikvorlesungen und schrieb als Librettist zusammen mit dem Komponisten Enno Poppe drei Opern. Einer internationalen Öffentlichkeit wurde er 1995 mit seinem Roman "Flughunde" bekannt, in welchem er die Instrumentalisierung der Sprache durch die Propaganda im Zweiten Weltkrieg thematisiert.
Renommierte Preisträger
Der Georg-Büchner-Preis wird seit 1951 an herausragende Schriftsteller verliehen, darunter Sibylle Lewitscharoff (2013), Felicitas Hoppe (2012), Friedrich Dürrenmatt (1986), Heinrich Böll (1967), Erich Kästner (1957) und Gottfried Benn (1951). Im letzten Jahr erhielt der Schriftsteller und Dramatiker Rainald Goetz den renommierten Preis.
Benannt ist er ist nach dem deutschen Dramatiker, Naturwissenschaftler, Mediziner und Revolutionär Georg Büchner (1813-1837), aus dessen Feder beispielsweise das Dramenfragment "Woyzeck" über den gleichnamigen gedemütigten Soldaten stammt.
Die Preisverleihung der mit 50.000 Euro dotierten Auszeichnung findet am 5. November 2016 in Darmstadt statt.
jhi/suc (dpa, Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung)