1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Gestrandete Grindwale vor Australien eingeschläfert

27. Juli 2023

Nachdem in Westaustralien bereits am Mittwoch 51 Wale verendet waren, hatten hunderte Experten vergeblich versucht, die 46 überlebenden Tiere zu retten. Die Drohnenaufnahmen können nun bei der Forschung helfen.

Freiwillige und Einsatzkräfte stehen in Neoprenanzügen neben den gestrandeten Grindwale in Westaustralien
Im Rennen gegen die Zeit versuchten Einsatzkräfte und Freiwillige, die Wale zu rettenBild: Department of Biodiversity, Conservation and Attractions/AP/dpa/picture alliance

Alle knapp 100 Grindwale, die in Westaustralien gestrandet waren, sind tot. Nachdem am frühen Mittwochmorgen am Cheynes Beach nahe der Stadt Albany bereits 51 Wale verendet waren, hatten hunderte Experten und Freiwillige den gesamten Tag vergeblich versucht, die 46 überlebenden Tiere in tiefere Gewässer zu treiben. Sie seien jedoch immer wieder an den Strand zurückgekehrt und hätten schließlich eingeschläfert werden müssen, sagte eine Sprecherin der Naturschutzbehörde am Donnerstag.  Es sei wichtig gewesen, das Leiden der Wale nicht weiter zu verlängern.

Helfer verbrachten den ganzen Tag mit den Tieren im Wasser, um erneute Strandung zu verhindernBild: Department of Biodiversity, Conservation and Attractions/AP/dpa/picture alliance

Einsatzleiter Peter Hartley dankte den Helfern für ihre "enormen Anstrengungen", um die Wale zu retten. "Wahrscheinlich eine der schwierigsten Entscheidungen in meinen 34 Jahren im Wildtiermanagement - wirklich, wirklich schwierig", sagte er vor Journalisten über die Einschläferung. Diese sei aber nach reiflicher Abwägung, was für die Tiere das Beste sei, beschlossen worden.

Schlechtes Wetter erschwerte Rettung

Eiskalte Wassertemperaturen erschwerten den Helfern die RettungsaktionBild: Department of Biodiversity, Conservation and Attractions/REUTERS

Eine Reporterin des Senders "9News" berichtete, einige Helfer seien am Stand weinend zusammengebrochen. Die Rettungskräfte hatten unermüdlich versucht, die Herde zu retten und die bis zu drei Tonnen schweren Wale immer wieder mit Wasser befeuchtet. Schlechtes Wetter und eiskalte Wassertemperaturen hatten die Arbeiten erschwert.

"Wir wissen, dass Walstrandungen ein natürliches Phänomen sind", sagte Hartley weiter. Dennoch hätten sie alles versucht und den ganzen Tag mit den Tieren im kalten Wasser verbracht, um erneute Strandungen zu verhindern. Dass es nicht geklappt habe, sei "hart" gewesen. "Aber das ist die Natur, und es ist ein natürliches Phänomen, von dem wir nur sehr wenig wissen."

Einsatzkräfte wollten vermeiden, dass die geretteten Tiere erneut an den Strand zurückkehrenBild: Department of Biodiversity, Conservation and Attractions/REUTERS

Grund für Massenstrandungen oft unklar

Warum die Tiere sich so sonderbar umeinander geschart hatten, blieb ein Rätsel. Augenzeugen hatten spekuliert, dass eventuell Killerwale - Orcas - in der Region aufgetaucht sein könnten und die Grindwale sich zur Verteidigung formiert hätten. Meeresforscherin Vanessa Pirotta erklärte gegenüber der australischen ABC, dass Lärmbelästigung durch den Menschen die Tiere eventuell gestört habe und dies der Grund für das sonderbare Verhalten gewesen sein könnte.

Bis heute wissen Forscher nicht genau, warum es immer wieder zu Massenstrandungen kommt. "Ihre emotionalen Bindungen zu ihren Freunden und Verwandten sind viel stärker als das, was wir vielleicht für unsere Familienmitglieder empfinden", sagte Olaf Meynecke von der Griffith University. Grindwale seien bereit, in einer gefährlichen Situation in der Nähe ihrer Herde auszuharren und ungeachtet der Konsequenzen ihr Leben zu opfern.

Drohnenaufnahmen helfen bei Forschung

Die Luftaufnahmen von den Grindwalen könnten Auskunft über ihr ungewöhnliches Verhalten gebenBild: WA Department of Biodiversity/AFP

Bevor die ersten Tiere strandeten, hatte die riesige Herde stundenlang eng zusammengedrängt im seichten Gewässer ausgeharrt. Auf Luftaufnahmen sah es so aus, als bildeten sie ein Herz – ein extrem ungewöhnliches Verhalten. Pirotta sagte, so etwas habe sie noch nie gesehen. Es handele sich um "unglaubliche" Aufnahmen, die nun von Wissenschaftlern studiert werden sollen.

mws / (afp, dpa)