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Kriminalität

Gericht bestätigt Urteil gegen Kardinal Pell

21. August 2019

Der ehemalige Finanzchef des Vatikans, George Pell, muss im Gefängnis bleiben. Das entschied der Oberste Gerichtshof in Melbourne. Er ist der ranghöchste Geistliche, der wegen Missbrauchs Minderjähriger verurteilt wurde.

Australien Justiz l Missbrauchsprozess gegen Kardinal George Pell
Bild: picture alliance/dpa/E. Anderson

In einem Berufungsverfahren bestätigte der Oberste Gerichtshof in Melbourne eine Verurteilung aus erster Instanz. "Er wird seine sechsjährige Haftstrafe weiter absitzen", sagte Richterin Anne Ferguson über den 78-jährigen George Pell (Artikelbild). Auf Grundlage dieser Entscheidung kann der australische Kardinal frühestens im Jahr 2022 aus der Haft entlassen werden. 

Pell war als Finanzchef des Vatikans praktisch die Nummer drei in der Hierarchie. Im März wurde er als ranghöchster Geistlicher in der Geschichte der katholischen Kirche wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen verurteilt. Ein Geschworenengericht verhängte sechs Jahre Haft.

Gegen die Entscheidung hatte der ehemalige Vertraute von Papst Franziskus Berufung eingelegt. Er weist alle Vorwürfe seit jeher zurück. Der Supreme Court - das höchste Gericht des Bundesstaats Victoria - lehnte die Berufung gegen das Urteil des Geschworenengerichts nun ab. Die Entscheidung der drei Berufsrichter fiel allerdings nicht einstimmig aus, sondern mit einer Mehrheit von 2:1.

Für Transparenz im Vatikan: Protest während der Urteilsverkündung in Melbourne im März 2019Bild: Getty Images/M. Dodge

Beim Hauptverfahren im März hatte das Gericht Pell schuldig gesprochen, sich Mitte der 90er Jahre in der Kathedrale von Melbourne an zwei 13-jährigen Chorknaben vergangen zu haben. Der damalige Erzbischof von Melbourne soll sich 1996 in der Sakristei vor den Jungen entblößt, sie unsittlich berührt und einen von ihnen zum Oralsex gezwungen haben.

Von den beiden Jungen lebt nur noch einer. Der heute 35 Jahre alte Mann war in dem Prozess der entscheidende Belastungszeuge. Das zweite mutmaßliche Missbrauchsopfer war 2014 an einer Überdosis gestorben und hatte sich nie zu den Vorfällen geäußert.

Wahrscheinlich ist nun, dass Pell vor Australiens oberstes Gericht zieht, den High Court. Der Vatikan hatte nach dem Urteil im März angekündigt, abwarten zu wollen, bevor er über weitere Konsequenzen entscheidet.

pgr/rb (dpa, afp)

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