Geschworene für "El Chapo"-Prozess stehen fest
8. November 2018Tagelang sind sie befragt und gründlichst durchleuchtet worden - die etwa 100 Kandidaten, die zur Auswahl standen. Einige von ihnen wurden bereits Anfang der Woche aus Sicherheitsgründen aussortiert, darunter ein junger Mann, der um ein Autogramm des berüchtigten Angeklagten gebeten hatte, und ein Michael-Jackson-Doppelgänger.
Drei Migranten, drei sprechen fließend spanisch
Nun stehen die zwölf Geschworenen fest: Unter ihnen sind mindestens drei Migranten, drei sprechen fließend Spanisch. Auch sechs Ersatzkandidaten benannten Staatsanwaltschaft und Verteidigung am Bundesverwaltungsgericht im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Bis auf eine Frau haben alle aus der Jury schon einmal von dem mexikanischen Drogenboss Joaquín Guzmán, genannt "El Chapo", gehört oder etwas über ihn gelesen.
Am Dienstag startet der Prozess
Am Dienstag soll der Prozess mit den Eröffnungsplädoyers beginnen. Dann werden auch die Geschworenen vereidigt. Für sie gelten höchste Sicherheitsvorkehrungen: Ihre Namen werden geheim bleiben und sie werden jeden Verhandlungstag zum Gericht eskortiert. Nach Schätzungen könnte der Prozess wegen der hohen Sicherheitsvorkehrungen und der Schutzprogramme der teuerste in der Geschichte der USA werden.
"El Chapo" galt einst als mächtigster Drogenhändler der Welt. In den USA war er der meistgesuchte Mann nach dem Terroristen Osama bin Laden. Nach zweimaliger Flucht aus der Haft in Mexiko wurde er im Januar 2017 an die USA ausgeliefert.
Die US-Justiz wirft dem 61-Jährigen unter anderem Drogenhandel, Geldwäsche, Waffenschmuggel und das Führen einer kriminellen Organisation - des mexikanischen Drogenkartells Sinaloa - vor. Laut Anklage soll das Sinaloa-Kartell unter seiner Führung zwischen 1989 und 2014 fast 155 Tonnen Kokain und große Mengen an anderen Drogen in die USA geschmuggelt und damit Milliarden Dollar verdient haben. Zudem soll Guzmán für bis zu 3000 Morde verantwortlich sein.
Ihm droht lebenslange Haft in einem Hochsicherheitsgefängnis. Die Todesstrafe ist nach einer Einigung zwischen Mexiko und den USA ausgeschlossen.
se/ml (rtr, ap, dpa, afp)