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Gerhard Ertl

Judith Hartl2. Oktober 2008

Der Forscher erhielt den Chemie-Nobelpreis 2007 für seine Untersuchung von chemischen Reaktionen auf mikroskopisch kleinen festen Oberflächenstrukturen. Seine Erinnerungen an den großen Tag: "Mir kamen sogar die Tränen."

Bild: AP


Wie haben Sie von Ihrem Nobelpreis 2007 erfahren und wo waren Sie da gerade?

Um halb zwölf bekam ich in meinem Büro den Anruf aus Schweden. Da war ich zuerst ziemlich sprachlos und mir sind sogar die Tränen gekommen, da bin ich ganz ehrlich. Ich konnte es kaum fassen.

Was hat Ihnen die Auszeichnung persönlich gebracht?

Die Welt war plötzlich eine andere. Denn so ein Nobelpreis ist das, was man als die Krönung des Wissenschaftlerlebens bezeichnen kann. Und dass das ausgerechnet an meinem Geburtstag erfolgt ist - etwas Schöneres kann man sich nicht vorstellen.

Hatte der Nobelpreis auch negative Auswirkungen?

Eigentlich keine, außer, dass meine Terminplanung von einem auf den anderen Tag vollkommen auf den Kopf gestellt wurde. Der Teufel war los. Aber auch das habe ich genossen.

Welches Schulfach mochten Sie gar nicht?

In Sport war ich eine Flasche. Und das bin ich auch heute noch.

In welcher anderen akademischen Disziplin würden Sie gerne forschen?

Heute würde ich wahrscheinlich Biologie wählen. Zu meiner Zeit war das noch eine rein beschreibende Wissenschaft. Käferbeinzähler nannten wir die. Aber heute ist Molekularbiologie aus meiner Sicht zukunftsträchtiger, als es die klassischen Naturwissenschaften sind. Aber auch die Musikwissenschaften könnten mich interessieren. Musik sowieso. Ich spiele gerne Klavier. Aber auch Cembalo. Ich sehe viel Verbindendes zwischen Chemie und Musik. Viele Forscher sind da so ähnlich veranlagt wie Künstler. Ein schönes Muster oder eine schöne Formel bereiten mir immer auch ästhetisches Vergnügen.

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