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Ex-Mitarbeiterin rechnet mit Trump ab

14. August 2018

Neuer Ärger für Donald Trump: Seine Ex-Mitarbeiterin Omarosa Manigault-Newman veröffentlicht ein Buch, in dem sie den US-Präsidenten als Rassisten und Frauenhasser bezeichnet. Und sie präsentiert brisante Aufnahmen.

Omarosa Manigault-Newman
Bild: Imago/ZumaPress

Dieses Buch wird sich vermutlich gut verkaufen, genügend Publicity hat es jedenfalls. Am Dienstag erscheint in den USA "Unhinged" (dt. etwa "aus den Angeln gehoben", "verwirrt"), verfasst von Omarosa Manigault-Newman. Darin bezeichnet die ehemalige Kommunikationsdirektorin des Büros des Weißen Hauses US-Präsident Donald Trump unter anderem als "einen Rassisten, einen Fanatiker und einen Frauenfeind", wie die britische Tageszeitung "The Guardian" berichtet.

Bekannt wurde die Afroamerikanerin durch Trumps Reality-Show "The Apprentice", später arbeitete sie im Wahlkampf für ihn. In ihrem Buch behauptet sie nun, Trump habe während der Aufnahmen für "The Apprentice" "mehrfach" das Wort "Nigger", eine abwertende Bezeichnung für Schwarze, benutzt. Laut der US-Tageszeitung "Washington Post" legt sie für einige der schwerwiegendsten Anschuldigungen aber keine Beweise vor.

Glaubwürdigkeitsprobleme

Manigault-Newman hatte sich bis zu ihrer Entlassung im Dezember 2017 ausschließlich positiv über den US-Präsidenten geäußert und ihn explizit gegen Vorwürfe des Rassismus und der Frauenfeindlichkeit verteidigt. Nun die Kehrtwende - und nicht erst jetzt attestieren ihr viele Kritiker ein Glaubwürdigkeitsproblem. Laut US-Medienberichten soll anderen Mitarbeitern der Regierungszentrale unklar gewesen sein, worin genau ihre Arbeit bestand. Für Schlagzeilen sorgte sie, als sie nach ihrer Hochzeit im April 2017 unangekündigt mit Gästen im Weißen Haus auftauchte, um Fotos zu machen.

Da mochten sie sich noch: Omarosa Manigault-Newman und US-Präsident Donald TrumpBild: Imago/ZumaPress

Und so hätte das Buch einfach nur eine weitere Abrechnung einer geschassten Angestellten werden können, die nochmal ordentlich abkassieren möchte - wenn da nicht die brisanten Tonaufnahmen wären, die die 44-Jährige pünktlich zur Veröffentlichung von "Unhinged" in den US-Medien präsentiert.

"Der Stab arbeitet für mich, nicht für den Präsidenten"

Da ist der Mitschnitt eines Gesprächs mit dem Stabschef des Weißen Hauses, John Kelly, in dem er Manigault-Newman ihre Kündigung mitteilt. Nach ihren Angaben fand das Gespräch im "Situation Room" statt, dem streng gesicherten Lagezentrum des Weißen Hauses. Hier sind Smartphones eigentlich verboten, sämtliche Mitarbeiter müssen ihre Geräte vor der Tür abgeben, doch Manigault-Newman scheint sich über dieses Verbot hinweggesetzt zu haben - was ein massives Sicherheitsproblem für die US-Regierung bedeutet.

In dem etwa dreieinhalb Minuten dauernden Dialog, am vergangenen Sonntag veröffentlicht im US-Sender NBC, wirft Kelly Manigault-Newman "schwerwiegende Integritätsprobleme" vor. Er wolle aber, dass dies ein freundlicher Abschied werde und hoffe, die Dinge würden sich nicht in eine Richtung entwickeln, die hässlich für die 44-Jährige würden. Auf Manigault-Newmans Frage, ob der US-Präsident von diesem Gespräch wisse, sagt Kelly: "Der Stab und jeder im Stab arbeitet für mich, nicht für den Präsidenten. Ich werde ihn nach Ihrem Weggang unterrichten."  Zur Begründung der Veröffentlichung sagte Manigault-Newman, sie habe sich damit schützen wollen in einem Weißen Haus, "in dem jeder lügt".

Außerdem behauptete sie, man habe ihr einen mit 15.000 Dollar (etwa 13.000 Euro) pro Monat dotierten Job in Trumps Wahlkampagne 2020 angeboten, wenn sie eine Schweigevereinbarung unterzeichne. Das habe sie abgelehnt.

Weitere Aufnahmen angekündigt

Trumps Sprecherin Sarah Sanders kritisierte das Vorgehen der Ex-Mitarbeiterin scharf. "Schon der Gedanke, dass eine Mitarbeiterin ein Aufnahmegerät in den Situation Room des Weißen Hauses schleust, ist eine eklatante Missachtung unserer nationalen Sicherheit", erklärte Sanders. Unklar ist bislang, ob die ehemalige Mitarbeiterin damit gegen Gesetze verstoßen hat. 

Aus einem weiteren, am Montag auf NBC veröffentlichten Mitschnitt eines Gesprächs, das Manigault-Newman nach eigener Darstellung mit Donald Trump geführt hat, geht hervor, dass der Präsident von der Entlassung seiner Mitarbeiterin gerade erst gehört zu haben scheint und sich darüber wundert: "Omarosa, was ist los? Ich habe eben in den Nachrichten gesehen, dass du darüber nachdenkst zu gehen. Was ist passiert? ... Niemand hat mir davon erzählt." In einem Interview mit dem US-Sender sagte Manigault-Newman, der US-Präsident sei eine Marionette. Außerdem erklärte sie, es gebe es "absolut" noch weitere Aufnahmen.

Trump schlägt zurück - auf Twitter

Trump reagiert, wie er immer auf Anschuldigungen und Probleme reagiert: mit wütenden Tweets. "Die bekloppte Omarosa, die bei The Apprentice dreimal gefeuert wurde, ist nun zum letzten Mal gefeuert worden," schreibt er. "Sie flehte mich um einen Job an, mit Tränen in den Augen, ich sagte OK. Die Leute im Weißen Haus hassten sie. Sie war bösartig, aber nicht clever. Ich habe sie selten gesehen, aber habe wirklich schlimme Dinge gehört. Garstig zu den Leuten und hat ständig Meetings verpasst. Als General Kelly dazukam, hat er mir gesagt, dass sie eine Verliererin sei und nur Probleme mache. Ich sagte ihm, ich würde mich darum kümmern, wenn möglich, denn sie sagte nur großartige Dinge über mich - bis sie gefeuert wurde!"

Wenn es nach Manigault-Newman geht, dann ist ihre Geschichte noch lange nicht auserzählt: Inzwischen erklärte sie, sie sei zu einer Zusammenarbeit mit dem US-Sonderermittler in der Russlandaffäre, Robert Mueller, bereit. In den Ermittlungen Muellers geht es schwerpunktmäßig um mutmaßliche russische Wahlkampf-Einmischungen zugunsten Trumps in den US-Wahlkampf sowie den Verdacht einer möglichen Verwicklung von Trump-Mitarbeitern in diese Interventionen. Sie sei bereits von Muellers Büro kontaktiert worden. "Wenn sein Büro erneut anruft, werde ich alles mit ihnen teilen, was sie wollen."

Am Dienstag leitete Trumps Wahlkampfteam rechtliche Schritte gegen dessen ehemalige Mitarbeiterin ein. Man habe eine Schiedsstelle in New York angerufen, weil Manigault-Newman eine Vertraulichkeitsvereinbarung aus dem Jahr 2016 gebrochen habe, bestätigte ein Wahlkampfmitarbeiter, der nicht namentlich zitiert werden wollte, der Deutschen Presse-Agentur. Worauf sich das Wahlkampfteam bei dem Vorwurf genau bezog, blieb unklar.

ka/pg (afp, dpa, Twitter, MSNBC)