Benin hat einen neuen Präsidenten
21. März 2016"Ich habe Patrice Talon angerufen, um ihm zu seinem Sieg zu gratulieren und ihm Glück gewünscht", teilte Lionel Zinsou über seine Facebook-Seite mit. Bereits nach frühen Hochrechnungen hatte Benins Premier Zinsou seine Niederlage eingeräumt. Eine Überraschung, denn Zinsou wurde lange alt Favorit gehandelt. Er gehört zur Regierungspartei FCBE des scheidenden Präsidenten Yayi Boni und hatte die breite Unterstützung der Abgeordneten im Parlament.
Im ersten Wahlgang vor zwei Wochen kam Zinsou noch auf 28,4 Prozent, während sein Herausforderer Talon hinter ihm lag mit 24,8 Prozent. Bei der Stichwahl am Sonntag konnte Talon dann überholen. Die vorläufigen Ergebnisse deuten auf einen deutlichen Vorsprung von Patrice Talon hin. Demnach kam Talon auf über 64 Prozent, während Zinsou nur rund 35 Prozent der Stimmen holte.
Baumwollfabrikant wird Präsident
Benins neuer Präsident gilt als "reichster Mann des Landes". Patrice Talon betreibt den Hafen in der Wirtschaftsmetropole Cotonou. Außerdem ist er als Baumwollunternehmer zu Geld gekommen. Die beninische Wirtschaft hängt zum Großteil von den Baumwollexporten ab.
Talon dürfte es gelungen sein, sich eher als Vetreter des Volkes zu platzieren: Sein Kontrahent, der 61-jährige Zinsou, war vor der Wahl in die Kritik geraten, weil er sowohl die beninische als auch die französische Staatsbürgerschaft besitzt und einen Großteil seines Lebens in Frankreich verbracht hat. Erst im vergangenen Jahr hatte der scheidende Präsident Yayi Boni den Wirtschaftswissenschaftler Zinsou zu seinem Premier ernannt.
Boni hatte nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten dürfen. Das offizielle Ergebnis soll nach Angaben der Wahlkommission innerhalb von 48 Stunden nach der Schließung der Wahllokale bekannt gegeben werden.
Sansibar: Wahlen unter strengen Sicherheitsauflagen
Auch in Sansibar wurde am Sonntag gewählt: Dort wurden die Wahlen um eine lokale Regierung wiederholt. Die Wahlkommission hat die Regierungspartei zum Sieger erklärt. Damit bleibt Amtsinhaber Ali Mohamed Shein mit über 91 Prozent der Stimmen Präsident der halbautonomen Region Sansibar.
Die Wahlkommission hatte die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen vom vergangenen Oktober annulliert, nachdem sich der Kandidat der größten Oppositionspartei "Civic United Party" (CUF) zum Sieger gekührt hatte noch bevor die offiziellen Ergebnisse verkündet worden waren.
Die CUF fühlte sich um ihren Sieg betrogen und hatte ihre Anhänger zum Boykott der Neuwahlen aufgerufen. Sansibar ist ein halbautonomer Teilstaat in Tansania mit eigener lokaler Regierung und Präsidenten.
mam/fab (epd, rtr, afp)