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"German Games" auf der Brettspielmesse Essen

22. Oktober 2009

Brettspiele sind typisch deutsch. Das beweisen auch die "Essener Spieltage". Denn dass die weltweit größte Messe für Brettspiele in Deutschland stattfindet, ist kein Zufall. Nirgends sind die nämlich so beliebt wie hier.

Zwei Mädchen spielen auf der Essener Brettspielemesse (Foto: Friedhelm Merz Verlag)
Mitmachen erlaubt: Bei den Spieltagen in Essen kommt jeder zum ZugBild: Friedhelm Merz Verlag

Am Donnerstag (22.10.2009) starten die Essener Spieltage, und wie spielwütig die Deutschen sind, zeigt sich auch an der Besucherzahl der Messe. 150.000 Gäste erwarten die Veranstalter in diesem Jahr - mehr als bei jeder anderen Spielwarenmesse. Ein Grund dafür dürfte sein, dass in Essen die neuesten Brettspiele nicht einfach nur vorgezeigt werden, sondern auch nach Herzenslust ausprobiert werden dürfen. Während bei ähnlichen Veranstaltungen wie der Nürnberger Spielwarenmesse nur Fachpublikum zugelassen ist, kommt in Essen jeder hinein - unabhängig von Beruf oder gar Alter.

Im Juni erst "Spiel des Jahres", jetzt "Deutscher Spiele Preis": "Dominion" ist der Abräumer 2009Bild: picture-alliance/ dpa

Wichtiger Bestandteil der Messe ist die Vergabe des "Deutschen Spiele Preises". Den hat am Mittwoch "Dominion" bekommen, eine Kombination aus Karten- und Brettspiel. Besonders in Mode sind dieses Jahr auch kooperative Brettspiele, bei denen es auf die Zusammenarbeit der Spieler ankommt. So muss man bei "Pandemie" die Menschheit vor drohenden Seuchen retten. Auch Spiele zu literarischen Themen sind sehr beliebt, wie etwa "Die Tore der Welt", das als Brettspielversion von Ken Folletts gleichnamigem Bestseller daherkommt.

Bundesbürger sind verspielt

Kinder testen neu entwickelte Gesellschaftsspiele von LegoBild: picture-alliance/ dpa

Über 350 Brettspiele kommen in Deutschland jährlich auf den Markt - so viele wie in keinem anderen Land der Welt. Der Anteil der Brettspiele am gesamten deutschen Spielwarenmarkt liegt bei 18 Prozent. Knapp 40 Prozent von Deutschlands Familien spielen durchschnittlich ein bis zwei Stunden pro Woche, fand eine Studie im Auftrag von Lego heraus. Jede fünfte Familie verbringt sogar drei bis vier Stunden mit Gesellschaftsspielen.

Besonders die Sparte der "Autorenspiele", also von Spielen aus der Feder professioneller Spieleerfinder, ist eine spezifisch deutsche Erscheinung. Als Beispiel dient hier Kurt Teubers "Die Siedler von Catan", das 1995 erschien und mit 10 Millionen Exemplaren weltweit zu einem der erfolgreichsten Spiele überhaupt wurde. Brettspiele sind sogar so typisch deutsch, dass man sie in den USA heute schlicht "German Games" nennt.

Die Brettspiel-Branche als Krisengewinner

Der Erfolg setzt auch wirtschaftlich Maßstäbe: Bei einem konstant starken Umsatz von rund 400 Millionen Euro jährlich können die Spielehersteller nicht klagen. Zumal für 2009 trotz Krise noch mit einem Wachstum von einem Prozent gerechnet wird. Michael Hopf, Vorsitzender der Fachgruppe Spiel, sieht die Branche sogar als Krisengewinner: "Die Krise hat uns stärker gemacht. Das Bedürfnis nach gemeinsamer Zeit mit den Kindern ist gestiegen und außerdem erlauben uns Brettspiele, die Außenwelt einmal auszublenden."

Die Essener Spieltage sind trotz der deutschen Vormachtstellung eine internationale Messe. Mehr als 760 Aussteller aus 31 Nationen präsentieren rund 600 Neuerscheinungen. Und wie es sich für eine Mitmach-Messe gehört, runden Turniere, Kostümwettbewerbe und Workshops das Programm ab.

Autor: Friedel Taube (dpa, AP)

Redaktion: Julia Elvers-Guyot

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