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Georgiens orthodoxe Kirche gegen "geheimen Vertrag" zwischen Regierung und Vatikan

18. September 2003

Bonn, 18.9.2003, PRIME-NEWS, RUSTAWI 2

PRIME-NEWS, georg.,17.9.2003

Die georgische orthodoxe Kirche hat gegen die Absicht der georgischen Regierung protestiert, in der kommenden Woche ein zwischenstaatliches Abkommen mit dem Vatikan zu unterzeichnen. Giorgi Andriadse, Vertreter des Patriarchats, erklärte heute vor Journalisten: "Hinter diesem Abkommen steckt der Wunsch des Vatikan, eine psychologische Wirkung zu erzielen, dass nämlich die katholische Kirche im orthodoxen Georgien eine wichtige Rolle spielt."

Außenminister Kacha Sicharulidse sagte in einem Interview für die Nachrichtenagentur Prime-News, an der Unterzeichnung eines Abkommens mit dem Vatikan sei nichts Unrechtmäßiges. Das Abkommen sei eingehend geprüft worden und sei positiv bewertet worden. "Alle Klauseln des Abkommens stehen im völligen Einklang mit den georgischen Gesetzen", so Sicharulidse. (TS)

RUSWATI 2, georg., 17.9.2003

Zwischen dem Patriarchat der (georgischen orthodoxen Kirche - ND) und der Regierung, insbesondere zwischen dem Patriarchat und dem Außenministerium, zeichnet sich ein Konflikt ab. Das Patriarchat ist gegen die Absicht der georgischen Regierung, insgeheim einen internationalen Vertrag mit dem Vatikan zu unterzeichnen. Es behauptet, zufällig, nachdem die orthodoxe Kirche auf anonymem Wege eine Kopie des Vertrages erhalten habe, davon erfahren zu haben. Das Außenministerium hat bestätigt, dass es ein solches Dokument gibt.

Das Abkommen soll in der kommenden Woche unterzeichnet werden. Georgien ist nach Rumänien der zweite Staat, mit dem der Vatikan einen solchen internationalen Vertrag unterzeichnen will.

Der Botschafter (Apostolische Nuntius) des Vatikan in Georgien Claudio Gugerotti stattete heute dem Patriarchat einen Besuch ab. Gugerotti ist unzufrieden damit, dass Informationen über den Vertrag durchgesickert sind.

(Claudio Ggerotti) "Dieser Vertrag ist geheim und er enthält 14 Artikel. Da es sich dabei um ein Dokument von internationaler Bedeutung handelt, wäre es unzweckmäßig, darüber zu reden. Darin ist nichts enthalten, dem das Patriarchat zustimmen müsste. Die katholische Kirche bringt der orthodoxen Kirche großen Respekt entgegen. (...)."

(Vizeaußenminister Kacha Sicharulidse) "Initiator des Vertrages ist der Vatikan. Der Vatikan ist ein Staat. Also brauchten wir nicht nach einer Erklärung zu suchen, warum dieser Staat einen Vertrag mit uns, einem orthodoxen Staat, unterzeichnen will. Es ist eine ganz natürliche Sache. Es ist ein zwischenstaatlicher Vertrag und er geht über den Rahmen eines zwischenstaatlichen Vertrages in keiner Weise hinaus. (TS)