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Ermittler kennen Video nicht

1. April 2015

Die französische Justiz hat die Herausgabe eines Videos gefordert, das angeblich Aufnahmen aus dem Germanwings-Airbus kurz vor dem Absturz enthält. Lufthansa-Chef Spohr besuchte die Absturzstelle.

Einsatzkräfte bei Bergungsarbeiten an der Absturzstrelle (Foto: Reuters)
Einsatzkräfte bei Bergungsarbeiten an der AbsturzstrelleBild: Reuters/Gonzalo Fuentes

"Wenn eine Person ein solches Video besitzen sollte, muss sie es umgehend den Ermittlern übergeben", erklärte der zuständige Staatsanwalt von Marseille, Brice Robin. Ihm und seinen Kollegen sei eine solche Aufnahme nicht bekannt. Es seien eine Reihe von Handys gefunden worden, teilte Robin mit. Sie seien aufgrund des Aufpralls aber in einem sehr schlechten Zustand. "Ich weiß nicht, ob sie ausgewertet werden können", sagte der Staatsanwalt.

Die "Bild"-Zeitung und das französische Magazin "Paris Match" hatten berichtet, auf einem am Absturzort gefundenen Speichermedium sei ein Video entdeckt worden, das die letzten Sekunden im Inneren der abgestürzten Germanwings-Maschine zeigt.

Laut "Bild" sind die Aufnahmen stark verwackelt. Einzelne Menschen seien nicht zu identifizieren. Es seien aber "Mein Gott"-Rufe in mehreren Sprachen zu hören. Das Video wurde demnach im hinteren Teil des Airbus aufgezeichnet, so die Boulevard-Zeitung. Die Echtheit des Videos sei unzweifelhaft. Gefunden wurde das Speichermedium nach Angaben von "Bild" von jemandem aus dem "Kreis der Ermittler".

Zwischen Schockstarre und Trauer

04:02

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Copilot teilte Erkrankung mit

Der Germanwings-Airbus war am Dienstag vergangener Woche in den südlichen französischen Alpen zerschellt. Alle 150 Menschen an Bord kamen ums Leben. Copilot Andreas L. steht im Verdacht, die Maschine absichtlich gegen eine Bergwand gesteuert zu haben. Die Germanwings-Muttergesellschaft Lufthansa hatte am Dienstag mitgeteilt, L. habe das Unternehmen schon während seiner Ausbildung 2009 über eine Depression informiert. Dies sei jetzt bei einer neuerlichen Überprüfung von Unterlagen der Lufthansa-Verkehrsfliegerschule in Bremen festgtesellt worden.

Nach Erkenntnissen der Ermittler war der Copilot vor Jahren suizidgefährdet. Für den Unglückstag war er krankgeschrieben, hatte dies dem Arbeitgeber aber verheimlicht.

Lufthansa sichert Hilfe zu

Lufthansa-Chef Carsten Spohr sicherte den Hinterbliebenen des Absturzes zu, dass Lufthansa und Germanwings ihnen so lange wie nötig Hilfe leisten werden. "Wir helfen nicht nur diese Woche. Wir möchten solange helfen, wie Hilfe benötigt wird", betonte Spohr bei einem erneuten Besuch in Le Vernet in den französischen Alpen.

Zuvor hatte er gemeinsam mit Germanwings-Chef Thomas Winkelmann die nahe gelegene Absturzstelle inspiziert. Spohr dankte allen Einsatzkräften, Helfern und den Menschen im Absturzgebiet erneut für ihre Unterstützung. Er zeigte sich "tief beeindruckt von der Professionalität, der Energie, dem Mitgefühl und der Sympathie".

Haltern trauert um die Opfer

In der von dem Unglück besonders betroffenen westfälischen Stadt Haltern kamen zahlreiche Trauernde zu einem Gottestdienst zusammen. Über Lautsprecher wurde das Gedenken auch nach draußen übertragen. Unter den Opfern sind 16 Schüler und zwei Lehrerinnen des Gymnasiums der Stadt.

Die zuständigen Versicherungen sicherten den Hinterbliebenen der Katastrophe eine umfassende, faire und schnelle Bearbeitung der Schäden zu. "Dabei wird eine enge Abstimmung mit den Angehörigen der Passagiere sowie deren Vertretern erfolgen", erklärte der Allianz-Konzern in München, der das Versicherungskonsortium führt. Es sei ein vorläufiger Betrag von rund 300 Millionen Dollar (rund 279 Mio Euro) zurückgestellt worden, um Ansprüche und Kosten zu decken, die sich aus den Luftfahrtversicherungen ergäben.

Unter den 150 Toten des Unglücks waren nach neuesten Angaben 72 statt 75 Deutsche. Das Auswärtige Amt begründete die Korrektur der Zahl damit, dass es zunächst noch Unklarheiten bei den Passagieren mit doppelter Staatsangehörigkeit gegeben habe.

wl/sp (dpa, afp, rtr)

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