Gerangel um HRE-Verstaatlichung geht weiter
9. April 2009"Das Angebot ist die Gelegenheit für die HRE-Aktionäre, zu einem attraktiven Preis aus ihrem Investment auszusteigen", teilte der Finanzmarktstabilisierungsfonds (SoFFin) am Donnerstag (09.04.2009) mit.
Wird Großaktionär Flowers enteignet?
Für alle Aktien, die sich noch nicht im Eigentum des Bundes befinden, sind den Angaben zufolge 290 Millionen Euro fällig. Auf der Grundlage des von Bundespräsident Horst Köhler unterschriebenen Rettungsübernahmegesetzes vom Dienstagabend kann der Staat die Aktionäre enteignen, wenn die Verhandlungen über einen freiwilligen Verkauf scheitern sollten.
Ein solcher Schritt könnte US-Großaktionär Christopher Flowers drohen, der knapp 22 Prozent der HRE-Anteile hält. Flowers hat seine Zustimmung zur Verstaatlichung der Bank bislang strikt verweigert und bereits mit rechtlichen Schritten gegen eine Enteignung gedroht.
Er signalisierte auch nach dem SoFFin-Angebot am Donnerstag die Absicht, seine Aktien zu behalten. Zwar gab es die Zusage, das Angebot zu prüfen. Ein Sprecher stellte aber klar: "Die Präferenz ist, im Unternehmen zu bleiben." Flowers könne die Bank bei der Sanierung unterstützen. Die Bundesregierung hofft indes noch auf ein Einlenken.
Angestrebt wird - so der SoFFin - der Erwerb von 100 Prozent der Anteile an dem börsennotierten Konzern, um dessen Pleite und weitere Turbulenzen am Finanzmarkt abzuwenden. Ein Zeitplan für die Übernahme wurde nicht genannt. Allerdings solle das Angebot "sehr zügig" abgewickelt werden.
Notfalls Verstaatlichung zum Mindestpreis
Falls die Aktionäre - allen voran Flowers - auf das Angebot von 1,39 Euro je Aktie nicht eingehen sollten, will der Bund die Bank zum gesetzlichen Mindestpreis von 1,26 Euro verstaatlichen.
An der Börse stieg der Kurs der HRE am Donnerstag bis zum Schluss des elektronischen Handels um 15 Prozent auf 1,38 Euro und erreichte damit fast die Höhe des vom Bund vorgelegten Angebots.
Eine Insolvenz der HRE hätte substanzielle, kaum abschätzbare Auswirkungen auf die nationalen und internationalen Finanzmärkte, betonte ein SoFFin-Sprecher.
Ziel des Bundes ist auch die Sicherung der schon gewährten staatlichen und privaten Hilfen von insgesamt 102 Milliarden Euro. Ohne diese Garantien wäre die Hypo Real Estate schon längst bankrott. (gri/se/wa/fw/ap/rtr/afp/dpa)