1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

US-Richterin will Strafe für Monsanto abmildern

23. Oktober 2018

Der Bayer-Konzern kann im ersten US-Prozess um mutmaßliche Krebsrisiken von glyphosathaltigen Unkrautvernichtern der Tochter Monsanto mit einer deutlich geringeren Strafe rechnen. Trotzdem verliert die Aktie deutlich.

Der Unkrautvernichter Roundup von Monsanto
Der Unkrautvernichter Roundup von MonsantoBild: Getty Images/AFP/R. Beck

Zwar weniger - aber immer noch Strafe. Das Urteil gegen den US-Saatguthersteller Monsanto ist aufrechterhalten worden - in Folge brach der Kurs der Aktie des Mutterkonzerns Bayer an der Frankfurter Börse ein. Das Papier des Chemiekonzerns verlor im Handelsverlauf bis zu zehn Prozent. Die Anleger reagierten damit auf die Entscheidung einer Richterin in San Francisco vom Montag.

Es ging um den Verdacht, Monsanto habe Krebsgefahren seiner glyphosathaltigen Unkrautvernichter verschleiert. Die Millionen-Strafzahlung eines früheren Urteils gegen den Saatguthersteller Monsanto soll nach der zuständigen Richterin Suzanne Ramos nun drastisch reduziert werden - von 289 Millionen Dollar auf 78 Millionen. Einen Antrag von Monsanto auf einen neuen Prozess wies sie aber ab. Falls der Kläger sich mit der geringeren Entschädigungssumme begnügt, werde der Fall nicht neu aufgerollt, heißt es in dem entsprechenden Gerichtsdokument.

Im August hatte die Geschworenenjury des Gerichts in San Francisco Monsanto zu einer Schadenersatzzahlung von insgesamt 289 Millionen Dollar(251 Millionen Euro) an den Kläger Dewayne "Lee" Johnson verurteilt. Der ehemalige Hausmeister ist unheilbar an Lymphdrüsenkrebs erkrankt und macht die Herbizide von Monsanto dafür verantwortlich, mit denen er lange arbeitete.

Der ehemalige Hausmeister Dewayne Johnson ist unheilbar erkranktBild: picture-alliance/dpa/J. Edelson

Die Laienrichter sahen es als erwiesen an, dass Monsanto-Produkte wie Roundup und RangerPro mit dem Wirkstoff Glyphosat krebserregend sind und der Hersteller davor nicht ausreichend gewarnt und die Risiken verschleiert hat. Der zum Chemiekonzern Bayer gehörende Saatguthersteller kündigte damals umgehend Berufung gegen seine Verurteilung an.

Bayer will Berufung einlegen

Auch jetzt will Bayer gegen das revidierte Schadenersatzurteil Berufung einlegen. Die deutliche Reduzierung des Strafschadenersatzes durch das Gericht sei "ein Schritt in die richtige Richtung", doch sei Bayer nach wie vor überzeugt, dass das Urteil im Widerspruch zu den im Prozess vorgelegten Beweisen stehe, teilte der Dax-Konzern am Dienstag in Leverkusen mit. Daher plane er, Berufung beim California Court of Appeal einzulegen.

Wegen Glyphosat sieht sich Bayer mit rund 8700 Klagen in den USA konfrontiert. Der Konzern hatte erklärt, die Entscheidung der Jury stehe im Widerspruch zu bestehenden wissenschaftlichen
Erkenntnissen, jahrzehntelangen praktischen Erfahrungen und den Einschätzungen von Regulierungsbehörden weltweit. Bayer hatte Monsanto für rund 63 Milliarden Dollar übernommen. Das von dem US-Agrarchemiekonzern entwickelte Glyphosat zählt zu den am meisten eingesetzten Unkrautvernichtungsmitteln in der Landwirtschaft.
 

stu/iw/nob (dpa, afp, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen